Landau. Keiner der südpfälzischen Direktkandidaten, die in der vergangenen Woche im Hinblick auf die Bundestagswahl im Pfalz-Echo nach ihren politischen Schwerpunkten befragt wurden, hatte das Thema explizit genannt. Dennoch zog sich das Versprechen unisono durch die Programme der Parteien: „E-Mobilität zum Durchbruch verhelfen“ skandierten die Grünen. „Mehr Geld für E-Mobilität“ forderte Martin Schulz. Angela Merkel stockte gar den Fond für „nachhaltige Mobilität“ vor wenigen Tagen von 500 Millionen auf eine Milliarde Euro auf. Ist der Anfang vom Ende des Verbrennungsmotors hiermit eingeläutet? Der vermeintliche Ruf nach einem E-Auto wird von Verbraucherseite hingegen selten geäußert – oder kommt zumindest so leise um die Ecke, wie der neue „StreetScooter“ der Deutschen Post, der seit einigen Wochen auch über südpfälzische Straßen, durch Städte und Gemeinden huscht. Gänzlich ohne Lärm- und Schadstoff-Emission, ausgestattet mit einem Elektromotor von Ford.

In den Landkreisen Germersheim und Südliche Weinstraße werden deutlich weniger als ein Prozent aller zugelassenen Kraftfahrzeuge mit einem Elektromotor angetrieben. Dabei setzen viele Kommunen auf das E-Auto und hoffen, damit Signalwirkung zu erzielen. Vorreiter in der Region ist die Stadt Landau: auf dem alten Messplatz, am Gebäude der Energie Südwest, vor dem Gillet Baumarkt oder im Parkhaus in der Stadtmitte gibt es bereits Stromtankstellen und im städtischen Fuhrpark rollt seit November des letzten Jahres das erste Elektroauto vom Hof.

Weit schwieriger sieht es mit der elektronischen Versorgung im restlichen Umland aus. Eine Infrastruktur mit E-Ladestationen ist im Raum Südpfalz so gut wie nicht vorhanden. Doch die wäre, ob der geringen Reichweite eines E-Autos von nur wenigen hundert Kilometern, dringend nötig. Wer elektrisch fährt, bleibt daher auf die eigene Steckdose angewiesen. Der Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft geht davon aus, dass für eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen 70.000 Normal- und 7.000 Schnellladepunkte erforderlich seien. Derzeit gebe es bundesweit bereits 10.700 öffentlich zugängliche Ladepunkte so der Verband.

Vor diesem Hintergrund komme Stadtwerken und regionalen Energieversorgern eine Schlüsselrolle zu, so die jüngste Einschätzung, die der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in diesen Tagen veröffentlicht hat. Aus Sicht des VKU habe es „Symbolkraft, wenn Stadtwerke beispielsweise Teile ihrer Busflotte auf Elektrobetriebe umstellen“.
Die Pläne hierfür liegen bereits in der Schublade. Beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar wird sogar noch weitergedacht: Mitte September wurde im Rahmen der Ludwigshafener Klimatage der Kleinbus „EZ10“ vorgestellt. Der autonome Transporter fährt nicht nur elektronisch, sondern komplett selbstständig – ohne Fahrer.

Der Wandel, hin zum emissionsfreien Fahrzeug hat also begonnen. Ob allerdings E-Motoren das Rennen machen werden, bleibt offen. Schließlich weist alleine schon die Herstellung der leistungsstarken Autobatterien eine mitunter verheerende Ökobilanz aus. Vielleicht liegt die Alternative daher in synthetischen Kraftstoffen, möglicherweise in der Nutzung von Brennstoffzellen – oder in dem Metall Thorium, dessen Vorkommen in den meisten Gesteinsformen zu finden ist. China und Norwegen experimentieren bereits mit dieser Technologie. Schließlich würden alleine acht Gramm des Materials genügen, um mit einer Mini-Wasserdampf-Turbine ein Fahrzeug einhundert Jahre anzutreiben. (mda)