„Boah, das sieht ja mal lecker aus!“, seufzt Paula, als sie in die Küche kommt. Ellis Mann war zu Beginn der Mittagspause erschienen und hatte ihr gebratene Fruchtspieße mit Zimt gebracht – und Elli damit den Neid ihrer Kollegen gesichert.
„Wart mal, bis du dein Essen bekommst. Das ist auch Weltklasse!“, erklärt Günther, der gerade am Herd steht und in einem Topf rührt.
„Tütensuppe?“, mutmaßt Elli, erntet aber nur einen bösen Blick. Nicht, dass diese Frage so absurd wäre, schließlich erinnern wir uns an Zeiten, in denen es bei Günther täglich eine Fertigsuppe zum Aufgießen gab.
„Selbstgemachte Karottensuppe mit Kokosmilch, einem Tick Sahne, Honig, Zimt und Pfeffer.“ Elli, die das erste Stück Ananas von ihrem Spieß knabert und zufrieden grinst, mustert Günther, der nun Paulas Teller ebenso füllt wie seinen eigenen.
„Haushälterin?“, fragt Elli skeptisch.
„Thermomix“, gibt der verkappte Kochprofi zu. „Einfach alles nach Rezeot reinwerfen und das Gerät macht alles für dich. Wirklich fantastisch!“
„Hm.“ Elli hebt die Schultern. „Ich kann damit nicht so viel anfangen. Ich habe einen ‚Thermo-Mann‘, der ist vielseitiger einsetzbar.“
„Igitt, keine Details bitte!“, unkt Günther und beobachtet Paula, die den ersten Löffel Suppe versucht, genau. Aber entgegen Ellis Vermutungen zuckt sie nicht oder läuft blau an, nein, sie schließt verzückt die Augen, bevor sie genüsslich in die Runde sieht und ihr Kennerurteil abgibt: „Lecker!“
„Bevor ich mir einen Thermomix kaufe, würde ich mir lieber einen Dampfgarer mit Sous-Vide-Funktion und Patisserie-Blech holen! Übrigens: Schaut euch mal Patisserie-Blecher an und ihr werdet verstehen, warum die Brötchen beim Becker unten so viele Pünktchen haben!“, klugscheißt Elli.
„Ihr und eure Luxusprobleme. Bevor ich Kinder hatte, habe ich sogar ohne Spülmaschine gelebt!“
„Und musstest barfuß im Schnee zehn Kilometer zur Arbeit laufen?“, scherzt Elli und grinst verschmitzt.
„Sagt die Frau, die einen Thermo-Mann hat und bald Sous-Vide kochen will …“, entgegnet Paula grinsend.
„Letztlich ist ja egal, wie das Essen zubereitet wird“, ergänzt Herr Schmidt, der sich bei dieser Diskussion sehr zurückhaltend gezeigt hatte. „Hauptsache, es landet letztendlich beim
PFALZ-ECHO!“
