Bei den Landauer Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieben zeigt man sich gerüstet für die kommende Wintersaison, wie Jörg Birkmeyer, Ulrike Voss, Ulrich Preuß, Dr. Maximilian Ingenthron und Falk Pfersdorf (v.l.n.r.) im Rahmen eines Pressetermins versicherten. (Foto: mda)

Landau. Ulrike Voss und Ulrich Preuß haben spannende Geschichten aus ihrem Berufsalltag zu erzählen. Beide arbeiten schon seit vielen Jahren bei den städtischen Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieben (EWL). Wenn der Winter vor der Tür steht, wird deren Fuhrpark umgerüstet. Aus Fahrzeugen, die vor einigen Monaten noch mit Tanks für die Bewässerung der städtischen Grünanlagen ausgestattet waren, werden Schneeschieber oder Streufahrzeuge. In zwei Silos lagern 150 Tonnen Salz, ergänzend wird seit einigen Jahren auch Sole als Auftaumittel eingesetzt. Die Teams stehen parat, der Winter kann kommen. Warm anziehen müssen sich hingegen Mitarbeiter wie Voss und Preuß. Denn nicht immer erkennt die Bevölkerung den immensen Einsatz der Bauhof-Belegschaft. „Es wird viel genörgelt und gemeckert“, weiß Abteilungsleiter Jörg Birkmeyer zu berichten.

Die Fahrer der Streufahrzeuge steuern manuell über ihren Bordcomputer, die Streuweite, welches Streumittel zum Einsatz kommt und die Menge, die ausgebracht wird. (Foto: mda)

Im Rahmen eines Pressetermins appellierten auch Landaus Stadtbürgermeister, Dr. Maximilian Ingenthron, und Falk Pfersdorf, EWL-Vorstandsmitglied, an die Bevölkerung: Winterdienst und Räumungspflicht sind eine Gemeinschaftsleistung, die von gegenseitigem Respekt geprägt sein sollte. Doch umsichtige Verkehrsteilnehmer seien leider noch die Ausnahme. Es wird gedrängelt, überholt, ausgebremst oder geschnitten. Ulrike Voss erzählt gar von einer Fahrradfahrerin, die ihr, nach einem Überholmanöver von rechts, direkt vor die „Schippe“ gefallen sei. Dabei verrichtet das EWL-Winterdienst-Team einen harten und höchst anspruchsvollen Job.

Was prognostizieren die Wetterdienste für die kommenden Stunden? Wie ist der Zustand auf den Hauptstrecken im Stadtgebiet? Finden am Abend noch Veranstaltungen statt, bei denen bis spät in die Nacht mit abfahrenden Besuchern zu rechnen ist? Sind diese logistischen Fragen geklärt, sind die Fahrer der Streu- und Räumfahrzeuge wieder auf sich alleine gestellt. Sie steuern die Fahrzeuge, bedienen Bord-Computer, mit denen Streumenge, Streuweite und auch das Streumittel reguliert werden. Das Nachfüllen von Salz oder Sole – ebenfalls eine Aufgabe, die alleine bewältigt wird. Da spielt es keine Rolle, ob der Kollege bereits seit 5 Uhr am Morgen auf der Straße unterwegs ist. Wenn der Winter mit Schnee und Eis an die Tür klopft, ist es das EWL-Team, das gegebenenfalls noch bis in die späten Abendstunden, nach einem abgestimmten Räumungsplan mit priorisierten Plätzen, Straßen oder Gegenden für freie Wege sorgt.

Ein Einsatz, der gewürdigt werden sollte, wie Ingenthron, Pfersdorf uind Birkmeyer einhellig meinen. Schließlich geht es um mehr als 80 Kilometer Stadtstraßen, zusätzliche 20 Kilometer Rad- und Gehwege und wenn es besonders eng wird, dann legen die Mitarbeiter selbst Hand an und machen sich bei Wind und Wetter zu Fuß auf den Weg.

In Holzsilos lagert Trockensalz, daneben wir die Solelösung aufbewahrt. Die Befüllung der Räumfahrzeuge kann von einer Person alleine vorgenommen werden. (Foto: mda)

Räum- und Streupflicht

Eine Räum- und Streupflicht besteht auch für die Hausbesitzer und Eigentümer in Landau. Demnach ist ein 1,5 Meter breiter Teil der Gehwege in Höhe des Grundstückes von Schnee und Eis zu räumen oder mit dem Einsatz von Streumitteln wieder gangbar zu machen. Dabei dürfen lediglich Splitt, Sand, Sägemehl oder andere abstumpfende Stoffe verwendet werden. Die Räumung oder Bestreuung muss so erfolgen, dass in der Zeit zwischen 7 und 21 Uhr die Fläche frei von Schnee und Eis sind.

Salz oder Sole

Im Rahmen des Pressegesprächs ist Jörg Birkmeyer auf die unterschiedliche Verwendung, die Einsatzmöglichkeiten sowie die Vor- und Nachteile beim Einsatz von Salz beziehungsweise Sole eingegangen. Sole ist ein Salz-Wasser-Gemisch und daher kostengünstiger und umweltfreundlicher, allerdings nicht für jeden Fall das optimale Streumittel. Bei der Aufbringung von Sole kann sich an Fahrzeugen, die sich in unmittelbarer Nähe befinden ein Schmierfilm bilden. Über den Einsatz des Streumittels entscheidet der jeweilige Mitarbeiter und Fahrzeugführer. Die Beigabe von Sole auf den Streuteller kann manuell gesteuert werden.