Fachwerk plus St.-Georgs-Kirche

Zwei Führungen am Tag des offenen Denkmals

Kandel. Architektur und Kunst drücken seit jeher den Wunsch ihrer Erbauer, Erschaffer oder Auftraggeber aus, Schönheit, Wohlstand und Machtansprüche abzubilden. „Macht und Pracht“ heißt das bundesweite Motto des Tags des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September in diesem Jahr. Erstmals nimmt daran auch Kandel teil. Der Arbeitskreis Geschichte der Volkshochschule Kandel unter Leitung von Dr. Werner Esser bietet zwei Führungen an.

Um 14 Uhr beginnt eine Führung durch die St. Georgskirche, die an diesem Tag von 14 bis 18 Uhr geöffnet ist. Dr. Werner Esser erläutert die bauliche Entwicklung des Kirchengebäudes im Zusammenhang mit der lokalen Geschichte. Der weithin sichtbare Turm, Wahrzeichen der Stadt, wurde 1519 fertiggestellt Jahre alt. Der Chor von 1664 umfasst drei Joche und den dreiseitigen Schluss. Interessant ist das spätgotische Netzgewölbe mit Parallelrippenfiguration und Schildrippen. Die Joche sind durch Gurtrippen getrennt. Das Langhaus wurde um 1836 in neugotischen Stil erneuert und erweitert. Ein weiterer Schatz der Kirche. die bis 1958 auch von Katholiken benutzt wurde, ist die 1842 eingeweihte Stiehr-Orgel.

Die zweite Führung startet um 15 Uhr auf dem Plätzel und stellt ausgewählte Fachwerkhäuser vor. Der Ortskern südlich der St.-Georgs-Kirche und die anschließende Turmstraße sind als Denkmalzone ausgewiesen. Wie aus Inschriften hervorgeht, wurden die meisten Häuser dort zwischen 1710 und 1760 erbaut. Im Rahmen der Führung können die Anwesen auch innen besichtigt werden. Der Arbeitskreis Geschichte hat alle erreichbaren Informationen zu den Fachwerkhäusern gesammelt. „In der ehemaligen Gärtnerei Holländer z.B. wohnte früher der Kantonsarzt für den Kreis Germersheim, also der Oberarzt des Gesundheitsamtes“, erzählt Dr. Esser. Bei der Führung wird er viele weitere Details mitteilen. (ebl)