Statt bisher 70 sollen in Germersheimer US-Depots künftig 1.900 Tonnen Gefahrstoffe eingelagert werden. Das sorgt für Verunsicherung in der Region. (Foto: mda)

Germersheim. Das US-Depot in Germersheim plant eine nahezu 3.000-prozentige Erweiterung seiner Lagerkapazität für Gefahrstoffe von derzeit etwa 70 auf 1.900 Tonnen. Das sorgt bei Bevölkerung und den beteiligten Behörden für Verunsicherung. Eine Bürgerinitiative hat sich vor geraumer Zeit gegründet. Auf Einladung des Germersheimer Landrats Fritz Brechtel trafen sich in diesen Tagen erstmals die Vertreter aller Interessensgruppen zum „Runden Tisch“. Dort wurde Klartext geredet.

Sicherheit und Transparenz spielten an diesem Nachmittag im Germersheimer Kreishaus eine entscheidende Rolle, wie Brechtel in einer Pressekonferenz gegenüber Journalisten verriet. Als Genehmigungsbehörde für die geplante Erweiterung stellten die Germersheimer Beamten einen klaren Forderungskatalog auf: Auf die Einlagerung „sehr giftiger Stoffe“ solle komplett verzichtet werden, die Katastrophenschutzlage bedürfe einer realistischen Einschätzung, eine Liste der Stoffe, die eingelagert werden sollen, müsse vorgelegt werden und zudem sollten die Amerikaner eine freiwillige Überprüfung der Umweltverträglichkeit vornehmen.

Laut SWR-Bericht lagern in Germersheim für US-Streitkräfte aus ganz Europa Batterien, Öle, Kraftstoffzusätze oder Enteisungsmittel. Für viele Beteiligten ist diese Aufzählung zu vage. „Wir benötigen eine vollständige und umfassende Liste aller Stoffe, die in Germersheim eingelagert werden sollen sowie der angedachten Transportwege.“ Brechtels Forderung geht für Dietmar Bytzek, Sprecher der „Bürgerinitiative gegen die Erweiterung des Gefahrstofflagers“ nicht weit genug: „Was nutzt es uns, wenn die Listen vorliegen, wir aber keine Handhabe zur Kontrolle haben?“ Bytzek hofft daher, dass die militärische Sonderstellung aufgehoben wird und das US-Anliegen mit dem eines zivilen Antragstellers gleichgestellt wird.

Großes Medieninteresse beim Thema „Erweiterung des US-Gefahrendepots“: Fritz Brechtel, Landrat für Germersheim, steht Rede und Antwort. (Foto: mda)

Die Diskussion über die Erweiterung des Lagers wird sich noch hinziehen. Bis 18. Januar haben die US-Amerikaner nun Zeit, um angeforderte Antragsergänzungen nachzureichen. Dass in Germersheim Kampfmittel, Munition, radioaktive Stoffe oder gar Atombomben gelagert würden, das schlossen alle Beteiligten kategorisch aus. Bei anderslautenden Internetberichten handele es sich um nachgewiesene und bewusst lancierte „Fake-News“, wie Brechtel zum Abschluss deutlich machte. (mda)