„Hoffnung für die nächsten Jahre“

Bundestagsabgeordneter Thomas Gebhart über die Weltklimakonferenz in Bonn

Der Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Gehart auf der Weltklimakonferenz in Bonn. (Foto: privat)

Von Regina Teutschländer

Fidschi/Bonn/Berlin. Unter dem Titel COP 23 (Conference of the Parties), fand vom 6. bis 17. November die 23. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Bonn statt. Unter der Präsidentschaft der Fidschi-Inseln sind in diesem Zeitraum Diplomaten, Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft aus aller Welt zusammenkommen, um sich über den Klimawandel, den Klimaschutz und die Umsetzung des Pariser Abkommens auszutauschen. Im Sinne des Pariser Abkommens soll die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden.

Auch der südpfälzische Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Gebhart hat in diesem Jahr als Teil der deutschen Delegation an der Weltklimakonferenz teilgenommen.

Wie war die Stimmung in Bonn?

Dr. Thomas Gebhart: Die Stimmung war eher von sachlichen Debatten geprägt. Seit der historischen Entscheidung Ende 2015 von Paris ist die Richtung im Klimaschutz klar: Wir wollen den Anstieg der Temperatur auf maximal zwei Grad begrenzen. Es geht jetzt nicht mehr um die Frage, ob die Staatengemeinschaft das Klima schützen will, sondern um das Wie. Im Vordergrund steht, wie der Klimaschutz umgesetzt werden kann.

Gab es spezielle Streitthemen?

Dr. Thomas Gebhart: Im Vergleich zu vergangenen Konferenzen hielt sich der Streit in Grenzen. Das liegt auch daran, dass es eher um technische Fragen ging. Wie sollen zum Beispiel die Fortschritte der Staaten beim Klimaschutz gemessen werden? Die Konferenz in Bonn war vor allem ein großer Austausch über Entwicklungen und Projekte in der ganzen Welt. Nur ein Bespiel: Im Gespräch mit Abgeordneten der Elfenbeinküste ging intensiv um die Frage, wie die Wälder dort geschützt werden können.

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hatte den Ausstieg aus dem Welt-Klimavertrag angekündigt. Welches Zeichen kam aus den USA? Hat sich das Verhalten der Amerikaner spürbar verändert?

Dr. Thomas Gebhart: Positiv ist, dass Trump mit seiner unverantwortlichen Position in der Staatengemeinschaft keine Nachahmer gefunden hat. Hinzu kommt, dass innerhalb der USA immer mehr Stimmen laut werden, die sich für Klimaschutz aussprechen. Gouverneur Brown aus Kalifornien hat in Bonn zum Beispiel einen flammenden Appell für den Klimaschutz gehalten. Mehrere US-Bundesstaaten und zahlreiche Städte der USA haben sich zusammengeschlossen und wollen auch ohne die Unterstützung des US-Präsidenten beim Klimaschutz voran gehen.

Welche „Hausaufgaben“ wurden an die Länder vergeben?

Dr. Thomas Gebhart: Das Abkommen von Paris tritt 2020 in Kraft. Die Länder haben sich darin verpflichtet, die Treibhausgas-Emission zu verringern. Die Europäische Union etwa will bis 2030 ihre Emissionen um 40 Prozent reduzieren – gemessen an den Werten von 1990. Dies ist eine herausfordernde Aufgabe. Deutschland hat sich nochmal ambitioniertere Ziele gesteckt, die es jetzt zu erreichen gilt.

Welches Signal ging von Bonn/Fidschi aus?

Dr. Thomas Gebhart: Sehr viele Länder dieser Welt haben den Klimaschutz zu einer zentralen Aufgabe gemacht. Man merkt, der Wille ist da. Was es jetzt vor allem braucht, sind technologische Innovationen, um Klimaschutz und eine gute wirtschaftliche Entwicklung in Einklang zu bringen. Ein zentrales Beispiel ist die bessere Speicherung von Strom – das ist der Schlüssel zur Lösung schlechthin.

Was ist Ihr persönliches Fazit? Waren Sie zufrieden?

Dr. Thomas Gebhart: Die Einsicht, dass wir eine nachhaltige Entwicklung brauchen, ist in vielen Ländern verankert. Das gibt mir, bei allen anstehenden Herausforderungen, Hoffnung für die nächsten Jahre.