„Mein Name ist Bach, Bodo Bach. Gut, dass ich dran bin – ich hätt da gern emal ein Problem“ – schon mal gehört? Viele Menschen kennen Bodo Bach bereits aus dem Radio. Später wurde er auch durch TV-Sendungen wie „Dings vom Dach“, „strassenstars“, „Meister des Alltags“, der TV Show „Bodo Bach – Bei Anruf Lachen“ oder Auftritten bei „Verstehen Sie Spaß?“ bekannt. Doch wer steckt hinter Bodo Bach? Robert Treutel ist der Mensch, der die Kunstfigur Bodo Bach erfand und ihr Leben einhauchte.

Seit zwei Jahren ist Robert Treutel alias Bodo Bach mit seinem Programm „Auf der Überholspur“ bereits deutschlandweit auf Tour. Für Redakteurin Regina Teutschländer vom PFALZ-ECHO nahm er sich Zeit, um etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Wie kommt man denn von Robert Treutel auf Bodo Bach?

Robert Treutel: Ich habe die Figur 1993/94 erfunden, als ich im Radio Telefonspäße gemacht habe. Die wurden schnell recht beliebt. Der Name Robert Treutel, mit dem ich lange Jahre für das Hit Radio FFH gearbeitet habe, wurde einfach zu kompliziert. Ich wollte, dass die Figur, die im Radio Quatsch macht und auch deutlich hessischer spricht – also frankfurterisch – einen Namen hat, der leicht zu merken ist. Durch Zufall kam ich auf Bodo Bach, weil er leicht von der Zunge geht. Und: hat ja auch funktioniert!

Sie sind mit ihrem Programm „Auf der Überholspur“ schon eine ganze Weile unterwegs. Wie sieht denn so ein typischer Tourtag von Ihnen aus?

Robert Treutel: Ganz unterschiedlich. Aber eigentlich – was mir ja liegt – beginnt er spät. Ich muss erst ca. eine Stunde vor dem Auftritt da sein – na ja, meist bin ich doch schon zwei Stunden vorher da – ich kann also ausschlafen. Ich bin auch nicht nervös und wache morgens vor lauter Aufregung auf, weil ich abends einen Auftritt habe. Die Zeiten sind vorbei. Ich stehe also entspannt auf, mache zuhause ein paar Dinge, die liegengeblieben sind, dann setze ich mich in mein Auto und mache mich auf den Weg. Meist fahre ich auch etwas früher los, denn ich habe gelernt, dass die Überholspuren überall kaputt sind (lacht) – überall Stau! Vor Ort bereitet man die Technik vor. Guckt, dass alles passt – Licht und Ton, dann gibt es immer was Leckeres zu essen. Danach ziehe ich mich um, „mache mich fein“ und dann geht es los. Das ist so ein ganz normaler Ablauf eines Tourtages.

Gibt es da einen gewissen Reiz, auf der Bühne zu stehen?

Robert Treutel: Das ist generell schön. Ich war immer schon jemand, der gerne im Mittelpunkt stand. Es ist schon wichtig, wenn man auf die Bühne geht, dass man ein gutes Programm und gute Ideen mitbringt – die Leute haben schließlich Eintritt bezahlt und möchten dafür gut unterhalten werden. Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn es den Leuten gefällt, sie klatschen, viel lachen und eine Zugabe haben wollen – und ich bin mein eigener Chef. Ich habe viele Jahre Radio und Fernsehen gemacht, da bestimmen ja andere darüber, was man anzieht und wie man wann wo hinkommt. Auf der Bühne bestimme ich selbst und mache es so, wie ich denke, dass es richtig ist. Ich bin der Regisseur, der Chef, mein eigener Herr – das ist das Schöne an der Bühne. Und das Lachen der Leute, das man unmittelbar mitbekommt. Im Radio weiß man ja nicht, was die Zuhörer gerade tun, ob ihnen der Witz gefallen hat.

Sie sind ja ein Allround-Talent: Comedy-Tourneen, Radiomoderator, TV-Auftritte. Was davon macht am meisten Spaß?

Robert Treutel: Immer gerade das, was man aktuell macht. Die Bühnenauftritte mache ich seit fast 15 Jahren. Das ist eigentlich schon das Schönste. Auch Radio hat mir eine Zeit lang sehr viel Spaß gemacht. Da ist man mittlerweile aber nur noch Ansager. Ich hatte ja mal studiert und die Hoffnung, einen tollen Beruf zu ergreifen – als Jurist. Das habe ich aber nicht zu Ende gemacht, weil es mir nicht wirklich Spaß gemacht hat. Dann kam ich über Umwege zum Radio und habe dort viele Jahre mit Herz und Seele gearbeitet. Fernsehen mache ich ja auch – aber jetzt die Bühne: das ist schon das Schönste. Ich hoffe, dass das noch ein paar Jahre so weitergeht. Wir müssen ja alle schaffen, bis wir alt und grau werden. Solange ich die Treppe zur Bühne noch hochkomme, mache ich das noch (lacht).

Gibt es da noch Zeit für ein Privatleben?

Robert Treutel: Ich bin total im Stress. Ich habe meine Frau seit zehn Jahren nicht mehr gesehen – seitdem sind wir glücklich verheiratet (Anm. d. Red.: Redakteurin lacht sich halbtot). Ich habe mehr Zeit als andere denken, denn ich habe keinen Vollzeitjob. Ich bin ja nicht jeden Tag auf Tournee. Mal bin ich drei, vier Tage am Stück unterwegs, mal bin ich eine Woche zuhause. Ich bin unter der Woche häufig zuhause und arbeite verstärkt am Wochenende. Auch Weihnachten und Silvester – das bin ich aber gewohnt seit vielen Jahren. Das macht mir nichts mehr aus und meine Frau hat sich auch dran gewöhnt und feiert dann ihr eigenes Fest. Also, ich hab schon Zeit. Da gibt es Menschen, die arbeiten länger und härter als ich. Ich geh halt abends auf die Bühne und erzähl´ dumm Zeuch – das ist nicht so anstrengend.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten? Haben Sie ein bestimmtes Hobby?

Robert Treutel: Ich verdien´ ja so viel Geld. Das muss ja alles ausgegeben werden. Dann fahr ich in die Stadt und geb´s denen, die es brauchen (lacht). Nein, Quatsch. Ich liebe Computer und mache meine Internetseite selbst. Ich versuche, mich sportlich fit zu halten. Jetzt nicht lachen: Ich spiele Golf. Das ist ja auch Sport – da läuft man ja schon ein paar Kilometer am Tag. Ich lauf ja nicht geradeaus sondern kreuz und quer – ich muss ja andauernd meine Bälle suchen. Ich bin gerne mit meiner Frau zusammen und erzähl ihr, was ich alles erlebt habe und sie mir.   Seit zwei Jahren habe ich auch ein Enkelkind, das lebt zwar in England, kommt aber ab und zu zu Besuch. Und solange wir nicht über Fußball reden, sind wir auch noch Freunde (lacht). Ich habe gerade unter der Woche viel Zeit und kann auch mal einkaufen gehen. Alle fahren am Samstag zu IKEA, stehen dann acht Stunden in der Schlange und bis man den Stuhl, den man kaufen will, kaufen will, gibts den ja nicht mehr. Unter der Woche ist da leer – also, das Gaucklerleben bringt schon ein paar Vorteile.

Wie haben Sie denn Ihr Unterhaltungs-Talent entdeckt? Und wann stand für sie fest, dass Sie Comedian werden wollen bzw. dass die Comedy Ihnen liegt?

Robert Treutel: Für mich stand eigentlich nie fest, dass ich Comedian werde. Als Moderator im Radio war es so, dass man auch unterhaltsam sein wollte. Gemeinsam mit Johannes Scherrer von Hit Radio FFH haben wir uns dummes Zeug ausgedacht. Das mit der Bühne habe ich einfach mal ausprobiert. Ich war so aufgeregt – ich konnte kaum schlafen. War viel zu früh dort, bin fast 30 Kilometer immer um die Halle herumgelaufen und hab mir ständig die Texte vorgesagt. Um 20 Uhr ging es dann los und ich hab alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.  Aber die Leute hatten Spaß und das mit der Aufregung hat sich gelegt.

Robert Treutel alias Bodo Bach und Regina Teutschländer. (Foto: privat)

In Deutschland gibt es ja recht viele Comedians und es werden auch immer mehr. Wie schafft man es denn in diesem Umfeld, sich durchzusetzen und über einen so langen Zeitraum vorne mit dabei zu sein?

Robert Treutel: Das entscheiden die Zuschauer. Es gibt wirklich viele Comedians. Mehr als zu Zeiten von Heinz Erhardt und später Otto. Ich habe meinen Humor und der hat sich eingespielt mit der Zeit. Wenn jetzt keiner mehr kommt und ich alleine da stehe, dann ist es halt vorbei. Ich bin seit 20 Jahren Bodo Bach – seit 15 Jahren auf der Bühne – und die Figur hat sich bisher immer weiterentwickelt.

Haben Sie ein Vorbild?

Robert Treutel: Nicht unbedingt in der Comedy, eher in der Art, wie man sein sollte. Ich hatte das Vergnügen viele Jahre mit Jürgen von der Lippe zu arbeiten und ganz früher mit Hans-Joachim Kulenkampff zu tun gehabt. Von den beiden habe ich gelernt, dass man so sein soll, wie man ist, sich nicht verstellen soll. Egal ob man Komiker oder Sänger ist oder auch Verkäuferin im Supermarkt. Denn die Leute merken, ob man ehrlich ist oder so tut als ob. Ich habe meine Vorbilder bei Leuten, die authentisch sind.

Welche Musik hören Sie privat?

Robert Treutel: Bei der Musik sind es eher die aktuellen Sachen, die ich gerne höre. Machmal auch Jazz, das hängt eher von der Stimmung ab.

Welchen Schauspieler/Comedian sehen Sie gerne im Fernsehen?

Robert Treutel: Ich liebe ja den Helge Schneider. Ich halte ihn ja für komplett verstrahlt. Helga hat das Glück, dass er Komiker ist, sonst würde er ganztägig betreut und mit starken Medikamenten behandelt werden (lacht). Bei den Schauspielern sehe ich beispielsweise Jan Josef Liefers gern.

Was war bis jetzt Ihr persönliches Highlight?

Robert Treutel: Wo?

Generell.

Robert Treutel: Na, Sie stellen aber Fragen! Das war, als ich meine erste Million verdient habe (lacht) (Anmerk. d. Red.: Redakteurin lacht noch mehr) und merkte, da kommt gleich noch ne zweite hinzu, weil ich meine Frau ganz gut lebensversichert hatte. Ich habe so viel Spaß im Leben. Natürlich ist es etwas besonderes, wenn ein Kind auf die Welt kommt. Also jetzt nicht grad meins – aber andere (lacht).

Wenn Sie auf die Anfänge Ihrer Karriere zurückblicken, was würden Sie anders/ genauso machen?

Robert Treutel: Also im Nachhinein  betrachtet hatte ich einfach eine Menge Schwein. Ich habe mein Studium erfolgreich abgebrochen – das hätte auch anders ausgehen können. Man studiert so vor sich hin und stellt fest, dass es keinen Spaß macht und dass es nicht der Beruf sein wird. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man macht weiter und macht sich was vor oder man macht einen Strich drunter. Im Rückblick hab ich alles richtig gemacht. Ich würde mich vielleicht in jungen Jahren früher für einen Weg entscheiden, mir als Schüler rechtzeitig Informationen holen. Jura – ich weiß gar nicht, wie ich drauf kam! Es ist auf jeden Fall das größte Glück, wenn man einen Beruf hat, der einem Spaß macht. Wenn man sich jeden Morgen irgendwo hinquälen muss, dann ist der Lohn ja Schmerzensgeld und das ist Mist. Also ich freu mich auf meine Arbeit und gehe gerne hin!

Wenn Sie Ihr Leben als Comedian in einem Satz zusammenfassen müssten, wie würde dieser lauten?

Robert Treutel: Da gibts ja schon den Bodo-Satz: „Ich hätt da gern emal ein Problem.“ Nehmt euch bloß nicht zu ernst. Man soll sich selber nicht zu wichtig nehmen.

Waren Sie schon oft in der Südpfalz unterwegs, bzw. was kennen Sie von unserer Region?

Robert Treutel: Ich erobere die Region so langsam. Weil ich viel beim SWR mache, komme ich zur Zeit viel in die Region. Ich bin noch nicht zuhause hier – aber mittlerweile fühle ich mich hier sehr wohl. Das ist ein sehr freundlicher Menschenschlag. Ihr trinkt viel Wein – das ist gut! Also, man kann sich so eine Show auch schöntrinken. Obwohl der Dialekt ja eigentlich völlig anders klingt wie das Hessische, verstehen wir uns ganz gut. Da gibt es Überschneidungen. Landschaftlich ganz toll. Gute Stimmung. Und natürlich die Pfälzer Worscht (lacht).

Auf was dürfen sich Ihre Fans als nächstes freuen? Können Sie unseren Lesern schon etwas verraten?

Robert Treutel: Auf ein neues Programm „PECH GEHABT“. Ich kenne es selbst noch nicht, aber es soll ganz lustig werden! Am Freitag, 13. Januar 2017, ist Premiere. Der Termin steht – aber das Programm noch nicht. Bis dahin ist ja auch noch etwas Zeit. Ich war schon immer jemand, der erst arbeitet, wenn der Druck da ist (lacht). Bis Januar müssen also zwei neue lustige Stunden fertig sein. Und dann geht´s wieder auf Welttournee durch Deutschland!