„Je weiter, desto besser“

Sandra Fätsch ist Deutsche Meisterin im100-Kilometer-Lauf

Zum Laufsport kam Sandra Fätsch durch ihrem Mann Hans Michael Fätsch. (Foto: ebl)

Kandel. Bei den Sportlerehrungen im Rahmen des Neujahrsempfangs der Stadt erhielt Sandra Fätsch, Leichtathletin des TSV Kandel, die Sportehrenplakette in Gold für ihre Deutsche Meisterschaft 2017 im 100-Kilometer-Lauf (W40). Das war ihr bisher größter Erfolg.

„Im Oktober 2010 habe ich angefangen zu laufen, durch meinen Mann“, erzählt Sandra. „Vorher habe ich keinen Sport gemacht und 22 Jahre geraucht, eine Schachtel am Tag. Ich wollte zuerst nie lange Strecken laufen. Heute sage ich mir: Je weiter, desto besser.“ Nach einem halben Jahr Training fühlte sie sich schon fit für den Halbmarathon. Und ein Jahr später, 2011, lief sie in Frankfurt ihren ersten Marathon.

Nach jahrelanger Marathonerfahrung wagte sie sich an die Ultras, noch länger als 42,195 km. „In Monschau in der Eifel habe ich 2016 den 56-Kilometer-Lauf mitgemacht mit knapp 1.000 Höhenmetern.“

„Dann wollte ich noch etwas Weiteres versuchen“, sagt die Läuferin, „Dadurch, dass wir immer in Eichi‘s Laufladen die Sportschuhe kaufen, hat mich Nordén ben Hassan auf die Idee gebracht, einmal einen 100er zu probieren. Und Hans-Jürgen Eichberger hat mir die Trainingspläne geschrieben.“ Eichberger hat 1981 den bis heute gültigen Pfalzrekord im Marathon aufgestellt.

„Beim 100-km-Lauf in Berlin im Juni 2017 habe ich ab Kilometer 50 an der Verpflegungsstelle gehalten und etwas getrunken.“ Ihr Lauf dauerte 9 Stunden, 11 Minuten und 28 Sekunden, weltweit unter 1.893 gewerteten 100-km-Läuferinnen aller Altersklassen die 87-beste Zeit.

Im Dezember 2017 nahm sie am Lanzarote-Marathon teil und hat als beste Deutsche abgeschnitten. Beim Marathon läuft sie einen Kilometer unter fünf Minuten, beim 100er im Durchschnitt in fünf Minuten und 30 Sekunden.

Wenn am 11. März in Kandel der Bienwaldmarathon stattfindet, lauft Sandra Fätsch in Reine (Westfalen) ihren nächsten 100-km-Lauf. Außerdem hat sie dieses Jahr u. a. die Teilnahme am Marathon in St. Wendel (Ende April) und am Extremlauf auf Lanzarote (November) geplant.

„Momentan trainiere ich fünf bis sechs Tage in der Woche.“ Hochgerechnet läuft sie dabei 120 bis 150 Kilometer. Sie arbeitet Schicht, eine Woche früh, eine spät, und macht das alles nebenbei. „Wenn ich von der Frühschicht nach Hause komme, bin ich nicht so fit, als wenn ich ausgeschlafen habe. Aber ich bin mit dem, was ich erreicht habe, zufrieden.“ (ebl)