Landau. Wenn Patterdale Terrier Leo mit seinem Cocker-Spaniel-Kumpel Lenny loszieht, haben die beiden meist ein Ziel: die Nase an den Boden gedrückt suchen sie nach Menschen. Knapp fünf Jahre haben sie immer nur diese eine Sache trainiert. Für die beiden Hundefreunde ist es ein willkommenes und beliebtes Spiel, für die Halterinnen mitunter blutiger Ernst. Seit Juni dieses Jahres gelten Leo und Lenny nun offiziell als Rettungshunde. Ihr „Arbeitgeber“: das Technische Hilfswerk (THW) Landau. Ihr Job: das orten von Personen.
„Als wir erstmals den Wunsch äußerten eine eigene Einheit zur Personensuche in unserem Ortsverband zu etablieren, hat das so Mancher als unrealistisch abgetan.“ Florian Feierabend, Ortsbeauftragter des THW Landau, spricht diese Worte in der vergangenen Woche vor zahlreichen Gästen aus Politik und Gesellschaft. Es ist der Tag, an dem der einstige Traum Realität wurde und die „Fachgruppe Ortung“ in feierlichem Rahmen in Dienst gestellt wurde. Als „Dreingabe“ gab es an diesem Abend einen 170-PS-starken Mannschaftstransportwagen (MTW) von Renault, der das gesamte THW-Ortungsteam nebst technischem Gerät und den vierbeinigen Rettern künftig zu den Einsätzen bringen wird.
Im Gespräch mit der Pfalz-Echo-Redaktion beschreibt Kirstin Voland, Truppenführerin, Hundeausbilderin und „Lennys Frauchen“, den im wahrsten Sinne des Wortes steinigen Ausbildungsweg eines Rettungshundes. Bis zu drei Jahren kann es dauern, ehe ein Mensch-Hund-Gespann zur Trümmer- und abschließenden Flächenprüfung zugelassen wird. Erst wenn diese erfolgreich absolviert wurden, dürfen die Rettungshunde offiziell für die Suche nach vermissten oder verschütteten Personen eingesetzt zu werden. Für Voland und ihr Team der „biologischen Ortung“, wie sich die Hundestaffel im Fachjargon nennt, ist das Training zeitintensiv.
Einmal wöchentlich treffen sich Helena Lehr mit Leo und die Nachwuchsretter Balu, ein Weißer Schweizer Schäferhund und dessen Hundeführerin Eva Marta Gies sowie Dalmatiner-Dame Sammy mit „Herrchen“ Sebastian Buhles zum verabredeten Training auf dem THW-Gelände in Mörlheim. Die vermeintliche „Schutthalde“ am Rande des Areals dient als Basis für die immerwährende Ortungsübung. „Außerdem treffen wir uns mindestens zweimal pro Monat an einem Wochenende, an dem wir auf freiem Gelände intensiv trainieren.“ Über die Möglichkeit, fortan mit einem Transporter zu den Einsätzen zu gelangen, ist für das gesamte Ortungsteam, das neben den Hundegespannen auch aus Technikern mit Gerätschaften für die akustische und optische Personensuche besteht, eine enorme Erleichterung.
Drei Einsätze haben Voland und ihre Rettungshunde inzwischen absolviert, deren Ausgang stets glimpflich verlief. „Im Gegensatz zum Mantrailing, bei dem der Hund einem Individualgeruch folgt und nach einer ganz speziellen Person sucht, sind unsere Rettungshunde dafür trainiert, generell nach Menschen zu suchen, die vermisst werden“ sagt Voland. Nur einmal sei es vorgekommen, dass die Hunde bei einem Einsatzt falsch angeschlagen hätten: „Statt der vermissten Person hat mich Lenny zu einem völlig überraschten und überrumpelten Pärchen geführt, das gerade damit begonnen hatte, es sich im Wald ein wenig ’bequem’ zu machen …“. (mda)