Knittelsheim. Die Eiersuche zum Osterfest ist für viele Familien eine liebgewonnene und nicht wegzudenkende Tradition. Während sich die Kleinen – meist im heimischen Garten – auf die Suche nach den bunten Eiern zwischen Büschen und manchmal auch etwas ausgeklügelteren Verstecken machen, laben sich die Erwachsenen an der Freude der Kinder, wenn diese ein aufgestöbertes Ei in ihr Körbchen kullern lassen. Eine modernere Variante der Ostereiersuche bietet der Tourismusverein Bellheim im Knittelsheimer Wald an. GPS-Koordinaten weisen den Weg zu den Verstecken – da kommt nicht nur bei den Kindern der Entdeckerinstinkt auf. Das PFALZ-ECHO hat die Ostereiersuche per GPS ausgetestet.

Cristin Cartharius-Benz erklärt das GPS-Gerät. (Foto: privat)

„Hier ist es!“, ruft Julian Ohm freudig hinter einem Baum hervor. „Gut gemacht“, lobt ihn Detlef Busch, der sich gemeinsam mit seinem Stiefsohn für die Ostereiersuche per GPS beim Tourismusverein angemeldet hatte. „Wie lauten die nächsten Koordinaten?“, fragt Julian und macht sich bereit, die Zahlen in den GPS-Tracker einzugeben – die technische Entwicklung macht auch vor Ostern nicht Halt. „In der heutigen Zeit spielt sich das ganze Leben in der digitalen Welt ab“, antwortet Detlef Busch auf die Frage, weswegen er sich und Julian für die GPS-Suche angemeldet habe. „Ostereier mit Hilfe eines technischen Geräts zu suchen, passt einfach in unsere Zeit. Mir gefällt die Idee sehr gut und auch Julian macht es großen Spaß.“

Insgesamt haben sich 35 Familien für die Ostereiersuche im Knittelsheimer Wald beim Südpfalz Tourismusverein der Verbandsgemeinde Bellheim angemeldet. „Die Nachfrage war unglaublich hoch – schon zwei Wochen vor Start der Ostereiersuche waren wir ausgebucht“, freut sich Cristin Cartharius-Benz vom Tourismusverein über den großen Zuspruch.

Hinter der Osteraktion steckt jedoch ein großer Aufwand. Cristin Cartharius-Benz und Silke Fuchs, die Geschäftsführerin des Tourismusvereins, waren insgesamt zwölf Stunden damit beschäftigt, 108 bunte Plastikeier hinter den Bäumen und Büschen im Wald zu verstecken und die Koordinaten der Verstecke festzuhalten.

Die Bedienung des Trackers ist kinderleicht: Die Koordinaten der Verstecke werden eingetippt und schon weisen Pfeile in die Richtung des „Schatzes“. Anhand einer Meter-Angabe auf dem Gerät erkennt der Suchende, wie nah er an dem Osterei dran ist. Wenn der Tracker die Ankunft am Eierversteck ankündigt und man hinter einem Baum ein buntes Etwas hervorblitzen sieht, ist die Freude groß –– und man würde sich gerne anerkennend auf die Schulter klopfen – so ging es zumindest mir. Die freudigen Ausrufe, die hier und da aus dem Wald schallten, sprachen allerdings dafür, dass es den anderen Teilnehmern ebenso erging.

Nadine Höhl aus Ottersheim nutzt die GPS-Ostereiersuche mit Mann und Kindern als Generalprobe. „Wir möchten eine Wandertour durch den Pfälzer Wald machen und uns dabei von einem GPS-Gerät leiten lassen. Die Ostereiersuche ist eine tolle Gelegenheit, uns schon einmal mit der Funktionsweise des Trackers vertraut zu machen.“
Die Eiersuche zu Ostern hat schon lange Tradition. Das Verstecken der Eier lässt sich auf einen heidnischen Brauch aus dem 16. Jahrhundert zurückführen. Zur Ehrung der heidnischen Frühlingsgöttin Ostara schenkten sich damals die Menschen im Frühjahr Eier. Die Kirche lehnte diese Ehrung jedoch strikt ab und verbat das Eierschenken unter Androhung von Strafe. Da die Menschen sich aber nicht kampflos beugen wollten, versteckten sie einfach die Eier und führten so ihren Brauch heimlich fort. (Fotos: privat)

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