Verschwundene Dinge

Mahlzeit! Die Pfalz-Echo-Mittagspausen-Kolumne

„Ich verstehe es einfach nicht“, jammert Paula wieder einmal, als Herr Schmidt und Günther den Pausenraum betreten. „Lebenskrise durch verlorene Dinge“, entgegnet Elli den beiden trocken. Immer noch sehen sich Herr Schmidt und Günther fragend an. „Ach, ich hab gerade aufgezählt, was mir beim Einkauf im Supermarkt schon alles abhanden gekommen ist“, erklärt Paula. „Da ist zum Beispiel eine Geschenkpapierrolle, eine Schachtel Zigaretten oder auch mal ein einzelner Peperoni, die mir abhanden gekommen sind. Die stehen zwar auf der Rechnung, sind aber irgendwie zwischen zwischen Supermarktkasse und dem Auspacken zuhause auf der Strecke geblieben.“ „Die hast du bestimmt beim Einpacken im Supermarkt vergessen“, argumentiert Günther. „Oder sind auf dem Weg zum Auto durch den Einkaufswagen gerutscht“, meint Elli. „Oder sie liegen vielleicht noch im Auto“, lacht Herr Schmidt. „Nein, leider nicht“, erläutert Paula. „Noch mysteriöser wird es bei Dingen, die man in den Einkaufswagen geladen hat, zuhause vermisst werden, aber noch nicht mal auf der Rechnung stehen. Wie letztens die Himbeeren. Und ich bin mir sicher, dass ich die in den Einkaufswagen gepackt habe!“ „Vermutlich in den falschen Einkaufswagen“, lacht Elli. „Oder meinst du, die hat dir jemand aus dem Wagen stibitzt?“ Paula zuckt mit den Schultern. „Manchmal denke ich, es gibt eine Art Paralleluniversum der verschwundenen Dinge“, fährt Elli fort. „Wo sonst sollen die Socken sein, die nach dem Waschen verschwinden. Oder die passenden Deckel für die Tupperdosen?“

„Ist die Waschmachine ein schwarzes Loch für Socken?“, sinniert Günther. „Also ich beuge dem Sockenfraß durch ein Wäschenetz vor“, beleuchtet Paula. „Die meisten Dinge verschwinden bei einem Umzug. Mir sind dabei vier Tischbeine abhanden gekommen. Tischbeine! Manchmal glaube ich, dass noch irgendwo ein Karton steckt, in dem sich alle verschwundenen Dinge befinden“, legt Günther dar. „Mein Freund ist auch ständig auf der Suche nach seinen Sachen“, fällt ihm Elli ins Wort. „Fast täglich sucht er den Haustürschlüssel, das Handy, den Geldbeutel oder seine Brille. Meistens beschuldigt er sogar mich, dass ich sie versteckt oder weggeräumt hätte!“, jammert sie.

„Das passiert nicht, wenn jedes Teil im Haus seinen festen Platz hat“, erklärt Herr Schmidt. „Wenn man seine Sachen immer am selben Ort aufbewahrt, muss man sie nie suchen. Der Schlüssel gehört ans Schlüsselbrett neben der Tür und das Handy sollte immer am gleichen Ort geladen werden.“ Ein zustimmendes Raunen geht durch die Kollegenschar, als Herr Schmidt plötzlich ergänzt: „Wer hat übrigens den Briefkastenschlüssel gesehen?“