Versteckspiel nach Feierabend

Mahlzeit! Die Pfalz-Echo-Mittagspausen-Kolumne


Es ist 17.45 Uhr. Die Kollegen sind alle schon im verdienten Feierabend, nur Herr Schmidt hält selbstverständlich noch die Stellung im Büro. Während er „Verdammt, ich lieb’ dich“ vor sich her summt, hört er plötzlich das Klingeln der Telefonzentrale. Hektisch durchwühlt er seinen Schreibtisch, kann aber das mobile Telefon dort nicht finden. „Sicher hat es schon jemand an auf die Station im Erdgeschoss gestellt, denkt er und geht die Treppe runter, „verdammt, ich will dich nicht verlier’n!“

Er hat sich aber getäuscht, die Basisstation ist leer. Der Anrufer hat inzwischen aufgegeben, Herr Schmidt vertieft sich wieder in seine Arbeit. Gerade als er sich ein lustiges Video bei YouTube ansieht, klingelt das Telefon wieder. „Hmm, ich höre doch, dass der Ton von unten kommt!“, sagt er sich und macht sich wieder auf den Weg, aber er kann beim besten Willen nirgends im Eingangsbereich dieses Telefon finden. Also greift Herr Schmidt zum Handy und wählt die Nummer der PFALZ-ECHO-Zentrale und lässt es klingeln – und er sucht und sucht und sucht und sucht – Sie ahnen es sicher schon: Er findet aber nichts. Langsam steigt ein leiser Verdacht in ihm hoch. Also nimmt er wieder sein Handy in die Hand, und öffnet WhatsApp, um Günther eine Nachricht zu senden. Kurze Zeit hält er inne und schaut verträumt die letzten Nachrichten an, die sich die beiden hin und her geschickt haben: ein Bild von Magdalena Neuner, ein paar Herzchen und – ganz wichtig – eine persönliche Grußbotschaft der Biathletin. (Letzteres können Sie, liebe Leser, übrigens selbst auch auf unserer Webseite sehen!) Seine Gedanken schweifen ab, Herr Schmidt befindet sich kurzzeitig mitten im idyllischen Alpenpanorama und trinkt mit der Sportlerin eine heiße Schokolade.

Doch er fängt sich auch schnell wieder und tippt die Nachricht ein: „Kann es sein, dass du unser Zentral-Telefon eingesteckt hast?“

Als jedoch auch um 18.30 Uhr noch keine Antwort von Günther kommt, beschließt Herr Schmidt nun auch nach Hause zu fahren. Am nächsten Morgen um kurz vor 9 Uhr kommt Günther beschwingt die Tür rein: „Ihr glaubt nicht, was mir gestern passiert ist!“

„Oh, doch! Und falls du dein Handy suchst, es liegt noch auf deinem Schreibtisch!“, murrt Herr Schmidt. (Foto: hea)