Vom Ekelfaktor und nackten Tatsachen

Mahlzeit! Die Pfalz-Echo-Mittagspausen-Kolumne

Wenn egoistischen Egomanen mit Hang zur Selbstüberschätzung, Figurproblemen und gefärbten Haaren auf blondierte Nacktschnecken treffen, scheinbar scheintote Kandidaten sich von Herrschern ohne Selbstbeherrschung foppen lassen, HB-Männchen gegen BH-Mädchen antreten und sich zur Farce operierte Borderline-Patienten zwischen anderen bunt zusammengewürfelten C- bis Z-Promis räkeln, dann heißt es wieder „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“. Im Trainingslager der besonderen Art müssen die Kandidaten dann in Schweinedreck baden, sich die Haare mit Urin waschen, Kamelhirn, lebendes Krabbelgetier und andere besondere „Dschungeldelikatessen“ herunterwürgen, um sich am Ende als Dschungelhoheit feiern zu lassen.

Elli, bekennende „Dschungelcamp“-Konsumentin, erzählt am Mittagstisch ihren Kollegen von der Sendung „Das Nachspiel“, die zeigt, was die Stars nach ihrer Heimkehr aus dem Dschungel machen, als Günther zu bedenken gibt: „So etwas wie das Dschungelcamp gehört für mich in die unterste Schublade des deutschen Fernsehprogramms. Das ist sinnlos, primitiv, völlig überflüssig und dient lediglich der Volksverdummung! Was Niveauloseres gibt es bestimmt nicht!“ „Ich gebe dir vollkommen recht“, lacht Elli. „Aber, du musst etwas kennen, um es zu kritisieren, deshalb tue ich mir sowas an!“ „Ach, da schau ich lieber den Bergdoktor, das Traumschiff oder einen guten Tatort“, grinst Herr Schmidt. Paula rauscht in die Küche. „Oh, TV-Sendungen? Habt ihr schon Naked Attraction gesehen? Das ist eine Art Dating-Show, in der die Kandidaten ihren passenden Partner anhand nackter Körperteile auswählen oder ihrer Intimfrisur. Da stehen die Leute nackig in so Boxen und alles wird gezeigt also wirklich alles! Das ist krass!“ Elli schaut zu Günther. „Wobei wir wieder beim Thema Niveau wären: Ich glaube, solange es Leute gibt, die solche Formate schauen, geht es immer noch schlimmer!“.