Südliche Weinstraße. „Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben“, schallt es von einer Bühne in Hainfeld, während während zahlreiche Fahrradfahrer an der Musikgruppe vorbeirauschen. Der 32. Erlebnistag Deutsche Weinstraße war wieder ein riesengroßes Spektakel rund um das Fahrrad, von der südlichsten zur nördlichsten Spitze der Pfalz. Seit mehr als 30 Jahren radeln, skaten oder rollern tausende Menschen am letzten Sonntag im August über die 80 Kilometer lange Weinstraße und verwandeln diese in das längste und einzigartigste Weinfest, das auf der Welt seinesgleichen sucht. Das PFALZ-ECHO sprach mit E-Bike- und Fahrrad-Fans.

Auch in diesem Jahr waren wieder zahlreiche Teilnehmer mit einem E-Bike, auch Pedelec genannt, auf der Straße unterwegs. Das Elektrofahrrad unterstützt den Fahrer mit einem Elektroantrieb, wenn dieser in die Pedale tritt. Ab einer Geschwindigkeit von 25 km/h schaltet sich der elektrische Antrieb selbstständig aus. Längst ist es nicht mehr nur die ältere Generation, die auf ein Pedelec zurückgreift.

Auch für junge Menschen ist das Elektrorad eine willkommene Unterstützung: „Ich möchte an dem Erlebnistag in allererster Linie Spaß haben, die Landschaft genießen und auch die leckeren Weine der Pfalz probieren“, sagt Nicole Buchalik aus Hemmingen in der Nähe von Stuttgart, die zum zweiten Mal an dem Erlebnistag teilnimmt. „Wir fahren heute eine recht weite Strecke von knapp 
50 Kilometern mit vielen Anstiegen. Ohne die Unterstützung könnte ich den Tag nicht richtig genießen“, sagt die 29-Jährige.

Sport und Spaß in einem: Das geht mit dem E-Bike

Wer sich jedoch für ein E-Bike entscheidet, muss damit rechnen, kleine, verbale Seitenhiebe zugerufen zu bekommen, wenn man bei einem Anstieg locker-flockig an einem nicht motorisierten Fahrradfahrer vorbeizieht. „Sprüche wie ‚Das ist ja geschummelt!‘ oder ‚Mit einem Motor kann das ja jeder!‘ muss man sich gefallen lassen“, erzählt Nicole Buchalik, dabei ginge es doch gar nicht um einen Wettkampf.

Jedenfalls scheint für viele Zweiradfans das E-Bike keine Option zu sein. Auch Günter Bär aus Edenkoben radelt lieber ohne Hilfe: „Ich fühle mich noch frisch genug, um jeden Anstieg zu meistern“, sagt der 63-Jährige. „Außerdem bin ich der Meinung, dass man sich seine Schorle verdienen muss“, lacht er. Seine Frau Edith wiederum hat sich erst vor Kurzem ein eigenes E-Bike gekauft: „Mein Mann wählt immer recht anspruchsvolle Strecken aus. In diesem Jahr radeln wir die südliche Weinstraßenroute von Schweigen-Rechtenbach Richtung Edenkoben. Das ist eine richtige Herausforderung und mit dem E-Bike kann auch ich den Tag genießen“, sagt sie.

Neben dem Thema E-Bike oder Fahrrad stand in diesem Jahr die „Wilde Pfalz“ im Mittelpunkt des Erlebnistags. Radler und E-Radler konnten sich an zahlreichen Stellen entlang der Weinstraße mit einer Wildbratwurst stärken. Mit Bratwurst, Rehschinken und gegrilltem Wildschwein im Magen ging es dann aber doch etwas beschwerlicher den Berg hinauf – egal ob mit oder ohne Motor.

Und ganz gleich für welches Gefährt man sich letztendlich entscheidet, eines sollte immer mitfahren: der Fahrradhelm! (pdp / Fotos: pdp)