Inzwischen sind es beinahe zwei Jahre, in denen Kulturschaffende und Veranstalter:innen mit gravierenden Einschränkungen bis hin zu kompletten Berufsverboten zu kämpfen haben. Während in vielen Bereichen das Leben trotz Pandemie zumindest zeitweise wieder fast normal weitergeht, gelten immer noch strenge Auflagen für Events wie Konzerte, Theateraufführungen oder Ähnliches, denn hier kommen naturgemäß besonders viele Menschen zusammen – aus epidemiologischer Sicht also logischerweise ein Bereich, wo besondere Vorsicht gelten muss. Für Künstler:innen und Unternehmer:innen aus der Veranstaltungsbranche bedeutet das allerdings: Seit zwei Jahren keine oder nur wenige Einnahmen. Strenge Auflagen bedeuten nämlich zwangsläufig auch höhere Kosten: Die Ausgaben für Miete, Technik usw. bleiben die gleichen, hinzu kommt aber ein Mehraufwand, was Einlasskontrollen und Kontaktverfolgung angeht, gleichzeitig können aufgrund von Hygienekonzepten und Abstandsregelungen weniger Karten verkauft werden. Nun haben Veranstalter in Rheinland-Pfalz aber immerhin die Wahl zwischen verschiedenen Konzepten:

3G (Geimpft, genesen oder getestet)

Findet eine Veranstaltung unter 3G-Auflagen statt, bedeutet das: Genesene, geimpfte und nicht geimpfte Personen können an der Veranstaltung teilnehmen, letztere brauchen allerdings einen (Schnell-)Test. Insgesamt kann bei diesem Konzept dennoch nur eine begrenzte Anzahl an nicht-immunisierten Personen (abhängig von der Warnstufe) zugelassen werden und es gelten während der gesamten Veranstaltung Masken- und Abstandsgebote.

Beim Kandeler Stadtfestival (3G) gab es feste Sitzplätze, eine Maskenpflicht in bestimmten Bereichen und Abstände zwischen den Sitzreihen. (Foto: privat)

2G (Geimpft oder genesen)

Zu diesen Veranstaltungen sind ausschließlich Geimpfte oder Genesene zugelassen. Maskenpflicht und Abstandsgebot gelten im Rahmen dieser Events nicht. Ein Hygienekonzept muss aber auch in diesem Fall erarbeitet und vorgelegt werden. Theoretisch dürfen bei einer 2G-Veranstaltung auch bis zu 25 nicht-immunisierte Menschen teilnehmen (abhängig von der Warnstufe), ohne dass Maskenpflicht und Abstandsgebot eingehalten werden müssen (2G+), Veranstalter:innen entscheiden sich aufgrund des Mehraufwands aber häufig für reine 2G-Veranstaltungen.

Stimmen aus der Region

Das PFALZ-ECHO hat sich in der Region bei Kulturschaffenden umgehört und nachgehakt: „Welche Konzepte wählen Sie für Ihre Veranstaltungen und warum?“

Das Chawwerusch Theater in Herxheim erarbeitet gerade ein Konzept für zukünftige Veranstaltungen. Für den Theatersaal wird bis zum Jahresende der Betrieb voraussichtlich unter 3G-Regelungen stattfinden – das gilt allerdings noch unter Vorbehalt.

Kai Rogowski von der PfalzShow/ProShow GbR ist mit allen Formaten inzwischen gut vertraut, er und sein Team unterstützen andere Veranstalter:innen beratend bei der Umsetzung. „3G bedeutet einen besonderen Anspruch an die Organisation (…), weniger Publikum und erhebliche finanzielle Einbußen,“ erläutert er. Bei 2G dagegen seien die Auflagen weniger streng und die Zuschauer:innen reagieren sehr positiv auf dieses Konzept, aber man schließe eben auch einen Teil des (zahlenden) Publikums aus. Eine Planung mit 2G+ berge immer das Risiko, dass man auf kurzfristige Änderungen (z. B. der Warnstufe) mit großem organisatorischem Aufwand reagieren müsse. Unabhängig davon, wie eine Veranstaltung umgesetzt werde, fasst Rogowski zusammen: „Bis auf wenige Ausnahmen reagiert das Publikum geduldig und verständnisvoll.“

Markus Eisel (Punkt – die Agentur) weist auf den Unterschied zwischen Freiluftveranstaltungen und Events im Innenbereich hin: „Im Außenbereich ist es einfacher, die Corona-Verordnung des Landes im Hinblick auf 3G umzusetzen.“ Grund dafür: größere Flächen, mehr Spielraum für Abstandsregelungen. Im Innenbereich führen laut Eisel 3G und 2G+ zu Verunsicherung bei den Gästen: Wann muss eine Maske getragen werden? Wo muss ich Abstand halten? usw. „Um dem Anspruch der Besucher gerecht zu werden, sorgenfrei ein Event zu genießen und im Rahmen des Möglichen, eine gewisse Sicherheit zu gewährleisten, ist die 2G-Regel die einzige, die angenommen wird und gut funktioniert. Es herrscht Klarheit. Man kann die Kapazitäten der Veranstaltungsorte komplett nutzen. Es gibt keinerlei Einschränkungen. Stimmungsmäßig und wirtschaftlich stellten sich die Veranstaltungen bisher als alternativlos dar“, führt er aus.