Wie sieht denn der Tagesablauf eines Morning-Show-Moderatoren aus? Wann wird gestartet, was muss getan werden?

Politi: Wir treffen uns um 4 Uhr. Die Morning-Show –das sind natürlich nicht nur der Kemal und ich, sondern es ist ein komplettes Team, das uns unterstützt während der Sendung. Alleine würden wir es nicht schaffen. Es gibt viele Aufgaben – die Zeitung im Blick haben, zu schauen, was das Thema des Morgens ist, mit dem das SWR-Land wach wird. Was ist passiert in der Nacht? Steht die Welt noch? Gibt es etwas Neues, was Trump wieder von sich gegeben hat? Das sortieren wir alles erst einmal.

Goga: Unser Team besteht aus News, Wetter und einer Redaktion. Man glaubt gar nicht, was zwischen der Tagesschau abends und der Morning-Show noch alles passiert in der Welt, das ist unfassbar viel. Und wir versuchen, mit ganz viel Information, guter Laune und guter Musik in den Tag zu starten. Und da sortieren wir uns am Morgen vor der Sendung.
Ihr steht also quasi mitten in der Nacht auf …

Politi: Um 3 Uhr stehen wir auf, dann sind wir um 4 Uhr hier. Wir treffen uns mit den Kollegen von den Nachrichten und unserem sendungsbegleitenden Redakteur. Gemeinsam gehen wir die Sachen durch, die die Kollegen tagsüber schon für uns vorbereitet haben. Die setzen auch das Hauptthema. Heute waren es z. B. die Fitness-Apps, die auf unseren Smartphones versauern. Das sind Themen, die schon vorbereitet sind. Dann gibt es Dinge, die in der Nacht passiert sind: Eine Riesenparty nach dem gewonnenen Fußballspiel der Kroaten in der Ludwigshafener Innenstadt zum Beispiel, bei dem die Kollegen die Stimmung eingefangen haben. Das hören wir uns gemeinsam an und oft fallen uns dazu noch Ideen ein, die wir weiter an die Kollegen vom Sounddesign geben. Dort wird uns dann etwas gebastelt – eine Soundcollage und Ähnliches entsteht dann früh am Morgen.

Goga: Oder man telefoniert beispielsweise mit einem Interviewpartner. In diesem Fall war es Mimi Fiedler, eine Schauspielerin mit kroatischen Wurzeln. Sie hat gestern Abend noch gefeiert, mit ihr haben wir ausgemacht, dass wir sie um 8 Uhr anrufen. Sie konnte uns schildern, wie der Abend für sie war. Sowas kann man natürlich nicht lange vorbereiten. Da passiert dann auch viel erst während einer Sendung.

Gerade in der Morning-Show steht Comedy auch immer im Vordergrund. Nun passieren in der Welt aber auch Dinge, die gar nicht lustig sind. Wenn über Nacht etwas Tragisches passiert, wie geht man damit um?

Politi: Dann entscheiden wir sofort. Wir schalten um von jetzt auf gleich. Wenn z. B. eine berühmte Persönlichkeit stirbt, wird das Programm komplett umgeräumt.

Goga: Die Musik darf man in dem Fall auch nicht vergessen – auch darauf muss man natürlich ein Auge haben.

Politi: Nehmen wir die Anschläge in Paris während des Deutschland-Spiels. Das war abends, als ein Großteil der Morning-Show eigentlich schon geplant war. In solch einem Fall werfen wir alles über den Haufen. Wir schalten komplett auf aktuell. Und meistens ist es auch so, dass ab dem Zeitpunkt, zu dem es passiert, Kollegen schon in den Sender kommen und Vorbereitungen treffen, auch in der Nacht. So wird die ganze Maschinerie angeworfen. Auch wenn etwas während der laufenden Sendung passiert, können wir sofort reagieren, alles wird umgeplant, Musik geändert und alle Comedy-Elemente rausgenommen.

Gibt es Ereignisse, die besonders hängen geblieben sind?

Politi: Mir ist der Tod von Michael Jackson noch sehr im Gedächtnis. Abends um 23 Uhr kamen die ersten Meldungen, da hat das SWR-Land zum größten Teil schon geschlafen. Das heißt, du weckst den Hörer mit dieser Meldung. Das ist nicht während meiner Sendung passiert, aber ich war die Erste, die den Hörern die Nachricht überbracht hat. Sie sind ins Bett gegangen, die Welt stand noch, sie stehen auf und Michael Jackson ist tot.

Goga: Berlin Breitscheidplatz – auch das ist abends zuvor passiert und wir arbeiten das natürlich am nächsten Morgen immer noch auf und informieren noch einmal darüber.

Anne Herder (Mitte) traf Anneta Piliti und Kemal Goga im SWR3-Studio. (Foto: nbr)

Ein anderes Thema: Wie seid ihr denn zu diesem Job gekommen? Erzählt uns doch etwas über eure Laufbahn.

Goga: Bei mir fing es ganz klassisch mit einem Praktikum beim Hörfunk an, danach ein anschließendes Volontariat. Daraus entstand glücklicherweise der erste Vertrag und dann habe ich mich auch in der Moderation wohl gefühlt. Ganz klassisch also. Ich war schon immer ein Radiohörer und auch ein Kind, das immer vor dem Radio saß – mich hat die Musik fasziniert. Zum Radio gehört zum einen dazu, dass man dieses Entertainment hat, aber natürlich auch die Musik liebt und schätzt. Wir dürfen glücklicherweise beides machen, wir sind sozusagen DJs. Wir dürfen mit der Musik arbeiten und informieren in unseren Berichten auch über die Musik. Das gehört einfach dazu, und bei mir war es die Liebe zur Musik und zum Phänomen Radio, was mich hierher gebracht hat. Ich bin im SWR-Sendegebiet groß geworden und kenne auch noch das Äffle und Pferdle aus dem Fernsehen. Zum Glück bin ich nicht zum Äffle geworden. (lacht)

Politi: Ich habe als Kind Hörfunkwerbung gesprochen und bin dann angesprochen worden, ob ich nicht Lust hätte, beim Radio zu arbeiten.

Wie kommt man denn als Kind zu so einem Job?

Politi: Ich habe irgendwann in einem Tonstudio Werbung für den Klettverlag gesprochen und dann hieß es nur: „Du hast eine gute Stimme. Hast du Lust auf Radio?“ Ich glaube, da war ich zwölf oder 13 Jahre alt. Dann habe ich bei einem kleinen Privatsender angerufen und gefragt: „Wie sieht‘s aus, braucht ihr jemanden für einen Ferienjob?“ Und weil der Sender so klein war, ging der Chef ran und sagte: „Du hast eine gute Stimme, komm doch mal vorbei.“ Kurze Zeit später saß ich bei dem Vorstellungsgespräch und ich wurde nach meinen Unterlagen gefragt. Die hatte ich damals natürlich noch nicht – also wurde ich nach meinem Alter gefragt und es war alles klar. Nach dem Gespräch durfte ich am Wochenende kleine Umfragen machen und auch wenn Schulferien waren, konnte ich dort arbeiten. So habe ich das während der Schulzeit sehr lange gemacht. Nach dem Abi habe ich mir ein Jahr lang Zeit gegeben, um zu überlegen, was ich machen möchte. Danach bot mir der Radiosender an, das Volontariat bei ihnen zu machen. Zu SWR3 kam ich auch durch Zufall. Ich sage ja immer: „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Nach meinem Volontariat habe ich also bei SWR3 angefangen. Zu Beginn war ich Reporterin in Stuttgart und irgendwann kam die Moderation dazu.

Die Morning-Show machst du nun schon seit einigen Jahren.

Goga: Anneta feiert dieses Jahr ihr 20-Jähriges beim SWR!

Politi: Oh Gott, das klingt so alt! (lacht) Ich muss sagen, ich habe mit 20 Jahren, während meines Volontariats hier angefangen. Das war wirklich früh. Und dann bekam ich auch recht früh die Möglichkeit, die Morning-Show zu moderieren. Die mache ich nun seit 2004, also seit 14 Jahren – als Griechenland Europa-Meister geworden ist. (lacht)

Goga: Griechenland ist auch ein schönes Stichwort, denn seit letztem Jahr sind wir das „Team-International“ bei SWR3. Anneta Politi hat ja griechische Wurzeln und ich türkische. Wir moderieren gerne zusammen und haben vorher auch schon den Samstagabend zusammen moderiert und dann wurde aus dieser Wochenendbeziehung sozusagen eine Ehe auch unter der Woche. (lacht)

Gibt es denn einen Unterschied zu den vorherigen Moderationspartnern? Muss man sich darauf neu einstellen oder läuft das routiniert ab?

Politi: Nein. Wir hatten ja schon unsere „Beziehung“ am Wochenende.

Goga: Wir vertrauen uns blind. Und das gehört auch dazu, man muss ganz genau wissen, wie der Moderationspartner tickt. Während du gerade mit einem Gesprächspartner in der Leitung sprichst, musst du ja mit Händen, Füßen und Augen kommunizieren. Wir wissen, wo die Reise hingeht und das ist am Morgen verdammt wichtig, weil wir immer live sind und kaum Zeit haben. Man glaubt es kaum, was man in vier Stunden alles unterbringen kann und muss – und von daher ist es wirklich ein großes Vertrauensding.

Politi: Durch den Samstagabend haben wir schon miteinander gelebt, wir haben quasi nur die Wohnung getauscht. Nicht mal getauscht, sie ist neu dazugekommen. (lacht) Der Morgen ist sehr schnell getaktet. Das Gute am Radio im Vergleich zu den Kollegen beim Fernsehen ist, dass sie eine Stellprobe haben, sie müssen in die Maske – wir können morgens mit unserem Dutt reinkommen, Regler auf und sprechen sofort zu den Leuten. Das ist der große Vorteil von Radio: die Schnelligkeit! Wenn was passiert, kann ich es sofort ins Mikro sprechen. Aber vier Stunden Schnelligkeit heißt auch, vier Stunden höchste Konzentration. Du hast einen Gesprächspartner in der Leitung, sprichst mit ihm und musst nebenher noch auf viele Dinge achten.

Wie kommt es, dass bei Morning-Shows meistens zwei Moderatoren anwesend sind und über den Tag verteilt die Sendung von einem Moderator geleitet wird?

Goga: Damit man nicht einschläft. Der eine weckt den anderen auf. (lacht)

Politi: Der Morgen ist die heikelste Situation, in der du jemanden in deinen privaten Bereich lässt. Wir sind ein Teil des Frühstücktischs, man lässt uns mit ins Bad und mit ins Auto. Wir sind überall. Es entsteht ein Familiengefühl. Das ist auch das, was wir oft als Feedback bekommen. So wird einem erst einmal bewusst, dass man wirklich die ganze Zeit bei den Leuten ist.

Anneta, du kommst gerade aus der Babypause zurück. Wie lässt sich denn Familie und Beruf vereinbaren?

Politi: Meine Tochter ist gerade drei Monate alt, eine ganz kleine Maus. Ohne meine Eltern würde das nicht gehen. Das wäre gar nicht möglich.

Goga: Hallo? Sie ist Griechin, da ist das Mindeste, was noch zu Hause ist: die Oma.

Politi: Meine Kinder lieben ihre Oma heiß und innig und ich bin eben eine Working-Mum. Das klappt super mit der Oma zu Hause. Der Kleine ist in der Kita und somit passt das.
In normalen Wochen habt ihr ja relativ früh Feierabend. Das ist doch auch ein Vorteil fürs Familienleben, oder?

Goga: Das stimmt, aber man geht auch früh ins Bett. Ein WM-Finale verfolgen, wird schwierig, oder sonntagabends den Tatort schauen, geht auch nicht so einfach. Man hat natürlich früh Feierabend und so glücklicherweise auch noch Zeit, um etwas zu erledigen. Aber man schaut auch, dass man sich mittags noch einmal hinlegt. So eine Mütze voll Schlaf tut dann doch immer ganz gut.

Politi: Sonst nimmst du am Sozialleben auch gar nicht mehr teil. Aber die Augenringe lassen sich leider nicht vermeiden. (lacht) Das geht gar nicht.

Als Moderator steht man ziemlich im Fokus. Wie geht man mit kritischem Feedback um? Gerade wenn man nur die Stimme hört, stelle ich mir die Hemmschwelle von Kritikern noch niedriger vor.

Politi: Eine dicke Haut braucht man schon. Andererseits ist es auch normal. Man hängt sich aus dem Fenster. Da ist es ganz klar, dass die einen es gut finden, die anderen nicht. Aber damit muss man leben. Wenn Kritik konstruktiv ist, ist sie gut, dann nimmt man sie an und ist dankbar, weil es auch wichtig ist, wenn Leute richtig zuhören und sich Gedanken machen. Wenn es aber nur der klassische Hass ist, der einem im Facebook-Zeitalter entgegenkommt, muss man auch sagen…

Goga: …Schwamm drüber! Aber es gibt auch Menschen, die sich kritisch zu etwas äußern und oft nicht mit einer Antwort rechnen. Wenn du denen dann antwortest, sind sie meist ganz perplex. Sie geben zu, dass sie nicht damit gerechnet hätten, dass sich jemand meldet oder Stellung nimmt. Das finden sie dann meistens großartig. Du nimmst dir diese Kritik natürlich auch zu Herzen. Wenn ein Hörer sich beispielsweise über die Musikauswahl beschwert und man als Antwort eine Alternative nennt, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gehört werden kann, oder man nachfragt, was man stattdessen anders machen kann, bekommt man meist positive Rückmeldung. Im Dialog merkt man schnell, dass vieles nicht so schlimm ist, wie es anfangs rüberkommt. Im Gespräch bleiben, hilft eigentlich immer.

Wie viel Mitspracherecht habt ihr denn, was das Musikprogramm angeht?

Politi: Es gibt ja eine komplette Musikredaktion, die sich darum kümmert.

Goga: Im Vorfeld können wir uns aber einbringen. Wenn Justin Timberlake z. B. in Mannheim spielt, und wir mit einem Hörer darüber sprechen möchten, geben wir dem Musikredakteur Bescheid und er plant uns einen sogenannten Akzenttitel ein.

Politi: Während der laufenden Sendung geht das allerdings nicht. Höchstens es passiert etwas aktuell, aber ansonsten haben sich die Kollegen von der Musikredaktion ja auch Gedanken gemacht. Wir können im laufenden Programm nicht sagen, mir ist gerade nach der Ballade von Justin Timberlake, die mag ich so gerne, die spielen wir jetzt und die spielen wir sogar zwei Mal, weil es mein Lieblingssong ist. (lacht) Aber es gab schon oft den Fall, dass man ein Lied gehört hat, welches man gut findet, damit geht man zur Musikredaktion, sie hören es sich an und schauen, ob der Song in die Show passt. Anregungen können wir also immer geben, doch die Entscheidung liegt bei den Kollegen.

Goga: Man muss natürlich auch sagen, dass wir bei SWR3 ein sehr breites Musikprogramm haben. Wir spielen aktuelle Hits, Charts, Pop, Rock, von Justin Bieber über Metallica – das haben wir alles im Programm. Wir decken ziemlich viel ab, damit wir auch alle Leute erreichen.

Kemal, kommen wir zu deinem Comedy-Talent. Gerade die Reihe „Tuten Gag!“ finde ich faszinierend. Wie schafft man es, sich da nicht ständig zu verhaspeln?

Goga: Das ist eigentlich ganz einfach. Das ist wie Zeitung lesen – wie „Leitung zesen“. Du musst nur die Konsonanten am Anfang „tervauschen“. Wir haben da mittlerweile ein Auge dafür, wenn wir einen Text sehen, können wir schon beim Lesen die Anfangsbuchstaben „wervechseln“. Aus der Fußballweltmeisterschaft wird z. B. die „Bußfallmeltweisterschaft“. Wir schreiben uns den Text mit den verwechselten Buchstaben aber natürlich auch auf.
War dieses Comedy-Talent schon immer etwas, was dich begleitet hat?

Goga: Ja, das fing schon während der Schulzeit an. Ich war immer der Erste, der an der Tafel stand, und damit meine ich nicht, dass ich an der Tafel stand – sondern mein Name. Ich war immer einer, der dazwischen geplappert hat oder einen blöden Kommentar abgegeben hat. Meine Lehrer haben damals schon immer gemeint, entweder du wirst arbeitslos oder Komiker. Zum Glück bin ich beim Radio gelandet. (lacht)
Gehst du auch auf Tour oder machst Auftritte?

Goga: Nein, ich habe die letzten zehn Jahre hier in der Comedy-Redaktion geschrieben mit Andreas Müller, tagesaktuelle Sachen. Durch SWR3 dürfen wir natürlich viele Bühnen-Veranstaltungen moderieren und das versuche ich lustig rüberzubringen. Damit es nicht stocksteif wird, baue ich den ein oder anderen Gag ein.

Kemal Goga ist nicht nur Moderator, sondern auch für die Comedy zuständig. (Foto: SWR)

Wäre es ein Traum von dir, mit deinem Programm durch Deutschland zu ziehen?

Goga: Nein, das ist viel zu stressig. Da müsste man wirklich ein Top-Programm haben.

Politi: Ich würde mitreisen! Ich würde das komplette Drumherum regeln, dass die Familie immer dabei ist, dass du dich auch wohl fühlst. (lacht)

Goga: Da ist mir der Morgen mit Anneta aber viel lieber. (lacht) Das Tourleben reizt mich nicht. Da ist das Aufstehen um 3 Uhr viel einfacher.

Politi: Wir bekommen von Kollegen mit, wie anstrengend so ein Tourleben ist. Außerdem – dieses Alleineein auf Tour, das könnten wir gar nicht. Wir sind da ganz die Südländer: Wir brauchen das Gemeinschaftsgefühl.

Ihr beide trefft euch auch privat und unternehmt etwas gemeinsam?

Goga: Ja, dadurch dass wir beide Kinder in ähnlichem Alter haben, passt das ganz gut.

Politi: Durch die Dance-Night haben wir uns näher kennengelernt, zusammen die Kinder bekommen und mit dem jeweils anderen mitgelitten. Als Kemals Frau schwanger war, haben wir uns ausgetauscht und ich konnte gut nachvollziehen, was der andere gerade durchlebt. Das verbindet einen.

Goga: Wir reden übrigens auch miteinander, wenn das Mikrofon aus ist. Die Hörer glauben ja, dass wir nur reden, wenn es jeder hören kann, aber so ist das gar nicht! (lacht)

Politi: Wir kommen aus dem gleichen Umfeld, aus dem Stuttgarter Raum, wir haben den gleichen Background, mein Papa war LKW-Fahrer und hat mit Kemals Bruder zusammengearbeitet. Das sind Sachen, die einen schon verbinden und vereinen. Wir gehören auch zu der Sorte Menschen, die du im Winter auf einem Berg aussetzen kannst, wir wären dann beide verloren! Wir sind absolute Sommerkinder. Wir sind beide in den Sommerferien immer zu unserer Familie nach Griechenland oder in die Türkei gefahren, aber Ski-Urlaub gab es nicht.

Gibt es noch Momente, in denen ihr aufgeregt seid?

Politi: Ja, die gibt es und ehrlich gesagt, sind sie auch gut. Weil sie dazugehören. Wenn du nicht mehr aufgeregt wärst…

Goga: … dann wäre es langweiliger. Es gehört schon dazu.

Politi: Ein bisschen Lampenfieber und dieses Gefühl „Achtung! Gleich kommt das Rotlicht!“ hast du immer. Jedes Mal! Und das ist auch gut so, denn es wirkt wie ein Kaffee, eine Art Adrenalinschub. Es hilft einem, konzentrierter zu arbeiten.

Goga: Wir sind ja immer live! Du ziehst den Regler auf und das Wort, das du sagst, hören vier Millionen Leute. Du kannst nicht sagen „Das machen wir jetzt nochmal, das war blöd, ich habe mich versprochen“. Du musst auf den Punkt da sein. Das Licht geht an und du bist auf Sendung. Diese Aufregung hilft einem bei der Konzentration.

Politi: Die letzten 30 Sekunden eines Songs, bevor wir wieder live sind, gehören nur uns. Wir haben bereits beschlossen, wie wir Einsteigen und deshalb möchten wir auch nicht mehr gestört werden. Unsere Tür ist immer offen, aber wenn wir den Kollegen ein Handzeichen geben, heißt das, dass wir im Tunnel und somit fokussiert sind. Wir sind in dem Moment nicht mehr ansprechbar. Das sind auch die Sekunden, in denen wir untereinander nichts mehr sagen, die Kopfhörer sind schon auf, das Rotlicht ist an, auch das Mikrofon ist schon an, aber man hört uns noch nicht. Das Rotlicht ist einfach immer noch etwas Besonderes für uns und auch der Kitzel. Das ist sehr schön. Deswegen lieben wir den Job. Zugegeben, es hat uns auch einige weiße Haare gebracht… (lacht)

Goga: Aber dafür sind wir ja beim Radio. Man sieht uns ja nicht.(lacht).