Gerade befindet sich die Fahrbahnerneuerung der B10 auf Pfälzer Seite in den letzten Zügen und das Großprojekt „Rheinbrückensanierung“ steht – vermutlich – kurz bevor. Pendler haben es zwischen der Südpfalz und Karlsruhe wirklich nicht leicht. Welche Alternativen bieten sich? Wir haben mit betroffenen und Behörden gesprochen.

Es hat gerade Mal 5°C draußen, Straßen und Felder liegen noch im Nebel verborgen, die Sonne geht erst in zwei Stunden auf – trotzdem setzen sich viele Südpfälzer auf ihr Fahrrad, um von Rohrbach, Jockgrim oder Minfeld aus den Weg zu ihrer Arbeit mit Muskelkraft zurückzulegen. Etwas über eine Stunde ist man von Rohrbach aus unterwegs und man begegnet während der Fahrt immer mehr Wegbegleitern, die die Strecke nach Karlsruhe ebenfalls seit kurzem mit zwei statt vier Rädern bewältigen. „Mit dem Auto wäre ich zurzeit oft noch länger unterwegs – ich sehe ja, wie lange fast jeden Morgen und jeden Nachmittag die Autos auf der Autobahn stehen“, erklärt einer der Radfahrer.
Und tatsächlich, in den ersten beiden Oktoberwochen kam es auf der A65 und der B10 Richtung Karlsruhe morgens laut Verkehrsmeldungen fast täglich zu einem Stau oder stockendem Verkehr von mehreren Kilometern Länge. Nachmittags ist aus Richtung Karlsruhe kaum ein Durchkommen.

Um 8 Uhr gibt es im Parkhaus Wörth keinen Platz mehr, um auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. (Foto: hea)

Dabei wurde in den vergangenen Wochen lediglich die Fahrbahn der B10 auf Pfälzer Seite erneuert. Der Beginn des Großprojekts „Sanierung der Rheinbrücke“, das ursprünglich bereits im Sommer hätte starten sollen, wurde auf Ende Oktober verschoben – so die letzte Pressemeldung der zuständigen Behörde. Auf Nachfrage teilt das Regierungspräsidium Karlsruhe mit, dass die Probeplatte noch in der Prüfung sei: „Bevor die eigentlichen Verstärkungsarbeiten an der Brücke losgehen können, muss nachgewiesen werden, dass die außergewöhnliche Rezeptur des Betons auch fachgerecht hergestellt werden kann.“ Erste Ergebnisse seien positiv. „Allerdings liegen noch nicht alle Testergebnisse vor, diese erwarten wir Ende des Monats. Erst dann können wir Aussagen treffen, wie sich der Zeitplan über die nächsten Monate gestaltet“, so die Antwort weiter.

Der Verkehr auf der Rheinbrücke läuft im Moment noch flüssig. (Foto: hea)

Die Bauzeit soll etwa 14 Monate betragen – an insgesamt vier Wochenenden muss die Brücke sogar komplett gesperrt werden. Es kommt also noch einiges zu auf die Autofahrer. Aber die Option, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, können längst nicht alle Pendler nutzen. Um täglich insgesamt 60 oder 70 Kilometer zurückzulegen, muss man fit sein und optimal ausgestattet. Auch gibt es nicht in jedem Unternehmen die Möglichkeit, sich umzuziehen und frisch zu machen. Viele weichen deswegen auch auf öffentliche Verkehrsmittel aus. Das Parkhaus am Bahnhof in Wörth ist um 8 Uhr voll, auch die anderen Bahnhöfe der Südpfalz haben um diese Uhrzeit keine Kapazitäten mehr.

„Um dem täglichen Stau ein wenig aus dem Weg zu gehen, fahre ich jeden morgen spätestens um 6 Uhr los“, berichtet eine Pendlerin aus Landau. Aber auch um diese Uhrzeit, müsse man immer mit mindestens zehn bis 15 Minuten Verzögerungen rechnen.
Früher losfahren, aufs Rad umsteigen, die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, Fahrgemeinschaften bilden – Pendler müssen auf jeden Fall noch eine ganze Weile mit Einschränkungen rechnen und eventuell Alternativen ausloten.