Der Ruhango-Markt nimmt gebrauchte Gegenstände als Spende entgegen.(Foto: Dieter Feierabend)

„Ordnung ist das halbe Leben“ – vielleicht eine Binsenweisheit und doch ist sie so wahr! Denn erwiesenermaßen schafft Ordnung Ruhe und gibt Energie. Allerdings um Ordnung zu schaffen, muss meist auch aussortiert werden. Denn es sind meist die viel zu vielen Sachen, die die Ordnung verhindern. Ausmisten und Ordnung machen gehen also Hand in Hand.

Als im Jahr 2001 der Ratgeber „Simplify your life“ (zu deutsch: Vereinfache dein Leben“) von den Autoren Werner Tiki Küstenmacher und Lothar J. Seiwert erschien, wurde die scheinbar so banale Wahrheit zum vieldiskutierten Thema und traf damit wohl den Nerv der Zeit. Denn der Überdruss am Überfluss machte empfänglich für die These des Buches, dass der Weg zu innerer Ordnung und Wohlbefinden über die Befreiung von allem Überflüssigem führe.

Heute, 20 Jahre später, ist das Interesse an Vereinfachung nach wie vor groß. „Weniger Haben und mehr Sein“ ist das Motto von Autor und Blogger Christof Herrmann, der auf seiner Website www.einfachbewusst.de, dem meistgelesenen Blog zum Thema Minimalismus im deutschsprachigen Raum, unter anderem auch Tipps für das Ausmisten gibt. So empfiehlt er zum Beispiel die Tabula-rasa-Methode, nach der „man alle Gegenstände eines Bereichs der Wohnung wegräumt und dann nur das zurückholt, was man in den darauffolgenden Wochen wirklich benötigt.“

Praktische Unterstützung beim Aufräumen geben auch sogenannte Aufräum-Coaches, von denen mittlerweile etliche ihre Dienste auch im Internet anbieten. Eine von ihnen ist Jennifer Fredeweß, bekannt als die „Aufräumfee“. Sie hilft dabei, dauerhafte Ordnung im eigenen Zuhause zu schaffen.“ „Ordnung schafft ein Zuhause, in dem man sich wohlfühlen kann, und gibt einem die Freiheit, sich um die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu kümmern: Familie, Freizeit und sich selbst“, weiß sie auch aus eigener Erfahrung. Um dauerhaft Ordnung zu halten, komme es darauf an, sich ein funktionierendes System zu bauen, so Fredeweß in einer ihrer Podcast-Folgen. Dazu rät sie zum Beispiel: „Nutze nicht alle Flächen aus!“ oder „Freie Flächen und Böden am Ende des Tages!“ Mit solchen Tipps ahnt man schon, dass es beim Ordnunghalten nicht nur ums einmalige Platzschaffen geht, sondern auch darum, bestimmte Routinen zu entwickeln, um die Ordnung dauerhaft zu halten. 

Wohin mit all den Sachen? (Foto: Freepik)

Einfach wegwerfen ist nicht nachhaltig

Wenn das Ausmisten und Aufräumen geschafft und der Wohlstandskram einmal losgelassen ist, stellt sich die Frage, wohin mit all den Sachen. Einfach alles wegwerfen entspricht nicht dem Gedanken von Nachhaltigkeit. Man sollte nicht vergessen, dass Ordnung immer auch etwas Individuelles ist. Manche ausrangierten Sachen können für andere einen überraschend hohen Wert haben.  Auch wenn es  oft die Mühe nicht wert ist, einen Käufer zu suchen, kann man gut Erhaltenes immer noch verschenken. Neben den Altkleidercontainern und caritativen Einrichtungen gibt es auch immer mehr Online-Verschenkeportale.

Spenden an den Ruhango-Markt in Landau

In Landau nimmt zum Beispiel auch das Second-Hand-Kaufhaus Ruhango-Markt Spenden entgegen. Der gemeinnützig arbeitende Verein mit rund 30 ehrenamtlichen Helfer:innen verkauft gut erhaltene gebrauchte Dinge, um damit soziale Projekte in Ruanda zu finanzieren. „Für Gebrauchtes gibt es eine intensive Nachfrage. Der Zeitaufwand fürs Organisieren, Annehmen von Spenden und Einsortieren ist groß, aber sehr lohnend“, berichtet die erste Vorsitzende Dorothee Kischkel.  

Es werden Bekleidung, Geschirr, Kitsch und Kunst, Kleinmöbel, Bücher, Spielzeug und Elektroartikel angenommen, allerdings mit der strikten Vorgabe: „Gut erhaltene Gegenstände, die Sie selbst kaufen würden“, wie es auf der Website www.freundeskreis-ruango-kigoma.de heißt.

Sachgerechte Entsorgung ist wichtig – auch für die Umwelt

Findet sich keine Verwendung mehr für die Sachen, bleibt am Ende doch das Wegwerfen. Was nicht in die Schwarze Tonne passt, muss als Sperrabfall gesondert abgeholt oder beim Wertstoffhof angeliefert werden.  Wichtig ist, dass die in vielen Gütern versteckten Ressourcen zurückgewonnen werden können, weshalb eine sachgerechte Entsorgung wichtig ist. Darüber informiert der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb in Landau in seinem jährlich aktualisierten Entsorgungsratgeber. Als PDF liegt der Ratgeber auch auf der Website www.ew-landau.de zum Download bereit. Wenn darüber hinaus etwas unklar ist, kann man auch unter der Telefonnummer 06341-138643 nachfragen. Abfallberater Andreas Fischer und sein Team geben gerne Auskunft.

Gut zu Wissen

„Zum Verschenken“-Kisten auf dem Gehweg

Seit einigen Jahren sieht man auf den Gehwegen immer wieder ausrangierte Sachen stehen, mit einem Schild „Zu verschenken“, in der Hoffnung, dass sich Leute finden, denen sie vielleicht noch gefallen. Auch wenn diese Art der Entsorgung sehr beliebt geworden ist, muss gesagt werden, dass es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit handelt. Richtig ist es, sich aktiv um einen Interessenten oder eine passende Annahmestelle für die Sachen zu kümmern. (csch)