Bereitschaft zur Blutspende ist hoch

Für Blut gibt es keinen synthetischen Ersatz – Wer gesund und fit ist, sollte spenden

Südpfalz. „Blut ist ein ganz besonderer Saft“, lässt Goethe seinen Mephisto im „Faust“ sagen. Bis heute gibt es für Blut keinen synthetischen Ersatz. Ohne freiwillige Spender würde das Gesundheitssystem zusammenbrechen. Wie es mit der Spendenbereitschaft in der Südpfalz steht und welchen Weg das gespendete Blut nimmt, hat das PFALZ-ECHO erkundet.

Im Kreis Südliche Weinstraße haben 2020 mehr Menschen Blut gespendet als noch 2019. Vor allem die Zahl der Erstspender ist erfreulich angestiegen, und zwar um etwa ein Drittel. In Landau gab es dagegen einen ein Rückgang um fast 15 Prozent. Mit dazu beigetragen haben die ausgefallenen Aktionstage an Uni und Berufsschule. „Bitte nutzen Sie die angebotenen Blutspende-Möglichkeiten und helfen Sie dabei, dass Menschen, die im Rahmen ihrer Therapie oder Behandlung auf Blutpräparate angewiesen sind, diese auch weiterhin bekommen können“, appelliert Oberbürgermeister Thomas Hirsch, zugleich Präsident des DRK-Kreisverbandes Landau.

Beim jüngsten Blutspendetermin in Hatzenbühl am 6. Mai war die Beteiligung etwas schwächer als sonst. Die Organisatoren sahen einen Zusammenhang mit dem Corona-Ausbruch in der örtlichen Kita Wirbelwind, durch den etliche regelmäßige Spender verhindert waren. Sechs Liegeplätze standen zur Verfügung. Betreut wurden die Spender von zwei Ärzten, vier Mitarbeitern des DRK-Teams Bad Kreuznach und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern.

Seit der Pandemie ist Blutspenden mit zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen verbunden. „Es wird Abstand gehalten, Masken werden getragen und zur Vermeidung von Wartezeiten und Schlangen ist eine Online-Reservierung erwünscht“, erläutert Claudia Oßwald vom DRK Kandel. Spenden kann auch, wer gegen Corona geimpft ist oder eine nachgewiesene Covid-19-Erkrankung seit mindestens vier Wochen überstanden hat. 

Erstspender sollten mindestens 18 und höchstens 65 Jahre alt sein. Wer bereits gespendet hat und noch fit und gesund ist, kann bis zum 72. Lebensjahr Blut spenden. 

„Für eine Blutspende sollte man rund eine Stunde einplanen“, so Claudia Oßwald. Nach der Anmeldung füllt der Spender einen Fragebogen zu seinem Gesundheitszustand aus, den ein Arzt mit ihm bespricht. Der Arzt misst auch Blutdruck, Puls, Körpertemperatur und Hämoglobin-Wert, um eine mögliche Blutarmut beim Spender auszuschließen.

Die Blutspende wird ärztlich begleitet, hier beim Termin in Hatzenbühl. (Foto: ebl)

Dann kann der Spender auf einer Liege Platz nehmen. Mit einer Kanüle werden ihm aus der Armbeuge ca. 500 Milliliter Blut entnommen. Das dauert im Durchschnitt zehn Minuten und ist schmerzfrei. Nach der Spende heißt es kurz ausruhen. Man sollte ca. 30 Minuten warten, bevor man den Blutspendedienst verlässt. Ehrenamtliche Helfer:innen bieten zu trinken und einen Imbiss an. „Eine Blutspende wird von den meisten Menschen sehr gut verkraftet,“ weiß Oßwald aus Erfahrung. Den restlichen Tag sollte man körperliche Anstrengungen vermeiden. Der Körper gleicht den Flüssigkeitsverlust wenige Stunden später aus. Zwei Wochen nach der Spende sind die entnommenen Blutzellen ersetzt. Um den Verlust von Eisen zu kompensieren, braucht der Körper acht Wochen. So lange muss man mindestens bis zur nächsten Spende warten.

„Das entnommene Blut wird sofort gekühlt und innerhalb weniger Stunden im Labor verarbeitet“, so Pierre Cieslinski, Leiter des DRK-Teams aus Bad Kreuznach, beim Termin in Hatzenbühl. „In Hagen ist das Zentrallabor des DRK-Blutspendedienstes West, der für Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland zuständig ist.“ Im Zentrallabor werden die Blutspenden getestet und sofern unbedenklich in drei Bestandteile zerlegt: Blutplasma, Blutplättchen (Thrombozyten) und rote Blutkörperchen (Erythrozyten). Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) werden aus gespendetem Blut entfernt, da sie nicht eingesetzt werden können. 

Entnommenes Blut wird umgehend gekühlt und im Labor analysiert. (Foto: ebl)

Die Bestandteile werden getrennt aufbewahrt und sind unterschiedlich lange haltbar: Plasma ca. vier Jahre, rote Blutkörperchen 42 Tage und Blutplättchen nur vier bis fünf Tage. Sollte über einen Zeitraum von mehr als einer Woche das Blutspendeaufkommen einbrechen, wäre die Patientenversorgung innerhalb kurzer Zeit nicht mehr abzusichern. (ebl)

Weitere Informationen und Blutspendetermine in Wohnortnähe unter www.blutspendedienst-west.de oder kostenfreie Hotline 0800-1194911, montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr.