Landau. Der Zoo Landau hat vergangene Woche eine „Weihnachtsbaum-Lieferung“ der besonderen Art bekommen – und den Zootieren wurde eine etwas verspätete, aber durchaus schmackhafte und spaßige Bescherung bereitet. Die Bäume stammen von einem regionalen Händler, der die ungespritzten Tannen nicht verkauft hat. Private Spenden nimmt der Landauer Zoo nicht an, da sich die Tiere an Dekorationsresten verletzen können.

Zoodirektor Jens-Ove Heckel prüft die Weihnachtsbaumqualität, bevor er die
Tanne ins Gehege befördert. (Foto: pdp)

Ja ist denn schon wieder Weihnachten? Alle Jahre wieder bekommen die Tiere im Landauer Zoo ein ganz besonderes Geschenk: Frische Weihnachtsbäume, die als Snack für zwischendurch, aber vor allem als abwechslungsreiche Beschäftigung für die Zoo-Bewohner dienen. Beglückt mit den saftigen, nadeligen Tannen werden u. a. die Dromedare, die Gazellen, die Prinz-Alfred-Hirsche, die Papageien, die Kakadus und viele andere Tiere mehr.
Zoodirektor Jens-Ove Heckel klemmt sich eine Tanne unter den Arm und befördert sie mit einem gekonnten Wurf in das Gemeinschafts-Gehege der Pinselohrschweine und Watussi-Rinder. Während die Rinder erst einmal das nadelige Gehölz mit sicheren Abstand beäugen, macht sich die Pinselohrschwein-Familie freudig über das weihnachtliche Überbleibsel her. „Die Tannen erhalten wir von einem Weihnachtsbaumhändler aus der Region. So können wir sicher sein, dass sie nicht gespritzt wurden und keine Pestizide an ihnen haften“, sagt Jens-Ove Heckel. Bevor die Bäume den Tieren jedoch überlassen werden, unterziehen die Zoo-Mitarbeiter diese einer eingehenden Kontrolle. „Die Bäume müssen völlig frei von Lametta und anderem Schmuck sein. Ein übersehener Draht könnte dem Tier beim Verspeisen Verletzungen zufügen“, betont Heckel.

Futter, Spielzeug, Bürste – die Tiere wissen die Tannenbäume vielseitig einzusetzen. Teilweise fressen die sie die immergrünen Bäume bis auf das Gerippe – die ätherischen Öle munden den Zoo-Bewohnern. „Die Kakadus zerschreddern die Tannenzweige regelrecht“, lacht Heckel. Andere Zoo-Bewohner erfreuen sich an den Bäumen als Versteck in den in den Wintermonaten zumeist kargen Gehegen. „Die Langeweile der Tiere ist in den Wintermonaten schon größer als im Sommer. In den warmen Monaten halten sich die Tiere mehr im Freien auf und haben mehr zu entdecken“, so Heckel. „Wir versuchen uns immer etwas Neues auszudenken, um die Tiere zu beschäftigen. Die Tiere langweiligen sich genauso wie wir Menschen, wenn jeder Tag gleich aussieht.“

Auch die Pinselohrschweine erfreuen sich an dem nachträglichen Weihnachtsgeschenk. (Foto: pdp)

Während die Pinselohrschweine und die mittlerweile hinzugestoßenen Watussi-Rinder genüsslich und glückselig an den Tannenbäumen knabbern, machen sich im Nebengehege auch die Emus über das Grünzeug her.

Jens-Ove Heckel betont, dass der Zoo Landau jedoch keine Entsorgungs-Station für verdorrte Weihnachtsbäume von Privatleuten ist: „Leider gibt es immer wieder Menschen, die uns ihren alten Weihnachtsbaum – teilweise sogar mit Drähten oder Lametta behangen – nachts über den Zaun werfen und glauben, sie würden uns oder den Tieren damit eine Freude machen. Darauf können wir aber verzichten.“ Nicht selten käme es auch vor, dass Menschen Tüten mit altem, oft auch schimmeligem Brot an die Zoopforte hängen. Dieses müssen dann die Zoo-Mitarbeiter entsorgen, denn auch den Tieren schmeckt altes, verschimmeltes Brot nicht. (pdp)