Kekse backen steht auch auf Paulas Liste. (Foto: pixabay/pexels)

Wenn sich das Jahr zu Ende neigt, beginnt auch meist eine Zeit die von Stress, Hektik und Grübeleien geprägt ist. So auch bei Paula.

Ein Blick in ihren Kalender verrät, dass bis Weihnachten noch eine Menge zu tun ist – Geschenke besorgen, Weihnachtsessen vorbereiten, Putzen, Plätzchen backen, Wein kalt stellen, Sekt besorgen, das Weihnachtsglöckchen suchen und so weiter und so fort. Und dann kommt heute auch noch dieser lästige Zahnarzttermin dazu.

Paula schaut auf die Uhr, noch 25 Minuten, dann muss sie in der Zahnarztpraxis sein. Eigentlich wollte sie noch die Wäsche aufhängen und eine Einkaufsliste schreiben. Sie findet sich vor der Waschmaschine mit einer ewig langen To-Do-Liste in der Hand. „Wie soll ich das bitte alles schaffen? Jedes Jahr der gleiche Mist“, mault Paula vor sich hin und entschließt sich, die Wäsche aufzuhängen und die Einkaufsliste im Wartezimmer zu schreiben.

Nur noch 15 Minuten bis zum Termin. Paula gerät in Hektik. Schnell die Jacke und die Tasche gepackt und los. Kaum aus der Tür, trifft sie auf ihre 89-jährige Nachbarin „Paula, dich habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Wenn du Zeit hast, besuche mich doch mal. Ich würde mich freuen. Verstehe aber auch wenn du viel zu tun hast.“ Paula schaut erneut auf die Uhr „Helga, ich habe es gerade eilig, aber irgendwann schaffen wir das, ok?“ Die 89-Jährige lächelt und winkt ihr hinterher.

Jetzt aber schnell ins Auto – links, wieder links und dann rechts. Kein Parkplatz in Sicht – doch da! Während des Versuchs einzuparken, redet Paula vor sich hin: „Einkaufszettel nicht vergessen.“ Paula steht schief in der Parklücke: „Das Fleisch muss ich noch bestellen“, auch der zweite Versuch einzuparken misslingt. Ein älterer Herr kommt ihr zu Hilfe und gibt Anweisungen. Der Wagen steht perfekt in der Lücke. Paula steigt aus und bedankt sich. „Wissen Sie, junge Frau, manchmal sind wir so in Eile, dass wir uns nicht mehr auf das Hier und Jetzt konzentrieren.“ „Ich habe gleich einen Termin und bin deshalb etwas im Stress“, entgegnet Paula. Der Mann lächelt. „Das denke ich mir. Aber den meisten Stress machen wir uns selbst und sind dann verwundert, wenn uns die wichtigen Momente durch die Finger gleiten.“ Er hebt seinen Hut und geht weiter. Paula bleibt nachdenklich stehen. In der Praxis angekommen, erzählt man ihr, dass sich der Termin um 30 Minuten verschiebt. Sie lächelt: „Da hätte ich mich ja gar nicht abhetzen müssen.“

Nach dem Termin fährt Paula nach Hause und klingelt bei ihrer Nachbarin. „Paula, was für eine Überraschung. Kommst du mich besuchen? Du hast doch bestimmt noch viel zu tun.“ „Weißt du Helga, den meisten Stress machen wir uns selbst und sind dann verwundert, wenn uns die wichtigen Momente durch die Finger gleiten.“