Brautstrauß-Fangstrategien

Mahlzeit! Die Pfalz-Echo-Mittagspausen-Kolumne

Ein Höhepunkt auf jeder Hochzeit: das Brautstraußwerfen bzw. 
Brautstraußfangen. (Foto: hochzeitsfotograf/pixelio.de)

Eine Hochzeit ist doch etwas Herrliches. Mann und Frau geben sich das Ja-Wort, Großmama Else heult vor Rührung Rotz und Wasser („Dass ich das auf meine alten Tage noch erleben darf !“), die Blumenkinder verteilen den Inhalt ihrer Körbe schon vor Eintreffen der Braut in der Kirche und der Brautstrauß fliegt in hohem Bogen in Richtung der hysterisch um sich schlagenden Jungfrauen, die allesamt „die nächste Glückliche“ sein wollen.

Paula ist eine richtige Expertin, wenn es um das Brautstraußfangen geht. Auf unzähligen Hochzeiten landete der Strauß in ihren Händen. So auch auf der letzten. Dabei sah es erst gar nicht danach aus, dass der Strauß in ihren Händen landen würde. In hohem Bogen flog das Blumenarrangement über sie hinweg, unerreichbar für die doch recht kleine Paula. Als der Brautstrauß sich dann aber langsam absenkte, landete er auf einem großen Sonnenschirm, prallte an diesem ab, änderte seine Flugrichtung und sprang Paula direkt in die Hände – zu ihrer eigenen Überraschung.

Elli hingegen hat den Brautstrauß noch nie gefangen. „Wie machst du das immer?“, möchte sie von Paula wissen, „da gibt es doch bestimmt irgendeinen Trick.“„Am wichtigsten ist: Du musst es wirklich wollen. Da darfst du keine halben Sachen machen. Ganz oder gar nicht, jetzt oder nie– das ist meine Devise“, erzählt Paula und Elli hört andächtig zu. „Positioniere dich mittig und an vorderster Front. Peile den Strauß genau an und verfolge seinen Weg. Dehnübungen vor dem Wurf sind auch sehr wichtig, damit du, wenn der Strauß sich in deine Nähe bewegt, vorhechten kannst, ohne dir irgendwelche Bänder zu reißen.“ Elli hat mittlerweile Stift und Blatt gezückt und notiert eifrig Paulas Tipps. „Eine etwas radikalere Methode“, fährt Paula fort, „aber durchaus erfolgversprechend …“ „Bist du eigentlich verheiratet Paula?“, unterbricht Günther sie in ihren Ausführungen. „Nein, wieso?“ „Darum geht es doch, oder? Diejenige, die den Strauß fängt, heiratet, als nächstes“, bohrt Günther weiter. „In der Renaissance war das vielleicht so, heute geht es beim Brautstraußfangen um viel mehr“, empört sich Paula. „Und um was genau?“, will Günther wissen. „Ruhm, Ehre und Deko für Daheim.“