Brehms Tierleben im eigenen Garten

Mahlzeit! Die Pfalz-Echo-Mittagspausen-Kolumne

„Freunde von mir hatten Schnecken auf ihrem Salat im Garten“, erklärt Elli, inspiriert durch Paulas vegetarisch angehauchte Brotbox, ihren Kollegen in der Mittagspause. „Die haben sich jetzt zwei Enten besorgt, die das Problem erledigen sollen. Was ich aber voll krass finde, ist, dass sie den beiden zwar Namen gegeben haben, sie aber an Weihnachten trotzdem schlachten wollen. Das geht doch gar nicht, oder?“

„Mittlerweile kann man ja Laufenten auch mieten“, weiß Paula. „Dann muss man sie nicht schlachten. Da hat jeder was davon: der Mieter hat am Ende einen scheckenfreien Garten und der Vermieter muss seine Enten nicht mehr füttern, weil die sich den Bauch mit Schnecken vollgeschlagen haben.“

„Ich hab letztens Nachbars Katze Kitty aus Versehen dermaßen erschreckt, dass sie einen Meter in die Luft gesprungen ist“, lacht Günther. „Dabei wollte ich mich nur ganz normal in meinen Liegestuhl setzen – wohlgemerkt MEINEN Liegestuhl, nicht Kittys!“
„Die unverschämte Katze meines Nachbars trinkt einfach ungeniert das Wasser aus dem Planschbecken unseres Sohnes – und das, obwohl mein Sohn gerade drinsitzt!“, lacht Paula.

„Apropos unverschämt“, knüpft Herr Schmidt an. „Mein Nachbar hat einen
Labrador namens Lupo. Der hat mittlerweile den Zaun, der ihn von unseren Grundstück fernhalten soll niedergetrampelt und besucht uns, sooft es sein Hundeherz begehrt, denn er verbringt seine Freizeit lieber in unserem Garten. Ständig will er sich zu unseren Schildkröten legen, doch wir haben das Gehege, mit einem Netz abgedeckt – auch wegen der riesigen russischen Raben. Kürzlich stand er einfach mal so Mitten in unserem Pool – unbeweglich. Das war schon ein komisches Bild. „Na, der wollte sich vermutlich abkühlen, bei diesen Temperaturen“, lacht Günther. „Mein Nachbar rief dann auch nach Lupo“, erklärt Herr Schmidt weiter. „Und ich ich rief zurück: ‚Komm grad rüber und guck´ selbst.‘

Ein anderes Mal sind die Hühner des anderen Nachbars bei uns über den Rasen gelaufen. Und kurze Zeit später: der suchende Nachbar. Dem hab ich gesagt: ‚Der Lupo hat die Hühner gefressen!‘. Diesen Insider-Gag hat er aber nicht verstanden.“„In meinem Garten saß kürzlich ein ganz kleines, beigefarbenes Hühnchen zwischen den Erdbeeren.“, beginnt Elli. „Ich hab es gefangen und in einen Käfig gesetzt, weil ich nicht wollte, dass es einer Katze oder einem Marder zum Opfer fällt. Ich hab dann herausgefunden, dass es eine Wachtel ist und in der Nachbarschaft herumgefragt, wem sie gehört. Ein Nachbar hat sich gemeldet – und tatsächlich war sie ihm schon vor einigen Wochen entlaufen und er hatte sie schon abgeschrieben. Er war so froh, sie wiederzuhaben, dass er uns eine Schachtel Wachteleier geschenkt hat. Die waren lecker!“

„Jetzt haben wir ja schon fast alle Tierarten durch, wie in Brehms Tierleben!“, stellt Paula fest. „Bei mir stand auch schon der Storch im Garten. Er war so freundlich zu warten, bis ich den Fotoapparat geholt und ein Foto gemacht hatte, bevor er wegflog. Ach ja, ich hab auch mal eine tote Garnele im Übertopf gefunden. Wie die in unseren Garten gekommen ist, weiß ich bis heute nicht – vielleicht mit dem Storch.“ Sie wendet sich Herrn Schmidt zu „Aber was mich brennend interessiert sind die riesigen russischen Raben. Was hat es mit denen auf sich?“ „Ach“, lächelt Herr Schmidt geheimnisvoll. „Das ist eine andere Geschichte!“