Kandel. Den letzten monatlichen Tauschtag haben die Briefmarkenfreunde Kandel und Umgebung Ende Februar im Bürgerhaus Minderslachen durchgeführt. Seitdem hat es keine größeren Zusammenkünfte mehr gegeben. „Die Hauptversammlung haben wir zum Glück schon im Februar abgehalten, einen Monat früher als sonst, weil ich im März Urlaub gebucht hatte“, sagt Vorsitzender Hans Hagenbucher, der seine Reise nach Gambia noch kurz vor dem Corona-Ausnahmezustand genießen konnte. „Der halbe Vorstand wurde im Amt bestätigt, die andere Hälfte steht nächstes Jahr zur Wahl.“ 

Kontakt halten die ca. 90 Mitglieder derzeit hauptsächlich über das Telefon. „Der Altersdurchschnitt liegt über 60 Jahre, viele gehören zur besonders gefährdeten Altersgruppe“, weiß Udo Loreth, der für die Vereinszeitschrift verantwortlich zeichnet. „Dieses Jahr wird es nur drei statt vier Ausgaben geben.“

„Unter den jetzigen Voraussetzungen muss der Großtauschtag im November ausfallen“, bedauert der Vorsitzende. Definitiv abgesagt ist das größte jährliche Philatelistentreffen in der Südpfalz bisher nicht, die Situation könnte sich ja unerwartet ändern, z.B. durch einen Impfstoff. Auktionen im Internet sind nur ein unvollkommener Ersatz.

Vorsitzender Hans Hagenbucher mit Album. (Foto: ebl)

Den Briefmarkensammlern wird trotz der Kontaktbeschränkungen nicht langweilig. „Wir haben jetzt mehr Zeit, unsere Bestände zu sichten, zu prüfen, was wir noch haben möchten, und auszusortieren, was wir nicht mehr brauchen“, so Hagenbucher, dessen Sondersammelgebiet große Segelschiffe sind, für die er sich auch historisch interessiert. Er kann sich vorstellen, dass mancher jetzt sein Jugendhobby wieder aufgreift und später vielleicht in den Verein eintritt.

„Kürzlich hatte ich einen Anruf“, erzählt Hagenbucher. „Jemand (kein Mitglied) hat beim Aufräumen Briefmarken entdeckt: Preußen, Oldenburg usw., also Alt-Deutschland vor 1870, ob ich die einmal schätzen könnte. An sich sind das wertvolle Sachen, aber man muss sie gesehen haben, es kommt viel auf den Erhaltungszustand an.“ So elektrisierend der Anruf war, in Corona-Zeiten wollte er vorerst kein Treffen vereinbaren. (ebl)