Das Erdbeer-Spargel-Prinzip

Mahlzeit! Die Pfalz-Echo-Mittagspausen-Kolumne

Ganz aufgeregt kommt Paula in die Mittagspause und kommt gleich zur Sache: „Ich habe mein Lebenskonzept überdacht und beschlossen ab sofort nach dem Erdbeer-Spargel-Prinzip zu leben.“ Auf den Gesichtern der Kollegen breiten sich große Fragezeichen aus. Bevor aber jemand dazu kommt, Paula nach Details zu fragen, plätschert es schon aus ihr heraus: „Erdbeeren und Spargel werden heißgeliebt und monatelang ersehnt und das alles nur aus einem Grund: Sie machen sich rar! Mal ganz ehrlich, niemand wäre so heiß auf Erdbeeren oder Spargel, wenn es die das ganze Jahr über geben würde, oder? Und genauso ist es doch auch mit Menschen: Wenn jemand ständig da ist und wie ne Klette an einem klebt, verliert man schnell die Lust auf ihn.“ Das Kollegium nickt zustimmend. Paula fährt fort: „Und obwohl sie so beliebt sind, haben sie keinerlei Eitelkeiten. Sie sind sich weder für Marmelade noch für Salate oder Aufläufe zu schade. Ganz im Gegenteil: Die machen einfach jeden Mist mit. Und genau das macht Spargel und Erdbeere so sympathisch! Da könnten sich manche Diven mal ein Scheibchen von abschneiden.“ Elli errötet leicht, doch niemand bemerkt es, weil Paula noch nicht fertig ist: „Gut, Spargel schmeckt nicht jedem“, Paula wirft einen kurzen Blick zu Herrn Schmidt, „Er hat halt einen besonderen Geschmack, das tut aber seinem Ruhm keinen Schaden. Daraus können wir doch wieder nur etwas lernen: Wer nicht Durchschnitt sein will, muss eben damit leben, dass nicht alle glücklich darüber sind, wie man sich gibt und kleidet. Man kann halt nicht jeden und immer happy machen. Denn dann müsstest du Nutella sein und sind wir doch mal ehrlich: Das will ja nun wirklich niemand sein.“
„Also ich würde gerne Nutella sein – so süß und zart“, ereifert sich Elli. „…Und so schön fett…“, kichert Paula.