Dem Ehrenamt auf der Spur

Auf einer Reise durch die Südpfalz trifft die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin auf Ehrenamtliche

Viele Menschen geben alles für das Ehrenamt (Foto: Designed-by-Freepik)

Bornheim/Landau. „Bürgerschaftliches Engagement verbindet Menschen, baut Brücken zwischen verschiedenen Gruppen und Lebenswelten und ist damit ein wichtiger Faktor gesellschaftlicher Integration“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer im vergangenen Jahr, als sie ihre „Im Land daheim-Tour“ ankündigte. Im Mittelpunkt ihrer Reise stehen das Ehrenamt und das bürgerliche Engagement. „Das Ehrenamt ist ein lebendiger Bereich unserer Gesellschaft und auch unserer wunderbaren Landschaft, die so viel bietet.“ Das alles funktioniere nur, weil es so viele Menschen gebe, die Lust haben, mit anzupacken.

Vergangene Woche führte die Ehrenamtsreise Dreyer zu dem Verein „Aktion PfalzStorch“ nach Bornheim und nach Landau zum Verein „Silberstreif gegen Altersarmut“ sowie zum Freundeskreis Ruhango-Kigoma.

Der Storch war in den 70er Jahren in der Pfalz ausgestorben. Den Gründern der Aktion PfalzStorch Dieter Hörner und Gerhard Postel gelang es jedoch gemeinsam mit zahlreichen ehrenamtlichen Mitstreitern, den Storch in der Region wieder heimisch zu machen. 

Im Gespräch: Jessica Lehmann (Leiterin des rheinland-pfälzischen Storchenzentrums), Malu Dreyer und Andreas Gutting (von links). (Foto: pdp)

„Eine lebensfähige Population wurde wieder aufgebaut, diese zu erhalten, ist jedoch nicht einfach“, erklärt Andreas Gutting, 1. Vorsitzender der Aktion PfalzStorch, die Schwierigkeit des Unterfangens. „Wir haben viele Erfolge, aber natürlich stoßen wir auch immer wieder auf Schwierigkeiten und Hindernisse. Zum Beispiel sind wir stetig auf der Suche nach Beringern, die uns in der wissenschaftlichen Arbeit unterstützen. Nur mit ihrer Hilfe können wir die Storchenpopulation in Rheinland-Pfalz möglichst lückenlos dokumentieren.“ Wenn er einen Wunsch frei hätte, so Gutting, würde er sich für den Verein einen Hubsteiger wünschen, denn ohne diesen sei es schwierig, zum Beringen an die hoch gelegenen Nester zu kommen.

Ehrenamtliche Mitstreiter der Aktion PfalzStorch. (Foto: pdp)

Die zweite Station der Ehrenamtsreise führte die Ministerpräsidentin mit zahlreichen Pressevertretern zum Landauer Verein „Silberstreif gegen Altersarmut“. Menschen ab 60 Jahren, die von der Grundsicherung leben, bekommen von den Ehrenamtlichen große individuelle Unterstützung in Form von praktischen Hilfen und Sachspenden. Hier werde Solidarität gelebt und der Zusammenhalt der Gesellschaft gestärkt, so Dreyer

Als ein fantastisches Beispiel für bürgerschaftliches Engagement und Flaggschiff der Entwicklungsarbeit kündigte Landaus Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron den Ruhango-Kigoma-Markt an. In diesem Kaufhaus werden gebrauchte Sachspenden aus Privathaushalten günstig verkauft und der Erlös in die Entwicklungsarbeit in die afrikanische Partnerregion investiert. Als Haupteinnahmequelle des Freundeskreises Ruhango-Kigoma e.V. arbeiten hier rund 84 Ehrenamtliche an der Sortierung, Aufbereitung und Koordination der Spenden und Einnahmen. „Helfer werden deswegen immer gesucht, insbesondere für die Warenannahme und Sortierung der Sachspenden“, erklärt Gerlinde Rahm, Vorsitzende des Freundeskreises. Rund 500 Leute nutzen jeden Dienstag das Angebot des Kaufhauses und stöbern auf den Verkaufsflächen nach Notwendigen und Schönen. Durch die ehrenamtliche Arbeit konnten in Ruhango Schulen, Einrichtungen für Behinderte, Gesundheitszentren und Geburtenstationen finanziert werden. „Das Thema Nachhaltigkeit wird mit diesem Verein gelebt, darauf kann man nur stolz sein,“ so Malu Dreyer. „Die Spenden erhalten in diesem Markt ein Leben und können Menschen noch große Wünsche erfüllen – sowohl hier als auch in der Partnerregion. Ich war bereits in Ruhango und habe explizit das Landauer Gesundheitszentrum besucht. Die Leistungen der Ehrenämter sind wirklich grandios.“ 

Im Gespräch mit Gerlinde Rahm (Vorsitzende des Freundeskreises Ruhango-Kigoma), Malu Dreyer und Richard Auernheimer (Vereinschef der Ruanda-Partnerschaft) (von links). (Foto: stm)

Abschluss fand die Ehrenamtsreise von Malu Dreyer bei einem Bürgerempfang in der Jugenstil-Festhalle, zu der eine bunte Mischung aus rund 130 Vereinsvertretern ehrenamtlicher Arbeit geladen war. Die Bürger aus Landau und dem Kreis Südliche Weinstraße hatten die Möglichkeit, der Ministerpräsidentin Fragen zu stellen und mit ihr zu diskutieren. „Rheinland-Pfalz ist Spitzenreiter beim Thema Freiwilligenarbeit,“ erklärt Malu Dreyer. „Etwa 48 Prozent der Pfälzer gehen einem Ehrenamt nach. Das gibt es in keinem anderen Bundesland. So viele schöne und aufschlussreiche Projekte habe ich bewundern können und ich möchte jedem einzelnen meine Wertschätzung aussprechen.“ (pdp+stm)