Steckbrief: Diana Amft

  • Geboren am 7. November 1975 in Gütersloh
  • Deutsche Schauspielerin und Kinderbuchautorin
  • Wurde durch die Rolle der Inken in dem Film Mädchen, Mädchen (2001) bekannt.
  • 2008 bis 2011 war sie in der Hauptrolle als Dr. Margarete „Gretchen“ Haase in der mehrfach ausgezeichneten Fernsehserie Doctor’s Diary zu sehen.
  • 2011 wurde das erste von ihr geschriebene Kinderbuch der Reihe „Die kleine Spinne Widerlich“ veröffentlicht.
  • Auszeichnungen u.a.: 2008 Deutscher Fernsehpreis, 2009 Adolf-Grimme-Preis und Bayerischer Fernsehpreis, 2012 Jupiter-Preis

„Zum Glück zurück“: Luise (Michaela May) und Kurt (Michael Brandner) führen als Rentner ein komfortables Leben. Doch ein Blick in ihre Vergangenheit bewegt Luise dazu, die eigene Jugend wieder aufleben zu lassen. Zunächst sind die erwachsenen Kinder Anne (Diana Amft) und Sebastian (Marc Benjamin) nur erstaunt, doch dann beginnt der Retro-Trip der Senioren aus dem Ruder zu laufen. Die Komödie ist am 1. April um 20.15 Uhr auf ZDF zu sehen.

Wie geht es Ihnen denn in der aktuellen Pandemie-Lage? Gesundheitlich und auch arbeitstechnisch?

Diana Amft: Es ist natürlich momentan eine sehr bedrückende Lage und eine sehr außergewöhnliche Situation. Ich persönlich kann sagen, dass ich sehr viel arbeite, da ich die Zeit zum Schreiben nutze. Meine Kinderbuchreihe feiert dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum und dafür waren zwei extra Produkte geplant. Jetzt wusste ich gar nicht, wohin mit meiner Kreativität (lacht) und letztendlich sind vier weitere Produkte entstanden. Für mich persönlich konnte ich die Zeit sehr gut nutzen, aber ich bekomme um mich herum viel Leid und Traurigkeit mit. Zum Glück hatte ich den Film „Zum Glück zurück“, dafür war ich sehr dankbar, denn ich konnte arbeiten. Die Produktion ist ja genau in diese Zeit gefallen. Alles war unfassbar gut organisiert, so dass man sich zu keiner Zeit unwohl gefühlt hat – es war aber einfach anders. Tagsüber haben wir uns total gefreut, dass wir miteinander arbeiten durften. Viele der Kollegen kannte ich bereits und würde sie tatsächlich auch als Freunde bezeichnen. Michaela May hat beispielsweise bereits vor 20 Jahren mal meine Mutter gespielt. Ich habe mich wahnsinnig auf die Kollegen gefreut. Außerdem spielt der Film in München, was ich natürlich auch ganz toll fand, denn dort habe ich einige Zeit gelebt. Die Vorfreude auf meine Münchener Freunde war sehr groß, wurde aber leider durch die ganzen Umstände getrübt, da außer ein Treffen an der frischen Luft nicht mehr drin war. Alles andere ist ja weggefallen, das war schon wirklich komisch. Die Hoffnung, dass man wieder zum Glück zurück findet, wie auch der Filmtitel lautet, dass alles wieder normal wird, ist definitiv sehr groß. Mit dem Film möchten wir in dieser schweren Zeit ein bisschen Leichtigkeit in die Herzen bringen und den Zuschauern einen unterhaltsamen Abend bieten. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Zuschauer spüren, wie viel Liebe von uns allen in dem Projekt steckt. Man hat das Gefühl, dass wir wirklich eine Familie sind.

Diana Amft (Mitte) spielt Anne. Ihre Eltern werden von Michaela May und Michael Brandner dargestellt. (Foto: ZDF/Susanne Bernhard)

Im Film organisieren Sie das Familien-Chaos, kommen Ihren Verpflichtungen als Ehefrau, Mutter, Schwester und auch Tochter nach. So wird es von der Gesellschaft erwartet. Wie stehen Sie zu dem Thema?

Diana Amft: Ich sag mal so, wenn wir im Freundeskreis beispielsweise kochen, würde ich behaupten, dass der ein oder andere es einfach besser kann – ob das nun der Mann oder die Frau ist. Ich finde, heutzutage hat man die Freiheit, das so einzuteilen, wie man es am liebsten möchte. Der Mann muss heute nicht mehr zum Jagen und Sammeln losziehen. Aber das kann jeder für sich entscheiden und handhaben. Ich persönlich sehe das relativ entspannt. Ich kann schon auch mal Unordnung zurück lassen, ohne dass ich unruhig schlafe. Als geordnetes Chaos würde ich es beschreiben.

Gibt es denn Charakterzüge der Anne, die Sie in dem Film spielen, in denen Sie sich selbst wiederfinden können?

Diana Amft: Ich sag‘ mal so, meine Mutter hätte sich sicher gefreut, wenn ich so gewissenhaft gewesen wäre wie Anne. Somit finden sich wieder Gemeinsamkeiten, die Reibungspunkte (lacht). Aber ich glaube, dass das ganz normal ist, es ist ja auch letztendlich liebevoll gemeint. Anne ist da manchmal ein bisschen empfindlich, … wobei ihre Mutter wiederum manchmal auch etwas robust ist (lacht). Es wird in jedem Fall unterhaltsam.

Können Sie nachvollziehen, dass Menschen aus Ihren vorgegebenen Idealen ausbrechen wollen?

Diana Amft: Ja klar, das kann ich natürlich nachvollziehen. Ich finde es auch gar nicht so schlecht und verkehrt, wenn man nach gewissen Zeitabständen reflektiert: Bin ich glücklich, will ich das alles so? Ja oder nein? Kann ich daran etwas ändern? Dafür ist es nie zu spät. Vielleicht ist es allerdings schwer, wenn mit Mitte 30 der Wunsch aufkommt eine erfolgreiche Prima-Ballerina zu werden, die es vorher aber nie gab und keinerlei Anzeichen dafür vorliegen. Doch, wenn die Leidenschaft da ist, sollte einfach getestet werden, wie weit man es schafft. Besser ist es, sich näherer Ziele zu setzen und das kann überhaupt nicht schaden. Ich vergleiche es immer gerne mit einem Hund, der ganz eng an der Leine ist. Er will ständig weg und wo anders hin. Dann wird er laufen gelassen, er rennt vielleicht ein bisschen los, schaut sich um und denkt sich, aber warte mal, vielleicht möchte ich das überhaupt nicht, eigentlich bin ich doch so wie es ist glücklich und zufrieden. Das wäre dann ja auch eine tolle Erkenntnis.

Seine Familie kann man sich nicht aussuchen… wenn Sie den Film Revue passieren lassen, würden Sie die Familie dann als Segen oder Fluch beschreiben?

Diana Amft: Definitiv als Segen. Familie zu haben ist wunderschön. Man kann sie sich nicht aussuchen klar, aber es ist einem doch selbst freigestellt wie der Kontakt aussieht. Sollte keine Harmonie da sein und passt es einfach nicht, sollte niemand ein Leben lang unter der Familie leiden. Dann findet man in seinen Freuden vielleicht eher die Familie. Freundschaften können auch unfassbar eng und vertrauensvoll sein und sind eben freiwillig.

Was bedeutet für Sie persönlich Glück?

Diana Amft: Wenn ich mich auch über Kleinigkeiten freuen kann. Zufriedenheit und Ausgeglichenheit empfinde ich als großes Glück. Natürlich ist Gesundheit auch enorm viel wert. Die alltäglichen Dinge ganz bewusst wahrnehmen, die uns allen in dieser Zeit fehlen und eben nicht selbstverständlich sind. Mit Freunden feiern, kochen oder Spieleabende verbringen ist für mich auch Glück. Jeder Tag, der so besonders gestaltet werden kann, ist ein Geschenk und es wäre auch schön, wenn die Demut dafür beibehalten werden würde.
Die Highlights im Leben lassen momentan während der Pandemie sehr zu wünschen übrig.

Wie sieht das bei Ihnen aus?

Diana Amft: Da haben Sie vollkommen recht, etwas als Highlight zu bezeichnen finde ich auch schwer. Ich würde eher von einer besonderen Begegnung sprechen – wenn auch nur digital. Es gibt eine Sache, die noch nicht so spruchreif ist, mit der ich aber schon sehr lange beschäftigt bin. Dazu hatte ich eine wunderbare Begegnung. Ich bin mit einem Produzenten zusammen gekommen, dem ich, wenn diese sonderbare Zeit jetzt nicht wäre, vermutlich nie begegnet wäre. Sollten durch diese gewissen Umstände jetzt noch etwas Besonderes dabei rauskommen – was ich natürlich hoffe – dann habe ich tatsächlich von einem der wenigen schönen Ereignisse aus der Zeit zu erzählen.

Sie sagten bereits, dass Ihre Kinderbuchreihe „Die kleine Spinne Widerlich“ dieses Jahr Zahnjähriges feiert. Wie kam es dazu, dass Sie Kinderbuchautorin wurden?

Diana Amft: Geschrieben habe ich eigentlich schon immer sehr viel. Schon in der Schule habe ich sehr gerne Aufsätze geschrieben. Mir war aber nie so bewusst, dass es eigentlich ganz toll ist, wenn man so schreiben kann. Mit zu viel Fantasie im Kopf ist es auch nicht einfach, aber zum Schreiben ist das natürlich großartig. Ich habe auch schon ganz viel geschrieben, was allerdings nie die Schublade verlassen hat. Die Geschichte zu dem Kinderbuch ist entstanden, weil ich eine unfassbar große Angst vor Spinnen hatte. Eines Tages wurde ich zuhause mit einer Spinne konfrontiert und außer mir war niemand da, der sie beseitigen konnte. Irgend jemand, dem ich sagen konnte ‚Iiih – setz‘ sie bitte raus‘, war normalerweise immer in der Nähe, aber nein, ich war ganz alleine. Die Spinne selbst rauszusetzen war für mich keine Option, das traute ich mich nicht. Töten? Auf gar keinen Fall. Dann habe ich sie so angeschaut und angefangen mit ihr zu reden. ‚Pass mal auf, du wohnst hier nicht und wir wissen, dass du dich nur verlaufen hast. Es ist doch auch für dich besser, den Weg nach draußen wieder zu finden. Wahrscheinlich möchtest du sowieso gerade Freunde besuchen oder zu deinem Cousin.’ Ich habe ihr dann einen Namen gegeben und eine komplette Welt um die Spinne gesponnen. Jetzt hat die Spinne so lustige Freunde, die sich so schön weiter entwickelt haben. Niesi zum Beispiel, muss immer niesen, wenn er aufgeregt ist und wirft unkontrolliert einen großen Spinnfadensalat aus. Tante Igitte wohnt ganz gechillt unter dem Briefkasten und erklärt, dass die Menschen es nur nicht wollen, wenn die Spinnen bei ihnen zuhause wohnen. Draußen ist es gar kein Problem. Das Feedback zu den Büchern ist so toll, dass sie mittlerweile sogar zum Bestseller geworden sind. Das Buch kann doch schon dem ein oder anderen die Angst vor Spinnen etwas nehmen. Bei mir ist das auch so. Ich kann zwar nicht sagen, dass ich mich freue, wenn jemand als Überraschung eine Spinne dabei hat, aber die Angst hat sich auf jeden Fall relativiert. Jede Spinne kann einem Charakter zugeordnet werden, sei es Onkel Langbein, der Weberknecht, oder Mucki, die kleine Minispinne, die einem vor dem Gesicht schwebt. Das macht es um Einiges einfacher, finde ich. (plp)