Die Brücke zum Patienten

Chirurgisches Team an Asklepios Klinikum Kandel schöpft aus Vielfalt

Seite an Seite für die Patienten: Das Team der allgemein-viszeralchirurgischen Abteilung am Asklepios Klinikum in Kandel. (Foto: Asklepios)

Kandel. Der deutsche Arbeitsmarkt wird von sprachlichen, fachlichen und kulturellen Einflüssen aus der ganzen Welt geprägt. Auch die Medizin ist davon nicht ausgenommen. Damit jedoch die Realität aus verschiedenen Kulturen Entlastung schaffen kann, statt zur Belastung zu werden, ist die Wahl der Perspektive entscheidend. Ein Beispiel dafür, dass gute Medizin viele Sprachen spricht, ist das Team der  allgemein-viszeralchirurgischen Abteilung am Asklepios Klinikum in Kandel.

„Deutschland wird aus vielerlei politischen Gründen zunehmend multikulturell geprägt“, sagt Prof. Frank Axel Wenger, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Adipositaschirurgie der Asklepios Südpfalzkliniken. „Ohne die Unterstützung der Kollegen aus dem Ausland könnten viele Krankenhäuser nicht mehr funktionieren. Denn getanzt werden kann nur mit denen, die im Saal sind. Als bekennender Fußballfan weiß ich, dass einer ‚Mannschaft‘ Dynamik und Flexibilität gut tun, um neuen und unerwarteten Anforderungen entgegenzutreten und die ‚Saisonziele‘ zu erreichen. So herrscht auch im OP-Saal ein gewisses Rotationsprinzip, um Potenziale zu nutzen und weiterzuentwickeln, weil das Personal eines Klinikums genau wie in einem Fußballverein das Kapital ist.“

Der erfolgreiche Abschluss einer fachlichen medizinischen Gleichwertigkeitsprüfung vor der Ärztekammer sei eine unumgängliche und generelle Voraussetzung zur Erlangung eines Arbeitsvertrages am Asklepios Klinikum als Fachkraft mit Migrationshintergrund. Nach Absolvierung des verpflichtenden Deutsch-Kurses vor Beginn der Tätigkeit im Krankenhaus, folge die kontinuierliche Praxis zur Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten, denn neben der hohen fachlichen Kompetenz, sei die Kommunikation die wichtigste Brücke zum Patienten und ein Muss zur Bewältigung der täglich anfallenden Dokumentation. 

„Unsere ärztlichen Mitarbeiter, die aus den verschiedensten Ländern, wie Ungarn, Russland, Indien, Syrien und Afghanistan, den Weg hierher gefunden haben, werden in der Südpfalz durchweg freundlich von den Patienten aufgenommen. Dies ist sicherlich auch dadurch bedingt, dass sich unsere Klinik in einer sozial und wirtschaftlich prosperierenden Region befindet“, unterstreicht der Chefarzt abschließend. „Die Menschen sind sich der kulinarischen Vorzüge sowie des schönen Wetters und  der guten Arbeitslage bewusst, was sicherlich als Rahmenbedingung deutlich zu einem ausländerfreundlichen Klima beiträgt.“

Die Wahl einer empathischen und kultursensiblen Perspektive auf Basis einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung solle sich auch zukünftig als die richtige auszeichnen, denn keine andere sei aktueller, heilender und erfolgsversprechender als die positive Einstellung zum Leben und seinen Mitmenschen.

„Erfreulicherweise konnten wir zuletzt auch eine neue junge Mitarbeiterin mit türkischen Wurzeln für unsere chirurgische Abteilung gewinnen“, fügt der Chefarzt hinzu.  „Die Krankenpflegeschülerin wurde nach der bestandenen Prüfung übernommen und ist nun als Krankenschwester tätig – sie ist bei den Patienten beliebt und stellt „als Eigengewächs unserer Klinik“ eine  Bereicherung für unser allgemein-vizeralchirurgisches Team dar – nicht zuletzt, weil sie Teil eines unverzichtbaren Konstrukts im Krankenhaus ist: der Pflege.“

Das ärztliche Team, bestehend aus den Oberärzten Dr. med. Adam Pöltl und Alexander Baranov sowie Funktionsoberarzt Joshy Madukkakuzhy und den Assistenzärzten Hatem Alahmad und Mohammed Dastgir, habe sich laut dem Chefarzt gut „eingespielt“. Unter der Leitung der erfahreneren Mitarbeiter, die ihr Wissen teilen, reife der Nachwuchs sukzessive heran – ein Prozess, der auf die klare Hierarchie nach Verantwortungen und fachlicher Expertise sowie auf das menschliche Miteinander zurückzuführen sei, egal ob im Austausch untereinander oder mit dem Mittelpunkt des Klinikums: den Patienten. 

Letztendlich stünden die gleichbleibende Qualität der Behandlung und die Zufriedenheit chirurgischer Patienten über allem, unabhängig von der Integration ausländischer Mitarbeiter, da die Abteilung hieran gemessen werde. An der chirurgischen Chefarzt-Visite, die täglich morgens um 7.30 Uhr (Mo.-Fr.) stattfindet, nehmen deshalb alle Ärzte sowie alle Pflegekräfte, die ausdrücklich zum chirurgischen Team dazugehören, der Station teil. Dasselbe gelte für die chirurgische Visite der operierten und am kommenden Tag zu operierenden Patienten, die nachmittags stattfindet.

Neben dem Angebot eines breiten operativen Spektrums sei man am Klinikum in Kandel vor allem im Bereich der Adipositas- und Darmchirurgie hoch spezialisiert. Eingeschlossen seien Operationen bei Erkrankungen des Darms, der Gallenblase oder bei Bauchwandbrüchen, ebenso wie auf Magen- und Zwerchfell-Operationen bei Reflux. Darüber hinaus erfolgen in der Abteilung Schilddrüsenoperationen und proktologische Operationen des Darmausgangs. Bei den meisten bauchchirurgischen minimal invasiven Eingriffen verwende man eine hoch auflösende HDTV-Kamera und High-Tech Instrumentarium. „Das OP-Equipment ist jedoch wertlos ohne qualifizierte Operateure“, betont Prof. Wenger. „Deshalb sind wir froh, dass unser Team in den chirurgischen Oberärzten Dr. A. Pöltl und Herr A. Baranov weitere qualifizierte Fachleute gefunden hat, die diese allgemein-viszeralchirurgischen Eingriffe durchführen können.“  Beide Oberärzte seien als Allgemein- und Viszeralchirurgen breit spezialisiert – eine Voraussetzung, um eine hohe chirurgische Qualität und Patientensicherheit über das gesamte Jahr zu gewährleisten. Und die Zusammenarbeit mit den anderen Kollegen laufe ebenso reibungslos. (per)