„Die Bühne ist ein aufregender Ort.“

Unter vier Augen: Künstler Lars Reichow über seine vielen Berufe

Lars Reichow ist erfolgreicher Kabarettist, Pianist, Komponist und vieles mehr. Der studierte Musiker und Germanist ist bald wieder in der Südpfalz unterwegs: Am Freitag, 31. März, um 20 Uhr (Einlass ab 19 Uhr), präsentiert der Künstler sein Programm in der Stadthalle Kandel. Für Regina Teutschländer vom PFALZ-ECHO nahm er sich die Zeit für ein Interview und verriet, dass er sich bereits jetzt auf den Auftritt in Kandel freue.

Sie sind mit unterschiedlichen Programmen in Deutschland unterwegs. Wie sieht denn so ein typischer Tourtag von Ihnen aus?b

Lars Reichow: Meistens bin ich mit meinem Programm „Freiheit!“ unterwegs. Und dementsprechend sieht auch mein Tag aus. Ich stehe auf, hoffentlich zuhause und nicht im Hotel, dann fahre ich los, fliege oder springe in eine Bahn, am Bühnenort Soundcheck bzw. Endabnahme vom Techniker, dann kurz entspannen und – hopps – auf die Bühne. Anschließend dann feiern bis zum Abwinken … Allerdings fahre ich aus familiären Gründen sehr oft sehr nüchtern nach Hause. Und meine Frau hat gesagt, dass ihr das auch so gefällt!

Gibt es da einen gewissen Reiz, auf der Bühne zu stehen?

Lars Reichow: Oh ja, da können Sie die gesamte Branche fragen. Die Bühne ist ein aufregender Ort. Erst hat man Angst davor und dann kann man gar nicht mehr genug davon kriegen. Es ist tatsächlich so, dass die Glückshormone, das Adrenalin mich jetzt schon über Jahre gesund gehalten hat.

Sie sind ja ein Allround-Talent: Kabarettist, Pianist, Komponist, Sänger, Fernsehmoderator und Entertainer. Was macht eigentlich davon am meisten Spaß?

Lars Reichow: Ganz klar: Die Bühne. Und zwar die in Kandel. Ich glaube, für mich ist ein Abendablauf von zwei bis zweieinhalb Stunden sehr gesund, denn in dieser Zeit kann ich alles, was ich dem Publikum mitteilen möchte, erzählen, singen oder flüstern. Außerdem vereinigen sich dort alle meine Berufsbezeichnungen zu einem Ereignis.

Gibt es da noch Zeit für ein Privatleben?

Lars Reichow: Auf jeden Fall. Ich versuche mir, mindestens den Sommer etwas frei zu halten, aber auch in den anderen Jahreszeiten gibt es Inseln, die ich mit meiner Familie genießen kann.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten? Haben Sie ein bestimmtes Hobby?

Lars Reichow: Seit einigen Jahren schwimme ich. Das tut mir sehr gut, weil es nicht müde macht, sondern für mich der ideale Sport ist, um anschließend zu arbeiten.

Sie sind studierter Musiker und Germanist, haben als Gymnasiallehrer unterrichtet. Wann und wie haben Sie Ihr Unterhaltungs-Talent entdeckt? 

Lars Reichow: Vielleicht am Ende des Studiums, als ich unbedingt ein Programm schreiben wollte. Es gab einen Schlüsselmoment und den habe ich genutzt. Das erste Programm ist ein unglaublicher Akt, vielleicht so was ähnliches wie eine Geburt, aber genauso schön, wenn dann etwas dabei „rauskommt“.

In Deutschland gibt es ja recht viele Kabarettisten und es werden auch immer mehr. Wie schafft man es denn in diesem Umfeld, sich durchzusetzen und über einen so langen Zeitraum vorne mit dabei zu sein? 

Lars Reichow: Oh, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Vielleicht sollte man neugierig sein, fleißig und sich immer wieder in neue Abenteuer stürzen. Man muss aber auch mit Rückschlägen und Wartezeiten umgehen können. Es gibt immer Wellenbewegungen im Erfolg, aber je höher man fliegt, desto unbeschreiblicher ist das Glück, dabei sein zu dürfen.

Haben Sie ein Vorbild? Welche Musik hören Sie privat? Welchen Schauspieler/Kabarettisten/Comedian/Musiker sehen Sie gerne im Fernsehen?

Lars Reichow: Hanns-Dieter Hüsch ist für mich ein kabarettistisches Vorbild. Bei den Sängern wechselt es häufig, ich höre sehr gerne Lady Gaga, wenn sie Stevie Wonder singt. Im Fernsehen sehe ich am liebsten die, die mir auch persönlich sympathisch sind und die ich schon lange kenne.

Was war bis jetzt Ihr persönliches Highlight?

Lars Reichow: Es gab viele große Momente, ich will mich da nicht auf einen festlegen. Vielleicht wird der Auftritt in Kandel auch so ein Höhepunkt! Wer weiß …

Wenn Sie auf die Anfänge Ihrer Karriere zurückblicken, was würden Sie anders/genauso machen?

Lars Reichow: Ich habe keine Zeit, zurückzuschauen, meistens geht es nur nach vorne.

Wenn Sie Ihr Leben als Kabarettist und Musiker in einem Satz zusammenfassen müssten, wie würde dieser lauten?

Lars Reichow: Ganz sicher nicht „Ich habe Spaß gehabt“. Ich habe mir als 14-Jähriger einen Stempel machen lassen, auf dem stand: „Littera et musica – vita in laetitia.“ Klingt vielleicht arrogant, hat aber bisher sehr gut funktioniert.

Waren Sie schon oft in der Südpfalz unterwegs, bzw. was kennen Sie von unserer Region?

Lars Reichow: Ich liebe die Südpfalz, die Landschaft – in Gleisweiler hab ich mal ein Programm geschrieben. Es war eine fantastische Zeit. Auch der Saumagen … hmmmm, lecker!

Auf was dürfen sich Ihre Fans als nächstes freuen? Können Sie unseren Lesern schon etwas verraten?

Lars Reichow: Ich werde im Oktober im Staatstheater Mainz mein neues Programm präsentieren. Es hat den Titel „LUST“ – vielleicht übe ich vorher wieder in der Südpfalz!

Woraus schöpfen Sie Ihre Ideen?

Lars Reichow: Aus meinem Leben, als Kind, als Jugendlicher, als Student und als Ehemann und Vater. Das ist ein riesiges Spektrum.

Mit wem würden Sie gerne mal einen Abend verbringen? Und was würden Sie diese Person fragen?

Lars Reichow: Mein Traum ist ein Abendessen mit Angela Merkel und über die Gesprächsinhalte würden wir Stillschweigen vereinbaren.

Karten für die Veranstaltung am 31. März gibt es im Vorverkauf unter 07275-1354.