Die Eiszeit

Die Pfalz-Echo-Mittagspausen-Kolumne

„Heute spendiere ich allen ein Eis“, sagt Herr Schmidt nach der Mittagspause zur versammelten Mannschaft. „Oh, das ist aber sehr großzügig!“, Paula freut sich und überlegt, auf welche Eissorten sie gerade am meisten Lust hat.

Elli setzt eine Liste mit allen Kollegen und gewünschten Sorten auf. Günther überlegt nicht lange und teilt Elli mit: „Schokolade und Banane möchte ich gerne haben.“ „Oh ja! Banane möchte ich auch. Und Stracciatella!“, Paula ist mit ihrer Entscheidung zufrieden. „Ich weiß nicht wie man Stracciatella schreibt.“ Elli kommt langsam durch die ganzen Zurufe durcheinander. „S-T-R-A-C-C-I-A-T-E-L-L-A. Stracciatella.“, Paula versucht zu helfen “Aber streich das Banane wieder. Ich möchte doch gerne Milchschnitte.“ „Gibt es das wieder? Dann möchte ich das auch gerne haben!“, Günther konnte im letzten Jahr schon gar nicht genug vom Milchschnitten-Eis bekommen. Elli streicht aufgeschriebene Sorten und notiert neue, mit Waffel, ohne Waffel, Sahne oder nicht – am Ende sieht es auf dem Notizzettel aus wie auf dem Schlachtfeld. „Wenn sich dann endlich alle entschieden haben – ich würde Schokolade und Milchschnitte nehmen.“ Herr Schmidt hat besonnen bis zum Schluss gewartet. „Das merke ich mir jetzt so!“ Elli packt ihre Tasche und macht sich auf den Weg.

Nach zwanzig Minuten trifft sie wieder beim PFALZ-ECHO ein. Alle Kollegen scharen sich um sie herum. „Wo ist denn meins? Ich hatte Stracciatella und Milchschnitte.“ Paula hebt alle Waffeln hoch, um zu sehen, welcher Eisbecher ihr gehört „Da gibt es ja nur noch Brombeere und Schlumpfeis. Bäh!“

Herr Schmidt betritt die Küche und nimmt sich seine Portion. „Nicht so schnell, keine Ahnung, ob das auch Ihnen gehört“, sagt Elli und nimmt ihm das Eis wieder weg. „Aber das sind doch meine bestellten Sorten“, bevor sich Herr Schmidt rechtfertigen kann, beginnt das Chaos. Jeder tauscht, schiebt Eiskugeln hin und her und versucht das zu bekommen was er bestellt hat.

Zufriedene Mitarbeiter verlassen die Küche – zurück bleibt nur noch eine gestresste Elli und ein verdutzter Herr Schmidt. Auf dem Tisch steht noch eine Portion mit leckerem Eis. „Und nun?“, fragt Herr Schmidt. „Ich weiß auch nicht, was da schiefgelaufen ist. Aber ich habe mir ein Eis verdient. Schauen Sie doch mal im Kühlschrank nach. Da müsste vielleicht noch Eis von der Weihnachtsfeier sein.“