Paula war am Wochenende in Frankfurt unterwegs. Abends wollte sie schick feiern gehen, also zog sie sich ihre coolste Jeans und ihr Lieblings-T-Shirt an, dazu passende Sneakers. Zur Feier des Tages legte sie sogar etwas Rouge auf und zog sich einen Lidstrich. Nach einem Blick in den Spiegel war sie äußerst zufrieden mit sich. Im Club angekommen, verblasste ihr Selbstbewusstsein aber schlagartig: Auf der Tanzfläche und auf den Tischen wimmelte es von Barbies – mit gigantisch hohen Schuhen, schwindelerregend langen Wimpern, extrem tiefen Ausschnitten, besorgniserregend kurzen Röcken (wenn man diese überhaupt als Röcke bezeichnen konnte) und mordsmäßig fetten und überdimensionierten Augenbrauen.
„Augenbrauen soweit das Auge reichte“, erzählt Paula ihren Kollegen in der Mittagspause. „Ich sage euch, ich habe letzte Nacht sogar von Monsteraugenbrauen geträumt.“ „Von diesem neuen Trend habe ich auch schon gehört“, meldet sich Elli zu Wort. „Viele Frauen, die diese – nennen wir es mal Mode – mitmachen, gleichen doch eher Nofretete als Brooke Shields – die war im Übrigen eine der ersten Frauen, die ihre Augen durch ihre Malkunst betonen wollte.“ „Fürchterlich oder? Zuerst werden die Augenbrauen komplett rausgezupft oder abrasiert, um sie dann wieder aufzumalen – und zwar extra buschig!“, Paula schüttelt den Kopf.
„In vielen Großstädten gibt es ja jetzt sogenannte Brow Bars“, weiß Elli zu berichten. Ist das zu glauben?“ „Ich habe vor Kurzem gelesen, dass die Augenbrauen heute nicht mehr glatt gemalt werden. Stattdessen wachsen sie in ihrer ganzen Pracht – so, wie Gott sie bei Theo Waigel erdacht hat“, lacht Paula. „Wart‘s ab Elli, bald eröffnen Brauenverlängerungssalons – da gibt‘s dann Extensions für die Augenbrauen!“
„Dünn, bauschig, geflochten, gebleicht, gewellt – bei diesen ganzen Trends wird einem ja ganz schwindelig“, schaut Günther jetzt auch von seinem Teller auf. „Früher gab es diesen ganzen Firlefanz nicht. Wann endlich darf die Augenbraue wieder Augenbraue sein? Wann kommt die gute alte Monobraue zurück?“
