Die liebe Technik

Die Pfalz-Echo-Mittagspausen-Kolumne

Manchmal bringt einen die Technik zum Verzweifeln. (Foto: pixabay)

Sie ja sicherlich schon bemerkt haben, normalerweise ein sehr entspanntes Leben. Die Mittagspausen werden ausgiebig zelebriert, selten ist die Arbeit das Thema der Gespräche, Stress kennt man hier eigentlich überhaupt nicht. Bei diesem Verlag zu arbeiten, ist quasi wie Urlaub, nur schöner. (Lieber Herr Schmidt, Sie können mir die versprochenen 100 Euro für diese Sätze gerne überweisen – oder ins Postfach legen.)

Trotzdem kommt es an manchen Tagen doch vor, dass einzelne Kollegen zeitweise ein bisschen mehr zu tun haben. Elli hat heute so einen Tag. Auf ihrer „Sehr dringend zu erledigen“-Liste sind noch 20 offene Punkte. „Also nix wie ran!“, denkt sie sich und startet um 7.50 Uhr ihren Rechner. Passworteingabe – geht nicht. Der Rechner erkennt die Tastatur nicht. Also muss eine andere her. Das klappt glücklicherweise. Elli beschließt, die Ursachenforschung auf ein anderes Mal zu verschieben, und öffnet das Mail-Programm: „Paula, die neuste Mail ist von gestern Mittag. Kann das sein?“ „Nein, hier liegen bestimmt schon zehn neue, unbearbeitete Anfragen drin. Ich hab‘ sie alle für dich markiert“, entgegnet Paula. Elli wird stutzig, sie aktualisiert – nichts passiert. Sie startet das Programm – nichts passiert. Sie öffnet den Internetbrowser – drei Mal dürfen Sie raten: Richtig, nichts passiert. Sie prüft alle Kabelverbindungen, startet den gesamten Rechner neu, tauscht die Anschlüsse aus, aber es hilft nichts. Sie bleibt von der Außenwelt abgeschnitten. „Was soll’s? Ich wollte die Docking-Station eh austauschen“, denkt sie sich und zieht alle Kabel. Um das kleine Gerät wechseln zu können, muss sie allerdings den kompletten Schreibtisch abräumen, im ganzen Haus nach passenden Kabeln suchen und die Steckdosenbelegung im Büro komplett neu koordinieren. 

„Oh, Mist! Wenn ich das gewusst hätte!“, flucht sie mehrfach. Nebenbei mistet sie noch ihren Schreibtisch aus und wischt Staub im ganzen oberen Stockwerk. Wenn man eh schon dabei ist, in allen Ecken des Hauses rumzukrabbeln! Um 10.15 Uhr passt endlich alles und sie kann ihren Rechner wieder starten. Die Passworteingabe klappt, die Maus wird sofort erkannt und der Bildschirm muss nicht neu eingerichtet werden. Elli wagt es, kurz zu lächeln – dann poppt ein Fenster auf: „Das Netzwerkkabel muss neu konfiguriert werden.“ „Okay, kleiner Rückschlag, aber das dürfte schnell gehen“, denkt sie sich… Weitere zwei Stunden später schafft sie es an diesem Tag zum ersten Mal, eine Internetseite aufzurufen. Sie wirft einen Blick auf ihre Liste, wo sich in der Zwischenzeit Punkt 21 bis 29 zusätzlich eingereiht haben. Dann schaut sie auf die Uhr: 12.25 Uhr. „Paula, Zeit fürs Mittagessen!“