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Die Presswurst

Dass das PFALZ-ECHO eine musikalische Seite besitzt, ist kein Geheimnis. Des Öfteren hört man im Treppenhaus jemanden singen. Meistens handelt es sich hierbei um Herr Schmidt.
Der Chef singt seit mehreren Jahrzehnten in verschiedenen Bands und hat es geschafft, das PFALZ-ECHO-Team mit seiner musikalischen Art anzustecken. Monatlich zu sehen ist Herr Schmidt für jedermann in einer Kultstätte der Umgebung. Der ein oder andere PFALZ-ECHO-Mitarbeiter hat sich dieses Event schon angeschaut – alle konnten bislang noch nicht überzeugt werden. Bis jetzt! Das Team plant eine Überraschung für Herrn Schmidt. Alle kommen in speziell angefertigten T-Shirts zum Konzert. Selbstverständlich wurde auch ein T-Shirt für Herrn Schmidt bedruckt. Doch als Elli die T-Shirts von der Druckerei abholt, gibt es einen lauten Aufschrei: „Da passe ich ja nie rein! Ich habe Größe L bestellt!“ Sie hebt das schwarze Shirt in die Luft und streckt es dann Günther entgegen. Unaufgeregt betrachtet er das gute Stück „Sieht mir aber eher nach XS aus“.

Nachdem Paula von der Lieferung und den damit verbundenen Umständen Wind bekommen hat, stürmt sie auf Elli zu „Ich hatte XXL bestellt – ich hasse enge Kleidung! Wo ist meine Bestellung?“ Nach und nach kommen immer mehr Mitarbeiter in Ellis Büro und suchen verzweifelt nach der richtigen Größe. Am Ende bleibt nur noch Größe S und XS übrig. „Welches sollen wir denn jetzt Herrn Schmidt schenken?“, fragt Günther nach. „Mir egal! Ich werde mir nicht die Blöße geben und bauchfrei auf die Bühne gehen“, pampt Paula zurück. „Jetzt warten wir mal ab“, versucht Elli die Mannschaft zu beruhigen „Bestimmt hat der Chef gar keinen Kopf dafür, das T-Shirt auf der Bühne auszupacken und anzuprobieren.“

Einige Tage später befinden sich tatsächlich alle Mitarbeiter des PFALZ-ECHOs in der Landauer Kultstätte – bereit zu jeder Schandtat, im passenden Hemdchen. Auch das Geschenk für Herrn Schmidt wurde von Elli mitgebracht. Fein säuberlich in Geschenkpapier verpackt. Als nach dem letzten Lied Herr Schmidts Bandkollege die Mitarbeiter auf die Bühne holt, um das T-Shirt zu überreichen, wird es dem Chef ganz warm ums Herz. Sogar eine Träne muss er verdrücken. Die Überraschung ist mehr als gelungen. Nach einer herzlichen Gruppenumarmung übergibt Elli noch das T-Shirt, mit dem Nebensatz „Das müssen Sie aber nicht gleich anziehen, das hat doch Zeit.“ „Und ob ich es anziehen werde!“, Herr Schmidt zieht sein Bühnensakko aus und das viel zu kleine T-Shirt über. Das Publikum lacht und Elli schämt sich in Grund und Boden. Herr Schmidt steht da wie die Wurst in der Pelle. Er bekommt einen hochroten Kopf und während er versucht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, fragt er bei Elli nach, wieso genau er diese Größe bekommen hat. „Alle anderen waren schon vergriffen und Paula und Günther wollten nicht mehr tauschen, um auf der Bühne nicht auszusehen wie eine Presswurst.“ Herr Schmidt lacht: „Aber ich darf das, ja? Na, wenn man euch als Mitarbeiter hat, braucht man auch keine Feinde mehr.“

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