Bildrechte: Flickr Pile of junk mail Judith E. Bell CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

Trotz Digitalisierung werden auch heute noch Briefe verschickt, insbesondere geschäftliche. Neben Rechnungen erhalten Privatleute wie Unternehmen auch immer wieder Werbebriefe. Aber lohnt sich das Geschäft per Post noch? Und wenn ja, worin liegt sein Vorteil?

Täglich wird der Mensch mit mehreren tausend Werbebotschaften konfrontiert. Wahrnehmen kann er nur etwa ein Drittel davon. Für viele Firmen ist es besonders wichtig, bei Kunden und potenziellen Neukunden dauerhaft in Erinnerung zu bleiben. Genau das stärkt nämlich die emotionale Bindung zwischen Abnehmer und Unternehmen. Es führt in vielen Fällen auch dazu, dass sich Menschen, die auf der Suche nach einem Produktanbieter oder Dienstleister sind, für den entscheiden, an den sie sich gerade erinnern.

Damit man bei potenziellen Kunden im Gedächtnis bleibt, muss man zwischen all den tausenden anderen Botschaftern zunächst auffallen. Im digitalen Zeitalter werden die meisten vorrangig mit digitalen Ansprachen konfrontiert – via E-Mail, in sozialen Netzwerken oder per Werbeeinblendung auf Webseiten. Klassische Werbeansprachen wie der Briefversand sind seltener geworden und stechen genau deshalb heute so heraus. Es ist daher kaum verwunderlich, dass postalische Privatadressen auch heute noch zu den wichtigsten Daten für Unternehmen zählen. Werbung ist mächtig und kann sowohl bestehende Bedürfnisse verstärken als auch Bedarf erst erzeugen. Entsprechend viel liegt Unternehmen daran, dass sie beim Verbraucher ankommt.

Werbebriefe sind zwar teurer und in der Herstellung aufwendiger als etwa E-Mail-Newsletter, doch sie zählen bis heute zu den lukrativsten Kommunikationsmitteln. Briefumschläge etwa gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Werden besondere Formate, Farben oder Designs gewählt, fallen sie zwischen der sonstigen Post sofort auf. In der Regel werden Briefe vom Empfänger zumindest geöffnet, was bei vielen digitalen Kommunikationsmitteln oft gar nicht erst passiert. Man kann zudem davon ausgehen, dass Briefwerbung stärker wirkt als digitale Kommunikationsmittel. Auch heute noch macht Papier, insbesondere wenn es durchdacht gestaltet ist, einen hochwertigeren Eindruck als digitale Botschaften. Wird der Kunde persönlich adressiert, sind Aufmerksamkeit und emotionale Bindung automatisch höher.

Was aber, wenn man keine Werbebriefe möchte? Werbebotschaften per Post dürfen heute an diejenigen versendet werden, die Kunde des werbenden Unternehmens sind oder deren Adresse öffentlich zugänglich ist, beispielsweise über das Telefonverzeichnis. Jeder hat allerdings das Recht, solchen Werbeansprachen zu widersprechen. Wird man von Firmen angeschrieben, mit denen man keinerlei Geschäftsbeziehung hat, sind diese sogar verpflichtet, im Brief auf die Widerspruchsmöglichkeit hinzuweisen.

Damit die Post gar nicht erst im Briefkasten landet, kann man eine „Keine Werbung“-Notiz am Kasten anbringen. Persönlich adressierte Werbung stoppt man, indem man sich beispielsweise auf die Robinsonliste setzen lässt. Informationen dazu und zu weiteren Schutzmaßnahmen gibt die Verbraucherzentrale.