„Ach, das kann ich selbst“– diesen Satz hat Paula schon oft in ihrem Leben gesagt, die Ergebnisse waren dann aber doch von fragwürdigem Erfolg geprägt. „Schon früh übt sich“, mag sie gedacht haben, als sie bereits im süßen Alter von vier Jahren ihrer (damaligen) besten Freundin mit der Bastelschere einen Pony schnitt. Ponys waren damals der letzte Schrei – geschrien hatte aber nur die Mutter ihrer Freundin, als sie diese abends bei Paula abholte.

Mit 14 Jahren wollte Paula mit einem bronzefarbenem Teint ein wenig vor ihren Schulfreundinnen angeben. Da der Besuch im Solarium nicht das gewünschte Ergebnis brachte – und Paula schon immer ein ungeduldiger Mensch war – besorgte sie sich im Drogeriemarkt eine Bräunungscreme. Noch heute zieht Paulas Mutter sie mit dieser Aktion auf, weil sich ihre Haut nach Anwendung der Creme grünlich verfärbte, sodass sie starke Ähnlichkeit mit Oscar Rumpel aus der Sesamstraße aufwies.

In ihrer Studienzeit versuchte sich Paula beim Nachttischaufbau. Es lief alles bestens, bis Paula beim letzten Bauauftrag laut Anleitung das Fehlen einer Schraube bemerkte. Aber dieses kleine Hindernis sollte die Fertigstellung ihres neuen Nachtischchens nicht verhindern. In ihrem Werkzeugkoffer fand die damals 21-Jährige eine Tube Sekundenkleber. „Vorsicht, nur mit Handschuhen verwenden“, stand in alarmierenden Großbuchstaben auf der Tube. Paula muss heute noch schmunzeln, wenn sie an den Blick des diensthabenden Arztes denkt, als sie mit einem an ihrer Hand festgeklebten Nachttisch in der Notaufnahme auftauchte.

Bis heute hat Paula nicht aus ihren Fehlern gelernt. Dafür gibt es genügend Beweise. Das riesige Katzenbild im Flur ihrer Wohnung zum Beispiel. Das hängt dort nicht, weil Paula es so hübsch findet oder Katzen besonders gerne hat, sondern weil es das Desaster verdecken soll, das sich hinter dem Bild befindet: unzählige, kraterförmige Löcher zieren die Wand – eigentlich hatte Paula vor, dort einen Spiegel aufzuhängen, aber die blöden Nägel wollten einfach nicht in die Wand hinein gehen. Klar, sie hätte warten können, bis ihr Mann nach Hause kommt, aber Paula wäre nicht Paula, wenn sie nicht ihrer Ungeduld nachgeben würde. Dass Ungeduld die kleine Schwester von Pfusch ist, blendet sie dabei gerne aus.