Drohende Gasknappheit

Stadtvorstand fasst Beschluss: Energieverbrauch um 15 Prozent senken

Zu den akuten Maßnahmen gehört das Abschalten der Warmwasserboiler in den Verwaltungsgebäuden. -Foto: Stadt Landau

Landau. Die Stadt Landau bereitet sich auf mögliche Folgen einer Gasknappheit vor. Wie Oberbürgermeister Thomas Hirsch jetzt mitteilt, hat sich der Stadtvorstand darauf verständigt, 15 Prozent der städtischen Energieversorgung einzusparen. Damit trägt die Stadt das am Notfallplan der EU-Kommission orientierte Ziel des Landes Rheinland-Pfalz mit.

Landaus OB macht deutlich: „Die russischen Gaslieferungen über Nord-Stream 1 sind wieder angelaufen, jedoch auf nochmals reduziertem Niveau. Die Situation verschärft sich also weiter, zumal selbst die optimistischsten Berechnungen, wie wir gut und sicher durch den Winter kommen, davon ausgehen, dass wir in Europa deutliche Mengen an Gas einsparen müssen.“

Dass die auf kommunaler wie auch auf Landesebene geplanten Maßnahmen dabei nicht unbedingt für Begeisterung sorgen werden, sei klar, so der Stadtchef und Städtetagsvize weiter. „Keine Kühlung im Sommer, eine niedrigere Temperatur im Winter oder kein warmes Wasser beim Händewaschen: Die Maßnahmen zum Energiesparen werden in allen Bereichen unseres täglichen Lebens spürbar sein und sicher auch für Kritik sorgen. Umso wichtiger ist es, dass wir bei wichtigen Punkten möglichst landeseinheitliche Regelungen finden, etwa zum Heizen in den Schulen, sobald die Heizperiode beginnt.“

Als ein Beispiel, das kontrovers diskutiert werden wird, nennt der OB neben drohenden Einschränkungen für den Bäderbetrieb u.a. auch die Weihnachtsbeleuchtung, die – das kündigt Hirsch schon jetzt an – in Landau aus seiner Sicht zumindest nicht in der gewohnten Form realisiert werden könne.

Zu den akuten Maßnahmen, die die städtische Koordinierungsrunde unter der Leitung von Hauptamtsleiter Michael Götz erarbeitet und der Stadtvorstand jetzt verabschiedet hat, gehören neben der Abschaltung der Kühlung in den städtischen Verwaltungsgebäuden oder der Effektbeleuchtung an öffentlichen Gebäuden wie dem Rathaus oder der Jugendstil-Festhalle u.a. noch die Absenkung der Wassertemperaturen im Freizeitbad LA OLA um 1 Grad, die Beheizung des Wassers im Freibad am Prießnitzweg ausschließlich über Solarabsorber sowie das Abschalten der Warmwasserboiler in den Verwaltungsgebäuden und der Zuheizung in den Duschen der Turnhallen. Außerdem ertüchtigt die Verwaltung alle Heizungsanlagen, die nicht mit Gas betrieben werden, wie etwa Biomasse-Anlagen oder Öl-Heizungen, und füllt ihre Öltanks auf.

Sobald die Heizperiode beginnt, soll der Heizungsvorlauf in den Verwaltungsgebäuden abgesenkt werden. Durch eine Kürzung der Gleitzeit und die Schließung der Verwaltung zwischen Weihnachten und Neujahr soll die Heizungsdauer zusätzlich verkürzt werden. Und: Auf die Beheizung der Sporthallen wird nach Möglichkeit verzichtet. (per)