Eine Strategie zur Müllvermeidung der EU-Kommission sieht vor, dass bis 2030 Plastikverpackungen vollständig wiederverwendbar sein müssen. Darüber hinaus sollen „Einmal-Gegenstände“, wie etwa Strohhalme oder Plastikbesteck verboten werden. Warum es solch eine Strategie gibt, ist einfach zu erklären – alleine in Europa fallen jährlich 26 Millionen Tonnen Plastikmüll an. An diesem hohen Verbrauch trägt jeder Einzelne von uns seinen Teil bei.

In einem Selbstversuch habe ich für eine Woche dem Müll den Kampf angesagt und nach der „zero waste“-Philosophie gelebt. Heißt, ich habe versucht, möglichst wenige Ressourcen zu verschwenden und die Abfallmenge unseres Haushalts so gering wie möglich zu halten. „Da kannst du ja nicht mal Klopapier nehmen!“, so eine Freundin, während ich ihr von meinem Vorhaben erzählt habe. Ganz so eng habe ich es nicht gesehen. Doch als klar wird, dass das Projekt „zero waste“ startet, bekomme ich erstmalig ein Bewusstsein dafür, wie viel Müll ich im Laufe eines Tages produziere.

Weniger solcher Container – das ist das Ziel! (Foto: Herder)

Hygieneartikel, Kosmetika, Lebensmittel-Plastikverpackungen wohin das Auge reicht. Sogar die Bio-Gurke wird eingeschweißt! Dabei bringt eine Gurke ihre Verpackung, in Form der Schale, schon mit. Doch nicht nur Lebensmittel und Co. verursachen eine beachtliche Menge an Abfall. Ich bin ein großer Fan der Küchenrolle, von Kosmetiktüchern und auch von Wattepads.

Letztere benutze ich jeden Abend, um mich fein säuberlich abzuschminken. Mir schien es einfach, die Wattepads durch Abschmink-Schwämme auszutauschen. Diese können beliebig oft wiederverwendet werden. Müll verursachen sie nicht, aber das andauernde Ausspülen des Schwammes erhöht eindeutig unseren Wasserverbrauch. Genauso verhält es sich mit der Küchenrolle und dem Spülschwamm. Weniger Müll aber mehr Wasser. Meine Erkenntnis ist ein wenig ernüchternd, daher versuche ich es mit dem Thema Einkaufen. Mit Stoffbeutel und Vorratsdose mache ich mich auf, zum Metzger meines Vertrauens. „Ich habe heute meine Verpackung mitgebracht, Sie brauchen die Wurst nicht extra einpacken“, berichte ich stolz der Fleischereifachverkäuferin und reiche ihr meine Dose. „Das dürfen wir nicht – Hygienevorschrift“, wehrt sie ab. Noch in der Metzgerei packe ich die Wurst in meine Vorratsdose und gebe die Verpackung wieder zurück. Nach meinem Metzgereibesuch mache ich Halt in einem „Unverpackt“-Laden – wie es ihn beispielsweise in Landau gibt. Ich bringe meine Behälter mit und lasse darin abwiegen, was ich kaufen möchte. An diesem Tag entscheide ich mich für Brot, Küchentücher und eine Zahnbürste mit Holzgriff.

„Müllvermeider“ setzen auf Glas statt Plastik … (Foto: Herder)

Die Woche neigt sich dem Ende und nach sieben Tagen Selbsttest ziehe ich Resonanz. Ich bin wohl nicht die geborene „zero-waste“-Anhängerin, gebe mir allerdings Mühe. Und ich gebe zu, Vieles scheint im ersten Moment wie ein Tropfen auf den heißen Stein, doch schon kleine Veränderungen – den Stoffbeutel einer Plastiktüte vorziehen, unverpacktes Obst und Gemüse kaufen und wie in alten Zeiten, Socken stopfen bevor sie im Müll landen – helfen uns und besonders unserer Umwelt. (nbr)