Eine Grundschule im Bienwald

Die neugegründete Freie Naturschule Kandel hat den Unterricht aufgenommen

Die Freie Naturschule Kandel beim Eröffnungsfest. -Foto: ebl

Kandel. In der anregenden Lernumgebung des Bienwaldes (Badallee, hinter dem Bogensportplatz) werden seit 5. September zwölf Kinder der 1. Klasse unterrichtet. Die Lehr- und Erziehungsziele der Freien Naturschule Kandel orientieren sich am Rahmenplan für Grundschulen in Rheinland-Pfalz. Inhaltlich kommen die Kinder auf den gleichen Bildungsstand wie in einer öffentlichen Grundschule und können nach der vierten Klasse problemlos in eine weiterführende Schule wechseln.

Beim Eröffnungsfest am 6. September stellten sich die drei Lehrkräfte vor: Johannes Heinz, Daniela Ehmer und Jonas Basselli, alle mit mehrjähriger Grundschulerfahrung.

Verbandsbürgermeister Volker Poß beglückwünschte die Naturschule zur Genehmigung und zu ihrem Schulkonzept. Die Ausdauer der Initiatoren habe zum Ziel geführt. „Als Verbandsgemeinde sind wir Träger der öffentlichen Grundschulen. Wir sehen in der Naturschule keine Konkurrenz, sondern eine Bereicherung des Schulangebots.“ Poß zeigte sich überzeugt, dass der Vertrauensvorschuss der Eltern gerechtfertigt sei, und wünschte der Naturschule viel Erfolg. 

Diesen guten Wünschen schloss sich der erste Beigeordnete der Stadt Michael Gaudier an. Es sei sehr erfreulich, dass die Schule den Namen der Stadt positiv nach außen trage. Er dankte der Verwaltung und dem Forst für die gelungene Kooperation und sagte seine Unterstützung bei der weiteren Entwicklung zu. Vonseiten der Kreisverwaltung gratulierte Norbert Pirron, Leiter des Fachbereichs Schule, zu der Schulneugründung.

Träger der Freien Naturschule Kandel ist der Verein Naturkindergarten Bienwald e.V., der 2019 von engagierten Eltern mit pädagogischen Fachkompetenzen gegründet wurde. Nach der erfolgreichen Eröffnung des Naturkindergartens Bienwald im Herbst 2020 ist die Einrichtung der Freien Naturschule Kandel ein weiterer mutiger Schritt des Vereins.

„Die Nachfrage nach Lernen in der Natur nimmt bei Eltern und Kindern zu“, erläutert Mitinitiatorin Lea Lautenschläger. „Die Natur und der Wald als Lernumgebung bieten zahlreiche Möglichkeiten, die Unterrichtsfächer und Lernbereiche hautnah zu erfahren. Durch Kooperationen mit dem Biohof Waldmann und dem Schoßberghof, beide Minfeld, können die Kinder z.B. die Geburt eines Kälbchens miterleben und ein eigenes Feld bestellen. Schule der Zukunft für uns ist das Zusammenwirken von Naturerfahrung, globalem Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung.“

Der Platz im Wald wird nach und nach noch weiter ausgestaltet. Bei schlechtem Wetter stehen zwei Bauwagen und die gemietete Grillhütte zur Verfügung. Unterricht ist täglich von 8 bis 12.30 Uhr, dazu kommt Nachmittagsbetreuung mit Workshops und Arbeitsgemeinschaften, z.B. Schnitzen, kreatives Malen, Kinderyoga. Gerne können sich noch freiwillige Helfer:innen unter info@freie-naturschule-kandel.de melden, die selbst einen Workshop zur Nachmittagsbetreuung anbieten können und/oder beim Ausbau der Bauwagen mitwirken möchten.

Die Schulgebühr beträgt 250 Euro je Kind im Monat. Eine Stiftung kann Alleinerziehende und sozial Schwächere unterstützen. Wenn sich die Schule nach drei Jahren bewährt hat, steigt das Land in die Finanzierung mit ein. (ebl)

Weitere Informationen: https://freie-naturschule-kandel.de