Steckbrief: Tom Beck

  • Geboren am 26. Februar 1978 in Nürnberg.
  • 1999 bis 2003: Schauspielausbildung an der Bayerischen Theaterakademie (München); Studiengang: Musical.
  • Bekannt wurde er durch seine Rolle als Hauptkommissar Ben Jäger in der Action-Serie „Alarm für Cobra 11“ (2008 bis 2013) .
  • Am 25. März 2011 erschien sein erstes Album „Superficial Animal“.
  • 2020 wurde er Sieger der zweiten Staffel der ProSieben-Show „The Masked Singer“.

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Getrennt und doch im selben Haus abwechselnd wohnen – das ist „Nesting“, ein besonderes Modell für Trennungsfamilien. Dessen Vor- und Nachteile erlebt ein Elternpaar in der ZDF-Komödie „Nestwochen“. Zu sehen ist der Film am 19. August, um 20.15 Uhr, im ZDF.

Bevor ich den Film „Nestwochen“ angesehen habe, kannte ich das Modell „Nesting“ noch gar nicht. Natürlich verstehe ich den Sinn dahinter, würde aber fast sagen, dass es schwierig ist, dies in der Realität auf eine längere Dauer durchzuhalten. Wie schätzt Du das ein?

Tom Beck: Ich sehe es vor allem zuerst mal als Luxusproblem. Das muss man sich auch erst mal leisten können, denn man hält man sich insgesamt drei Wohnungen. Zum ersten der gemeinsame Platz in dem die Kinder wohnen und dann benötigt jedes Elternteil noch seine eigene Wohnung oder was auch immer (lacht). Zumindest eine eigene Bleibe, um dann immer hin und her zu switchen. Ich glaube, es ist vor allem eine finanzielle Herausforderung, organisatorisch kann man das bestimmt bewältigen. Es kommt schon auch auf das Alter der Kinder an, ob das Ganze überhaupt sein muss. Wenn sie zum Beispiel schon in der Pubertät sind und sich mit dem Wohnraum identifizieren, kann das schon gut und sinnvoll sein. Einem Baby oder Kleinkind ist es wahrscheinlich egal, ob es eine Woche da oder dort ist. Hauptsache es wird betreut und die Bezugspersonen kümmern sich. Das, denke ich, ist in dem Fall entscheidender als das Prinzip des „Nestings“. Das Modell wird aber seine Berechtigung schon haben.

Kennst Du jemand, der nach diesem Prinzip bereits lebt? Vielleicht ist es in der Weltstadt Berlin bereits etwas gängiger als bei uns in der Pfalz.

Tom Beck: Nein, ich habe tatsächlich in meinem Umfeld niemanden, der das macht. Vermutlich gibt es aber in Berlin mehr getrennte Familien als in der Pfalz (lacht). Ich wüsste nicht, dass ich das Wort schon mal in meinem Umfeld gehört habe.

Wie sehen die Dreharbeiten denn momentan so aus? Wird jetzt alles wieder etwas normaler?

Tom Beck: Die Produktionsfirmen wissen jetzt zumindest, wie sie mit der derzeitigen Situation umgehen können und müssen. Die Abläufe sind eingespielter als am Anfang, als man noch gar nicht genau wusste, ob überhaupt wieder gedreht werden darf, wie die Vorsichtsmaßnahmen sind, ob alle während des Drehs komplett in Quarantäne gehen müssen. Jetzt sind doch schon einige geimpft und trotzdem machen wir unter der Woche täglich Schnelltests und auch regelmäßig PCR-Tests. So ist es zumindest an dem Set, an dem ich aktuell drehe. Es kann gedreht werden, es wird auch gedreht und es ist alles ein bisschen routinierter. Trotzdem ist es nie so, wie es vorher mal war, weil man auf gewisse Regeln einfach Rücksicht nehmen muss.

Ich kenne Dich hauptsächlich aus Komödien oder aus Alarm für Cobra 11. Du verkörperst aber auch andere Rollen. Gibt es gewisse Charaktere, die Du präferierst oder stellt für Dich gerade der Wechsel der Genres den Reiz dar?

Tom Beck: Wenn ich mir mein Portfolio an Rollen der letzen Jahre so ansehe, dann ist es vielleicht ein leichtes Übergewicht in Sachen Komödie, aber auch nicht so, als hätte ich nichts anderes gedreht. Ich habe bei Matthias Schweighöfer in „You are wanted“ eine sehr düstere Rolle gespielt. 2019 habe ich einen geistig zurückgebliebenen Bergbauern gespielt, was insgesamt eine Komödie mit einem doch sehr ernsthaften Hintergrund war. Ich spiele gerne Komödien, aber freue mich auch, wenn ich mich sukzessive ins ernstere Fach Vorarbeiten kann. Nur weil Komödien leichter vom Gerne her sind, ist es schauspielerisch nicht einfacher. Das wird oft falsch eingeschätzt. Man denkt, wenn etwas dramatisch ist, ist es automatisch schwieriger zu spielen. Das ist ein Klischee mit dem ich gerne aufräumen möchte. Ich habe das Gefühl, und das können alle meine Kollegen bestimmt bestätigen, dass es in der breiten Masse so gesehen wird und dem aber nicht so ist. Komödie ist eine hohe Form der Kunst. Mir macht es einfach Spaß! Ich komme von der Musik und deshalb liegt mir das Timing in der Komödie, welches auch viel über Rhythmus geht. Daher fühle ich mich da auch zuhause, aber ich bin Schauspieler geworden, damit ich mich in vielen Rollen austoben kann und nicht nur die Komödie bediene.   

Ich bin gespannt, was von Dir demnächst zu sehen ist. Mein nächstes Stichwort – The Masked Singer. Du hast als Faultier im April 2020 die Menschen begeistert und gewonnen. War das eine mega Zeit für Dich?

Tom Beck: Naja, mega trifft es nicht so ganz. Klar, es war eine sehr aufregende Zeit mit einem Happy End. Aber währenddessen habe ich mir Corona eingefangen und es war schon alles sehr turbulent. Es war fraglich, ob ich überhaupt noch weiterhin teilnehmen kann. Zur vierten Show habe ich es wieder rechtzeitig gepackt, allerdings lag dann meine Frau mit Corona flach und ich wusste nicht, ob ich es schaffe, sie in der Zeit alleine zu lassen. Ich bin in der Nacht direkt nach der Show wieder mit dem Auto nach Berlin zurück. Das war schon alles sehr hektisch und eine wahnsinnig intensive und aufregende Zeit. Mega wäre zu einseitig positiv behaftet, weil eben auch viele ernsthafte und nervenaufreibende Momente in der Zeit aufkamen. Insgesamt war es eine tolle Reise und ich bin froh, dass sie für mich auch so positiv geendet ist. Durch die zwei Wochen Verzögerung waren es insgesamt acht Wochen, in denen ich nichts anderes gemacht habe, als Songs gehört, gesungen, durchprobiert und arrangiert. Zuhause bin ich meiner Frau mit meinem ständigen Geträller schon total auf die Nerven gegangen (lacht) – dem Kleinen wahrscheinlich auch. Die beiden waren, glaube ich, schon auch froh, als es vorbei war. 

Tom Beck gewinnt als Faultier die zweite Staffel von „The Masked Singer“.
(Foto: obs/ProSieben/Willi Weber)

Wer wusste denn von Dir als Faultier?

Tom Beck: Tatsächlich nur meine Frau und mein Sohn. Er hat das aber damals mit fünf Monaten noch nicht mitbekommen. Und natürlich mein Management, die haben auch entsprechend kommuniziert. Ansonsten wusste es wirklich keiner, weder meine Eltern noch mein bester Freund oder meine Kumpels. Niemand! Das habe ich echt gut geheim gehalten, auch zum Leidwesen meiner Eltern, die dann wirklich sauer auf mich waren (lacht), aber es ging halt einfach nicht und war sicherlich auch besser, um sie zu schützen. Ich kenne ja meine Mom. Ihr würde es wahnsinnig schwer fallen zu lügen, sollte sie gefragt werden. Damit dann niemand in irgendwelche schwierigen Situationen kommt und sich rausreden muss, behielt ich alles für mich. So war es am Ende doch auch umso schöner und alle wurden total überrascht. Es war ja wirklich so, dass Freunde von mir die Sendung geschaut haben und ihnen im Finale wirklich die Kinnlade herunter gefallen ist. Valentina Pahde, eine gute Freundin von meiner Frau, die ich natürlich auch sehr gut kenne, hat gedacht, das kann echt nicht wahr sein. Sie hat uns während unserer Quarantäne ständig versorgt, war somit oft bei uns, um uns Lebensmittel vor die Tür zu stellen. Sie hätte das nie gedacht. Das war schon witzig!

Deine zweite Leidenschaft neben der Schauspielerei ist also auch die Musik. 2022 steht eine Tour von Dir an. Als Musiker vermisst Du bestimmt die Live-Konzerte und Clubtouren.

Tom Beck: Ja, absolut. Bei mir ist es Gott sei Dank keine ganz so prekäre Situation wie bei vielen anderen Live-Musikern, die ausschließlich vom Live-Geschäft leben. Ich habe den Vorteil, dass mein Hauptstandbein die Schauspielerei ist und ich die Musik immer noch etwas als Hobby ansehen kann, was ich zum Ausgleich und zum Spaß mache. Es war gut, dass ich im letzten Jahr nicht davon abhängig war. Ich wäre schon froh, wenn die Tour im nächsten Jahr stattfindet, bin aber, was das angeht, ehrlich gesagt noch gar nicht so optimistisch, denn ich sehe die vierte Welle schon anrollen. Ich hoffe, dass bis März alles soweit gut ist und dass es auch keinen weiteren Lockdown mehr geben wird. Aber Corona wird uns schon noch eine Weile begleiten. Es ist ja nicht so, dass auf einmal alles weg ist. Man hat zwar momentan so das Gefühl, wenn man nach draußen schaut, dass es vorbei ist. Die Zahlen steigen aber wieder stetig an, manche Länder werden wieder zum Risiko- oder Hochrisikogebiet erklärt. Es ist absehbar, was uns bald wieder ereilen wird. Nichtsdestotrotz freue ich mich natürlich, wenn ich wieder live spielen darf. Ich habe jetzt einen Gig Ende August. Das wird auch der einzige Sommergig bleiben. Da freue ich mich sehr drauf und dann warten wir mal, was da so kommt.

Als Dein Sohn auf die Welt kam, hattest Du Dich arbeitstechnisch etwas zurückgezogen. Wie bekommt ihr das jetzt als Familie geregelt, wenn beide Eltern als Schauspieler tätig sind?

Tom Beck: Man muss einfach alles gut organisieren. Ich bin jetzt seit Anfang Juni in München und drehe dort unter der Woche. Das wird auch noch bis Mitte Oktober gehen, ich bin also schon eine Zeit lang weg von zuhause. Gestern und heute hatte ich mal zwei freie Tage an denen ich nach Hause nach Berlin fahren konnte. Nächste Woche hat meine Frau einen Job in München, da werden wir es dann so machen, dass ich beide mit nach München nehme. Dann sind sie eine Woche bei mir. Wir müssen immer ein bisschen von Woche zu Woche planen. Gerade ist es so, dass ich am Wochenende nach Hause pendle, auch wenn es mal nur für eine Nacht ist. Aber ich möchte die beiden unbedingt sehen. Der Kleine geht tagsüber in die Kita und ansonsten schaut meine Frau eben, wie sie die Tage auch mit Babysitter organisiert, denn sie ist ja auch am Drehen. Vorher war es so, dass ich hauptsächlich zuhause war, jetzt muss meine Frau das neben ihrem Job mehr bewältigen. Das ist natürlich schon eine Doppelbelastung für sie. Also einfach ist es nicht, aber wir kriegen das schon alles hin. (plp)