Jeder feiert Weihnachten auf seine eigene Art und Weise. Mal traditionell mit Kirchgang, Weihnachtsgans, Tannenbaum und Bescherung, mal zu zweit, mit der ganzen Familie, mit Freunden oder ganz anders: als Badeurlaub in südlichen Gefilden. Ein Weihnachtsbaum, das Jesuskind in der Krippe, Geschenke und Leckereien – das alles gehört für uns zu einem typischen Weihnachtsfest. Weihnachten in der Südpfalz steht für Gänsebraten, Lebkuchen, den Adventskranz mit vier Kerzen, einen bunt geschmückten Weihnachtsbaum und Kinder, die sich über die Geschenke am Heiligabend freuen. Bei manchen Familien stehen auch Würstchen mit Kartoffelsalat auf dem Festtagstisch, dafür wird aber vor der Bescherung lauthals gesungen …

Doch nicht jeder kann sich im Kreis seiner Familie auf Gans mit Rotkohl freuen, denn viele Menschen sind einsam und haben an Weihnachten niemanden, mit dem sie das Fest begehen könnten. Sie haben ihren Partner verloren, leben getrennt oder ihre Familie wohnt am anderen Ende der Welt. Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb Menschen in der Südpfalz die Feiertage alleine verbringen müssen. Zum Glück gibt es verschiedene Weihnachtsaktionen, die auch einsamen Menschen ermöglichen, ein frohes Fest zu feiern.
Seit langer Zeit findet die Aktion „Keiner soll einsam sein“ in der Verbandsgemeinde Kandel statt. „Der Zweck dieser Aktion ist es, ältere Menschen zu besuchen, sich Zeit für sie zu nehmen und ihnen ein kleines Präsent zu überreichen“, erklärt Volker Poß, Verbandsbürgermeister Kandel, der diese Treffen immer persönlich begleitet hat. „In diesem Jahr musste die Aktion leider ausfallen, wir möchten aber 2019 mit einem neuen Konzept durchstarten.“

In der Verbandsgemeinde Rülzheim finden beispielsweise Weihnachtsbesuche der Kirchengemeinden bei den Senioren der Gemeinden statt, wie Matthias Schardt, Verbandsbürgermeister Rülzheim, erklärt. So kann man auch mit kleinen Gesten anderen eine Freude machen.

Im Foyer der Verbandsgemeindeverwaltung Jockgrim steht jedes Jahr ein Wunschbaum für die Bewohner der AWO-Seniorenhäuser. Die Wünsche der Senioren werden dabei auf einem Wunschstern notiert, an den Wunschbaum gehängt und jeder, der den Senioren eine Freude bereiten möchte, kann einen Wunschstern pflücken und diesen Wunsch erfüllen. „Aus der Vergangenheit weiß ich, dass aus Schenkenden und Beschenkten einige längerfristige Kontakte entstanden sind“, freut sich Karl Dieter Wünstel, Verbandsbürgermeister Jockgrim.

Viele Menschen fühlen sich zur Weihnachtsszeit besonders einsam. Sie würden sich über gemeinsame Zeit mit der Familie, mit Freunden und Nachbarn freuen. So sieht es auch Landrat Dr. Fritz Brechtel (CDU): „Gemeinsame Zeit – was für ein Geschenk! Vor allem zu Weihnachten wiegt bei vielen Einsamkeit besonders schwer. Die Menschen sehnen sich nach einem Miteinander. Auch in unserem Landkreis gibt es engagierte Gemeinden und Vereine, die für diese Menschen an Weihnachten ein Fest organisieren, Raum und Zeit geben für besinnliche Geselligkeit. Den Organisatoren gilt mein besonderer Dank. Sie schenken Zeit und vertreiben die Einsamkeit. Danke!“

„Bei uns ist es seit Jahren schon Tradition, dass im Haus der Familie Bad Bergzabern, zusammen mit der protestantischen Kirchengemeinde und der Diakonie, an Heiligabend eine Weihnachtsfeier für Alleinstehende angeboten wird. Auch in diesem Jahr ist es uns wieder gelungen, ein Team aus Ehrenamtlichen zusammenzustellen, das diese Feier vorbereiten und gestalten wird. Uns ist es wichtig, dass niemand an Heiligabend alleine zuhause sitzen muss. Wir alle wissen, mit wie vielen Emotionen gerade dieser Abend verbunden ist – insbesondere für Menschen, die vielleicht den Partner verloren haben, oder deren Familie zu weit weg ist“, erklärt Helga Schreieck, die Teil des Organisationsteams ist und mit ihrer Familie den Weihnachtsabend mit den Menschen verbringt, die sonst einsam wären.

„Weihnachten ist das Fest der Nächstenliebe und der Mitmenschlichkeit. Die besondere Gemeinschaft an den Feiertagen sollte für jeden erlebbar sein“, erklärt Alexander Schweitzer, Vorsitzender der SPD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag. „Ich gehe seit Jahren gerne zur Weihnachtsfeier der Alleinstehenden nach Bad Bergzabern. Heiligabend verbringe ich zunächst mit meiner Familie. Wir essen zusammen, danach besuche ich die Alleinstehenden. Wir sitzen gemütlich beisammen, ich lese etwas vor oder wir trinken ein Gläschen. Das ist für mich eine gute Tradition an Weihnachten geworden.“

„Gerade an Weihnachten, dem Fest der Nächstenliebe, sollte niemand allein sein“, findet auch Bundestagsabgeordneter Thomas Hitschler (SPD). „Daher danke ich allen ehren- und hauptamtlich Engagierten herzlich, die dabei mithelfen, dass alleinstehende und ältere Menschen in unserer Region ein schönes Weihnachtsfest feiern können.“

„Ich finde diese Weihnachtsaktionen sehr wertvoll“, so Bundestagsabgeordneter Dr. Thomas Gebhart (CDU). „Es gibt sicherlich ganz verschiedene Möglichkeiten, Anteil am Schicksal anderer Menschen zu nehmen. Auch ich lerne in meiner Arbeit immer wieder ältere oder alleinstehende Menschen kennen, die für Ihr Anliegen Unterstützung oder eine Anlaufstelle brauchen. Mir ist es wichtig, immer genau hinzuhören und mich auch einzelnen Schicksalen so gut es geht anzunehmen.“

Es ist ein schönes Gefühl, in Gesellschaft anderer zu sein und daran mitzuwirken, dass dieser Tag für alle ein glücklicheres Fest wird. So könnte man beispielsweise in sozialen Einrichtungen wie Altersheimen oder Krankenhäusern helfen, Kaffee auszuschenken, selbstgebackenes Weihnachtsgebäck zu verteilen oder anderen Trost zu spenden. (teu)