Frank Lambert, Geschäftsführer der Asklepios Südpfalzkliniken (rechts), im Interview mit rheinmaintv. (Foto: hea)

Kandel. Das Corona-Virus hat unser Leben völlig verändert. Auch im medizinischen Bereich mussten sich Ärzte und speziell Krankenhäuser auf die besondere Situation einstellen. An den Asklepios Südpfalzkliniken in Kandel und Germersheim wurde bereits vor Ausbruch der Pandemie ein Konzept erstellt, um die Sicherheit von Patienten und Mitarbeitern zu sichern. Der Geschäftsführer Frank Lambert berichtete vor Kurzem im rheinmaintv über seine Erfahrungen.

„Die größte Herausforderung für Krankenhäuser bestand und besteht noch immer darin, dass viele Patienten das Virus in sich tragen, ohne Symptome zu zeigen. Dabei besteht die Gefahr, dass vermeintlich gesunde Menschen andere Patienten und Mitarbeiter anstecken, wodurch die sogenannten Infektionsketten entstehen“, erklärte Lambert. Damit sich diese in den Südpfalzkliniken gar nicht erst entwickeln konnten, erarbeitete eine Expertengruppe gemeinsam mit Infektiologen ein Konzept, um den optimalen Patienten- und Mitarbeiterschutz zu gewährleisten.

„Wir haben den Vorteil unseres Klinikverbundes mit zwei Standorten genutzt. In Kandel haben wir für beide Krankenhäuser die Notaufnahme gebündelt. Dort werden alle Patienten, die einen stationären Aufenthalt geplant haben, aufgenommen und von extra geschulten Ärzten voruntersucht. Gibt es nur den geringsten Verdacht auf eine Infektion mit dem Corona-Virus, werden die Patienten weiteruntersucht“, erklärt Lambert. Bestätigt sich dieser Verdacht nicht, werden Patienten in das Krankenhaus in Germersheim verlegt. So sei es ihnen möglich, das Virus aus einem Klinikum komplett fernzuhalten.
Wie erfolgreich das Konzept ist, zeigt auch die Kooperation mit Krankenhäusern im Ausland. Als die Versorgung von Corona-Patienten dort schwierig wurde, nahmen die Südpfalzkliniken kurzerhand vier von ihnen auf. „Unser Konzept haben wir in Absprache mit dem Gesundheitsministerium in Mainz erstellt. Als es nicht mehr genug Beatmungsplätze in Frankreich gab, nahm das Ministerium mit uns Kontakt auf und fragte, ob wir die Patienten aus dem Elsass aufnehmen könnten. Das war für uns selbstverständlich. Auch die Absprache zwischen den französischen und unseren Ärzten verlief reibungslos, wodurch wir sofort im Bilde über den Gesundheitszustand der Patienten waren und handeln konnten“, so Lambert. Alle vier Patienten seien mittlerweile wieder gesund in ihre Heimat zurückgekehrt.

Die Corona-Krise wird sich auch langfristig auf die Strukturen der beiden Standorte in Bezug auf Schwerpunktbildung und Konzentration der Leistungen auswirken. „Wir nutzen den Ausbruch des Virus, um etwas daraus zu lernen und unseren Krankenhausalltag zum Wohle der Patienten zu optimieren“, so der Geschäftsführer. Das zeigt sich auch in der neuen Abteilung Psychosomatik. „Sie wurde insgesamt sehr gut angenommen. Während der Corona-Krise haben wir dort eine Hotline eingerichtet, an die sich Bürger mit ihren Sorgen, Ängsten und Fragen wenden können. Sie wurde und wird sehr gut angenommen. Damit hat sich die Abteilung innerhalb kürzester Zeit etabliert.“

Inzwischen hat sich wieder ein Stück Alltag in den Südpfalzkliniken eingestellt. Alle Untersuchungen und Behandlungen werden wieder durchgeführt. „Das ist uns sehr wichtig, denn wir möchten alle Patienten versorgen. Wir merken aber auch, dass die Unsicherheit noch groß ist und die Patienten zurückhaltend sind, was Untersuchungen und Kontakte im medizinischen Bereich angeht. Ich möchte sie motivieren, besonders notwendige Behandlungen durchführen zu lassen. Ihre Sicherheit hat die höchste Priorität und wir versprechen, dass sie bei uns gut aufgehoben sind“, sagt Lambert. (per)