Godramstein. In der Rubrik „Hierzuland“ sendet das SWR Fernsehen liebevolle und sehenswerte Ortsporträts. Ein Beitrag über die Straße „Am Bahnhof“ in Godramstein läuft am Dienstag, 12. Mai, ab 18.45 Uhr innerhalb der „Landesschau Rheinland-Pfalz“.

Godramstein, eigentlich ein Stadtteil von Landau, ist ein südpfälzisches Weindorf am Ufer der Queich. Gut 2.700 Einwohner verteilen sich auf fast 50 Straßen. Eine davon, am südlichen Ortsrand gelegen, nennt sich „Am Bahnhof“ und ist praktischerweise mit dem Nahverkehrszug zu erreichen. Was auf den ersten Blick wie eine reine Gewerbemeile aussieht, offenbart bei näherem Hinsehen auch ein paar Privathäuser – ein klassisches Mischgebiet also.

„Am Bahnhof“ wird gewohnt und gearbeitet, in der Schlosserei am hinteren Ende der Straße etwa. Der Traditionsbetrieb mit sieben Mitarbeitenden hat sich auf Spontan-Reparaturen vor allem in großen Supermärkten spezialisiert und darf mit der Dankbarkeit seiner Auftraggeber rechnen, wenn er „mal eben“ jemanden vorbeischickt. „Es macht immer noch Spaß“, sagt der Chef, der eigentlich schon längst seinen Ruhestand genießen könnte. Auch im Wertstoffhof gleich gegenüber stimmt das Betriebsklima; dafür sorgt schon allein der zupackende Disponent, der am Entsorgungs-Telefon auch schwierige Kundschaft bei Laune hält und nebenbei die Betriebskatze füttert. Besonders bei schönem Wetter ist hier die Hölle los, wenn Hobby-Handwerker und Vollblutgärtner bei ihm Schutt, Aushub und Co. loswerden wollen.

Irgendwie kommt „Am Bahnhof“ sympathisch daher, genau wie die „Schwimmer“ – lustige Sandstein-Figuren mit quietschbunten Badekappen, die ein deutsch-niederländisches Kreativ-Paar in seiner Bildhauer-Werkstatt herstellt. Wer in der Straße lebt, ist eher nonkonformistisch. Ein Anwohner hat eine riesige historische Fabrikhalle erworben und sich einen Teil davon als Wohnung hergerichtet. „Am Anfang war es hier ruhiger“, schwärmt er von früheren Zeiten am Bahnhof; viele große Betriebe hätten sich erst in den letzten Jahren hier angesiedelt. Auch der Nachbar von gegenüber bewohnt einen historischen Backsteinbau. Eigentlich wollte er da nur in Ruhe an seinen Oldtimer-Motorrädern schrauben, um dann festzustellen, dass er für immer hierbleiben möchte. Der Übergang zwischen Wohnen und Arbeiten ist eben fließend in der Straße „Am Bahnhof“. (per)