Dass Deutschland im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung ziemlich hinterherhinkt, ist längst kein Geheimnis mehr. So landet Deutschland in einer Statistik von 2018 zur durchschnittlichen Downloadgeschwindigkeit mobiler Internetverbindungen nur auf Platz 29 mit einem Wert von 19,3 Mbps. Auf Platz 1 liegt Südkorea mit weit mehr als der doppelten Geschwindigkeit. Norwegen, Ungarn, Kanada – dort überall gibt es deutlich schnelleres mobiles Netz (Quelle: statista.de). „Schon der Ausbau von LTE kam hierzulande vergleichsweise spät und langsam in Gang und es ist aktuell nicht damit zu rechnen, dass es beim 5G-Netzausbau anders sein wird“, heißt es in der Studie. Vor allem ländliche Regionen werden beim Netzausbau oft benachteiligt. Das betrifft natürlich auch Teile der Südpfalz. Das PFALZ-ECHO hat auf Facebook seine Leser zum Thema befragt: Viele Orte in der Region sind immer noch nicht ausreichend versorgt.

Bund und Konzerne versprechen: Es wird mehr Mobilfunkmaste geben. (Foto: honorarfrei)

Rohrbach, Ottersheim, Dierbach, Schweigen – das sind Gebiete, aus denen Leser von Funklöchern berichten. Auch auf den Webseiten der Netzbetreiber kann man die Netzabdeckung in der Region prüfen. Und das Ergebnis deckt sich mit den Berichten der PFALZ-ECHO-Leser. Vor allem das LTE-Netz weist bei allen drei großen Anbietern noch einige Lücken auf. Bienwald, französische Grenze, Pfälzer Wald – hier findet man kaum schnelles Netz. Die Südpfälzer sind frustriert und zeigen kein Verständnis dafür, dass es immer noch so viele Funklöcher gibt. „Guter Empfang ist in Freisbach nur auf dem Friedhof verfügbar“, meint ein Kommentator auf Facebook sarkastisch. „Ottersheim ist eine reine Katastrophe!“, „Rohrbach ist ziemlich tot.“ – die Zeugnisse der PFALZ-ECHO-Leser fürs mobile Netz fallen nicht sehr gut aus. Das wollen Politiker und Mobilfunkunternehmen so natürlich nicht stehen lassen. Erst vor wenigen Tagen hat der Bund Verträge mit den großen Mobilfunkanbietern geschlossen, die absichern sollen, dass bis Ende 2021 99 Prozent der Haushalte mit LTE versorgt sein sollen. Unabhängig davon hat die Telekom Ende August bekannt gegeben: „Wir jagen Funklöcher“.

Ein Techniker arbeitet am Mobilfunkmast. (Foto: Deutsche Telekom)

Sie fordert Kommunen dazu auf, sich bis Ende November an der Aktion zu beteilgen und Schwächen im LTE-Netz zu melden. Auch mit dem „5G Innovationswettbewerb“, der vom Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur ausgerufen wurde, möchte die Bundesregierung bei diesem Thema punkten. Auch hier können sich Kommunen bewerben und auf eine „Konzeptförderung“ hoffen (www.bmvi.de/5G). Steven Wink, FDP-Landtagsabgeordneter aus Pirmasens, kritisiert, dass solche Maßnahmen zu spät kämen: „Viel zu lange hat das zuständige Verkehrsministerium (…) den dringend benötigten Ausbau des Mobilnetzes vernachlässigt.“ Gleichzeitig weist er auf Initiativen der Landesregierung hin: Die Regierungskoalition von SPD, Grüne und FDP möchte mit dem Projekt „1000 Hotspots in 1000 Kommunen“ mobiles Internet (in Form von kostenfreiem WLAN) im ländlichen Raum verfügbar machen. Ob solche Maßnahmen den Rückstand aufholen, bleibt abzuwarten. (hea)