Südpfalz. Für die einen ist es ein Segen, für die anderen eine Qual: Der Sommer 2022 zeigt mal wieder, wie heiß er sein kann. Temperaturspitzen um die 35 Grad sind keine Seltenheit, kühles Nass von oben gibt es kaum. Leider müssen wir uns laut Prognosen von Experten darauf einstellen, dass diese Ausnahmesommer zur neuen Normalität werden. Die langfristigen Prognosen werden fast täglich nach oben korrigiert. Die Sommer werden zukünftig immer heißer werden, der Klimawandel beschleunigt sich. 

Wetterextreme wie Hitzewellen und Starkregen sind messbar häufiger geworden in den vergangenen Jahren. So war der Jahrhundertsommer 2003 – der wärmste europäische Sommer seit 500 Jahren – wohl nur der Anfang. Und nicht nur die Häufigkeit dieser Ausnahmeerscheinungen nimmt zu, sondern auch deren Intensität.

Bei Temperaturen über 30 Grad kühlt man sich am besten ab, im Pool oder Badesee beispielsweise. Wer dabei einige Tipps beachtet, der kommt mit kühlem Kopf gut durch den Tag.

„Generell ist das Allerwichtigste, viel zu trinken“, weiß Jonas Hesse, Referatsleiter für Erste Hilfe bei der DLRG Ortsgruppe Landau. Mindestens zwei Liter, um den Flüssigkeitsverlust durchs Schwitzen auszugleichen. „Geeignet sind zimmerwarmes Wasser und andere elektrolythaltige Getränke. Durch eiskalte Getränke kommt es zu einer inneren Kühlung und diese kann zu einem Schock führen. Alkohol setzt dem Körper zusätzlich zu und ist deshalb ungeeignet.“

Außerdem begibt man sich am besten in eine schattige und kühle Umgebung, körperliche Anstrengung in der prallen Sonne sollte unbedingt vermieden werden. Wer also körperlich schwer arbeiten muss, der sollte dies möglichst am frühen Morgen oder späten Abend tun und sich dabei zwischendrin immer wieder abkühlen. Etwa durch eine handwarme Dusche, das Auflegen von nassen Tüchern um Knöchel, Handgelenke oder Nacken sowie einen Ventilator.

Ein See oder Pool lädt mit seiner schillernden Wasseroberfläche geradezu dazu ein, sich einfach kopfüber in die Fluten zu stürzen. Aber: „Problem beim Ins-kalte-Wasser-springen ist, dass der Körper durch die Sonne überhitzt ist. Durch den plötzlichen Temperaturunterschied ziehen sich alle Gefäße zusammen und der Blutdruck steigt enorm an. Vorher sollte man sich also abduschen, um die Körpertemperatur schon nach und nach runterzufahren, an Abkühlung zu gewöhnen und dann langsam ins Becken gehen. Der Sprung vorwärts kann ansonsten zu Kreislaufproblemen führen und schlimmstenfalls in einem Herzinfarkt enden“, so Hesse. 

Der richtige Sonnenschutz ist an heißen Tagen ohnehin das A und O. Um sich vor der schädlichen UV-A- und UV-B-Strahlung zu schützen, ist es wichtig, die besonders intensive Mittagssonne zu meiden. Vor dem Verlassen des Hauses sollte Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor aufgetragen werden. Das beugt einem Sonnenbrand vor. Vor allem Kinder und ältere Menschen sollten sich nicht allzu lange in der prallen Sonne aufhalten und lieber zwischendurch ein schattiges Plätzchen aufsuchen, um auch den Kreislauf zu schonen. Ist er dennoch in Mitleidenschaft gezogen worden, ist manchmal guter Rat teuer – Sonnenstich oder Hitzschlag, wo liegt da der Unterschied?

„Über die Körpertemperatur beziehungsweise den Blutdruck kann ich unterscheiden, ob ein Hitzschlag oder ein Sonnenstich vorliegt“, erklärt Hesse. „Der Sonnenstich ist eine leichte Schädigung durch Hitze,  bei beibehaltener normaler Körpertemperatur. Der Hitzschlag hingegen ist eine schwere Schädigung mit Verlust der normalen Temperaturregulation und lebensbedrohlich. Wenn man die Körpertemperatur misst, ist diese immer über 40 Grad, wodurch es zu Krampfanfällen kommen kann. Das ist beim Sonnenstich noch nicht der Fall. Der Hitzschlag ist also eine gesteigerte Form eines Sonnenstichs, die sich auf den gesamten Organismus auswirkt.“ Er führe außerdem zu Bewusstseins- und Koordinationsschwierigkeiten, man wisse nicht mehr, wie man beispielsweise etwas greifen muss und der Blutdruck sei eher niedrig, so Hesse. Beides führe zu Schwindel, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, deutlich erhöhter Herz- und Atemfrequenz, Übelkeit und Erbrechen. Im Sommer ist es also besonders wichtig, auf die Signale des Körpers achtzugeben, um gesund zu bleiben. (jib)