Noch schnell ein Geschenk für Oma bestellen, das passende Festtagsoutfit in zwei verschiedenen Größen, ein Erlebnisgeschenk in aufwendiger Geschenkbox für den Partner – gerade zu Weihnachten boomt der Onlinehandel und die digitalen Verkaufsräume feiern Rabatte und Sonderangebote. Nach der Bestellung lehnt sich der Kunde zurück, denn nun übernehmen die Mitarbeiter der Post. Zigtausende Pakete, Briefe an die Familie oder auch an das Christkind müssen rechtzeitig ausgeliefert werden. Für die meisten Bürger eine Selbstverständlichkeit. Das PFALZ-ECHO hat einen Blick hinter die Kulissen der Postzentrale Landau geworfen und dem Paketzusteller Jens Ferner bei seiner Arbeit über die Schulter geschaut.

Kaum einer bleibt verschont, wenn der Weihnachtsstress seine Wellen schlägt, doch besonders die Mitarbeiter der Post erleben den jährlichen Weihnachtswahnsinn in seiner ganzen Pracht.

Ein riesiger Paketeberg türmt sich in den Hallen auf, geschäftiges Treiben, wohin man sieht, denn die Uhr tickt: Die Menschen warten auf ihre Post. Von Landau aus werden regulär 220 Zustellbezirke versorgt, sowohl in und um Landau als auch in den Landkreisen Südliche Weinstraße und Germersheim sowie Teilen von Baden-Württemberg. In den Wintermonaten kommen weitere 41 Zustellbezirke dazu; die 386 Mitarbeiter erhalten Unterstützung von nochmals 38 Kollegen; der Fuhrpark wird von 181 Fahrzeugen um 41 zusätzliche Sprinter erweitert. „Besonders wendig, schnell und praktisch sind unsere Street
scooter sowie unsere zwei E-Caddies, welche wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern entwickelt haben“, erklärt Luigi Cutaia, Leiter des Zustellstützpunkts in Landau.

Gerade „Schnelligkeit“ scheint das Schlagwort zu sein. Die Mitarbeiter legen ein beeindruckendes Tempo vor, schließlich werden in den Wochen vor Weihnachten etwa doppelt so viele Sendungen als sonst zugestellt: im November und Dezember bis zu 125.000. Auch wenn Eile geboten ist beim Sortieren und Verladen von Briefen und Paketen, bleibt die Stimmung freundlich – Zeit für Späße und neckische Kabbeleien muss aber auch sein! Doch allzu schnell erinnert die Hektik wieder an die anstehende Arbeit.
Wie ein hochprofessioneller Tetris-Spieler lädt Jens Ferner die Briefe und Kartons in den Sprinter und lässt dabei ausnahmsweise den Beifahrersitz frei, denn der erfahrene Paketzusteller nimmt heute das PFALZ-ECHO mit auf seine Tour durch Birkweiler. „Ich denke, ich bin einer der schnellsten Zusteller bei uns“, lacht Jens Ferner.

Alle Pakete müssen sortiert, verladen und zugestellt werden. (Foto: stm)

In Birkweiler angekommen, zeigt der Profi, was Tempo bedeutet: anhalten, Briefe und/oder Pakete übergeben, schnell zurück zum Fahrzeug, die nächsten Sendungen heraus suchen, wenige Meter fahren und das Gleiche von vorne – nett bleiben nicht vergessen! Der Sprinter sollte dabei so abgestellt werden, dass der Verkehrsfluss nicht behindert wird.„Baustellen machen die größten Probleme“, berichtet der Zusteller. „Sie kosten Zeit und die Leute beschweren sich, wenn wir zu lange im Weg stehen. Aber mit der Erfahrung lernt man die einzelnen Straßen und ihre Tücken gut kennen und findet die schnellsten Wege. Außerdem arbeite ich mit System, so dass ich die richtigen Briefe schon in der Hand habe, während ich zum Briefkasten laufe.“

Am schnellsten geht es für die Zusteller, wenn Kunden sogenannte Ablageverträge vereinbart haben: „Der Kunde gibt an, dass wir das Paket beispielsweise in der Garage hinterlassen können. So bekommen die Leute ihre Pakete und wir müssen nicht lange vor Türen warten und schlimmstenfalls das Paket wieder mitnehmen. Beide Seiten profitieren davon“, weiß Jens Ferner. „Inzwischen gibt es auch immer mehr Packstationen in der Region, alleine zwei in Landau.“

In kurzer Zeit sind dutzende Pakete zugestellt, so dass eine kleine Pause ansteht. „Man gewöhnt sich an das Tempo, muss sich aber auch einfach mal Zeit zum Durchschnaufen nehmen. Das gehört dazu,“ erklärt der Profi. Auch das Leeren von öffentlichen Briefkästen ist Aufgabe der Postmitarbeiter. Mit einem Schlüssel wird der gelbe Kasten geöffnet und neue Briefe mitgenommen. Möglicherweise ist auch Post für das Christkind dabei, denn in insgesamt sieben Weihnachtspostfilialen in Deutschland beantworten himmlische Botschafter die kindlichen Schreiben.

„Auch wenn es oft stressig ist, habe ich einen tollen Beruf“, verdeutlicht Jens Ferner, „gerade auf dem Dorf sind die Menschen sehr nett und zuvorkommend. Auch – aber nicht nur – zu Weihnachten bedanken sich viele Kunden und lassen uns sogar kleine Aufmerksamkeiten zukommen. Da hat man das Gefühl, dass man alles richtig macht.“ Ob nun der Weihnachtsstress losbricht oder das Alltagsgeschäft wartet: In der Südpfalz geht die Post ab! Gute Laune und ein Lächeln zumeist kostenlos mitgeliefert. (stm)