„Ich bin ein heimatliebender und überzeugter Pfälzer“

Professor Dr. Hannes Kopf übernahm zum 1. Januar das Amt als Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd

Sie sind zum 1. Januar von Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Präsidenten der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd ernannt worden. Was war Ihre erste Amtshandlung?

Professor Dr. Hannes Kopf: Ich habe mich als allererstes bei meinen unmittelbaren Mitarbeitern bekannt gemacht. Wobei ich die meisten schon kannte, weil ich zuvor achteinhalb Jahre bei der SGD Süd in unterschiedlicher Funktion tätig war. Mir ist es sehr wichtig, auf direktem Wege mit Menschen Kontakt aufzunehmen. Ich hatte zahlreiche Vier-Augen-Gespräche, u. a. mit der Leiterin der Pressestelle und mit meinem persönlichen Referenten. Zu einer meiner ersten Amtshandlungen gehörte auch die Einrichtung und Umgestaltung meines Büros (lacht).

In Ihrer Position als Präsident der SGD Süd sind bestimmt viele neue Aufgaben für Sie hinzugekommen. Was sind das für Aufgaben?

Professor Dr. Hannes Kopf: Die SGD Süd ist eine sogenannte Mittelbehörde und hat als solche eine koordinierende Funktion und spezielle Zuständigkeiten – sie steht zwischen den Ministerien auf der Landesebene auf der einen und der kommunalen Ebene auf der anderen Seite. Die Zuständigkeiten sind weit gefächert: Die SGDen sind überwiegend Umweltbehörden, z.B. die Obere Wasserbehörde, die Obere Bodenschutzbehörde, die Gewerbeaufsicht, die Obere Naturschutzbehörde – das ist ein ganz weites Spektrum zwischen umwelt- und baurechtlichen Themen. Wir haben etwa 525 Mitarbeiter – da können Sie sich gut vorstellen, dass es viele Themen und Details gibt, in die man sich als Präsident einarbeiten muss. Ich hatte den Vorteil, schon viele Jahre lang bei der SGD tätig gewesen zu sein – ich war auch der persönliche Referent des vorhergehenden Präsidenten. Insofern kenne ich das Geschäft des Präsidenten sehr gut. Aber es gibt natürlich sehr spannende und komplexe Themen, in die man sich einarbeiten muss. Und es gibt auch schwierige Fälle, die es zu lösen gilt. Und das kann ich natürlich nicht alleine tun, dafür gibt es die Fachabteilungen und die Fachreferenten. Zu den erwähnten 525 Mitarbeitern gehören Deicharbeiter, promovierte Mediziner, Chemiker, Bauingenieure, Umweltwissenschaftler, Architekten und viele andere Fachrichtungen – die Bandbreite ist enorm.

Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag konkret vorstellen?

Professor Dr. Hannes Kopf: Gegen 8 Uhr beginne ich meinen Dienst und da liegen auf meinem Schreibtisch schon jede Menge Termin- und Unterschriftenmappen parat. Mein Terminkalender ist zu Beginn meiner Tätigkeit sehr eng getaktet. Ich führe derzeit viele Personalgespräche und zurzeit werden auch Beförderungen vorbereitet. Natürlich gibt es auch fachliche Besprechungen mit den Fachabteilungen. Da sitzen dann bis zu zehn Mitarbeiter an einem Tisch und ich lasse mich informieren. Manchmal sitzen bei solchen Gesprächen auch externe Parteien dabei – Ingenieurbüros, Antragsteller, Städte und Gemeinden. Ich bin dann in der Verhandlungsleitung, da muss ich mich natürlich vorher gut einarbeiten – das Aktenstudium gehört somit auch zu meinen täglichen Aufgaben. Ich muss sehr viel lesen, sehr viel sprechen und sehr viel zuhören. Ich bin auch viel in Mainz bei der Landesregierung und in den Ministerien für Rücksprachen und repräsentative Termine. Und dann gibt es noch Termine in Unternehmen wie bei der BASF. Je nach Tagesgeschäft kann es dann auch vorkommen, dass ich abends erst um zehn nach Hause komme.

So vielfältig wie Ihr Arbeitsalltag ist auch Ihr Werdegang: Sie haben Rechtswissenschaften studiert, promovierten zum Doktor der Rechte mit summa cum laude, sind seit 2017 Honorarprofessor an der Uni Koblenz-Landau, sie waren Vizepräsident des Rechnungshofs Rheinland-Pfalz, Sie sind Vater von drei Kindern – ich frage mal ganz banal: Wie haben Sie das alles geschafft?

Professor Dr. Hannes Kopf: Mein Leben war schon immer sehr eng getaktet. Studium, Promotion – das war harte Arbeit, selbstverständlich. Und es war auch nicht immer einfach, Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Bevor ich Vizepräsident des Rechnungshofs wurde, war ich Staatssekretär im Justizministerium und in dieser Stellung war ich auch viel in Berlin unterwegs – da gab es natürlich auch viele Übernachtungen. Jetzt habe ich den Vorteil, relativ wohnortnah in Neustadt zum Einsatz zu kommen. Privat wohne ich in Landau-Mörzheim – da komme ich auch her. Mir war es immer wichtig, verwurzelt zu sein. Ich bin ein heimatliebender und überzeugter Pfälzer (lacht). Mich hat nichts fortgetrieben. Ich war schon immer viel unterwegs und bin auch viel gependelt, aber ich komme immer sehr gerne wieder nach Hause zurück. Es ist wichtig, dass man weiß, wo man herkommt – das erdet mich.

Ist die Heimatverbundenheit einer der Gründe, warum Sie die Stelle als SGD-Präsident angenommen haben?

Professor Dr. Hannes Kopf: Ich war schon immer flexibel und bin meistens dort hingegangen, wo man mich gebraucht hat. Man hat mich zwar gebeten, die Position bei der SGD Süd zu übernehmen, aber dieser Job als Präsident – und das kann ich ohne Übertreibung sagen – ist mein Traumjob. Mir macht es Spaß, mit Menschen zu arbeiten. Ich war viereinhalb Jahre lang Personalchef der SGD Süd und behaupte, mindestens die Hälfte aller Mitarbeiter persönlich zu kennen. Viele habe ich auch selbst eingestellt und ich kann mich fast noch an alle erinnern. Insofern ist es für mich, als würde ich nach Hause zurückkehren.

Die SGD beschäftigt sich mit einem umfassenden Themenspektrum – für welche Themengebiete sehen Sie in den kommenden Jahren einen verstärkten Bedarf?

Professor Dr. Hannes Kopf: Wir sind eine Überwachungs- und eine Genehmigungsbehörde. Wenn es der Wirtschaft gut geht, gibt es viel Bautätigkeit und somit auch viele Genehmigungsanträge – und das merken wir gerade stark. Eine große Herausforderung der Zukunft ist auch bei uns das Thema Personal. Auch in unserem täglichen Geschäft merkt man, dass es personell etwas eng zugeht. Die große Herausforderung ist, auch für mich als Behördenleiter, das Personal effektiv einzusetzen, Personal nachzuziehen und regelmäßig bestehende Strukturen zu überprüfen.

Was ist mit dem Thema Digitalisierung?

Professor Dr. Hannes Kopf: Auch dieses Thema spielt eine große Rolle. In allen Bereichen werden derzeit Planunterlagen digitalisiert. Es wird in absehbarer Zeit auch die elektronische Akte geben. Alles, was heute in Schriftgut vorliegt, wird irgendwann nur noch digital vorhanden sein. Und auch die Virtualisierung wird eine große Rolle spielen. Das hat nichts mit Science Fiction zu tun (lacht), sondern mit mobilem Arbeiten und Datensicherung. Daten werden nicht mehr dezentral auf Rechnern verwaltet, sondern auf einem zentralen Datenserver abgelegt. Dadurch wird mobiles Arbeiten einfacher und auch die Datensicherheit wird davon profitieren. (pdp)