Steckbrief: Panagiota Petridou

  • Geboren am 13. Juli 1979 in Solingen
  • Deutsche Fernsehmoderatorin und Automobilverkäuferin
  • Nach dem Abitur Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau
  • Führte 2009 bundesweit das Ranking der besten Mini-Neuwagen-Verkäufer an
  • Steht seit Dezember 2010 für die Moderation der VOX-Doku-Soap Biete Rostlaube, suche Traumauto vor der Kamera

Es wird hitzig in der Prime Time: RTLZWEI lässt „Die Retourenjäger“ los! Fünf Händler:innen versuchen sich gegenseitig im Kampf um die beste Retouren-Palette zu überbieten. Wer macht den besten Deal und ersteigert eine der begehrten und geheimnisvollen Paletten? Glück und Leid liegen bei der Auktion nah beieinander, denn die Paletten befinden sich unter einer großen Box, dabei kann nur erahnt werden, um welche Ware es sich handelt – heiße Ware oder Schrott? Moderatorin Panagiota Petridou führt durch die neue spannende Show. Die vier Folgen sind ab dem 16. Februar immer mittwochs, um 20.15 Uhr, bei RTL ZWEI zu sehen.

Was hat Sie dazu gebracht, bei dem Format „Die Retourenjäger“ mitzumachen?

Panagiota Petridou: Im letzten Jahr bekam ich die Anfrage zu diesem Format und sie hat mich sofort gepackt. Es war ja auch eine gute Idee mich dafür vorzusehen (lacht). Es geht genau um das, was mir liegt, das habe ich gelernt. In meinem normalen Leben bin ich seit 17 Jahren Autoverkäuferin. Einkäufe und Verkäufe sind sozusagen mein täglich Brot. Mit Retouren zu handeln und als Auktionatorin die Käufer anzustacheln, damit sie möglichst viel für eine noch unbekannte Ware bieten, stellt für mich einen besonderen Reiz dar und ich finde es einfach ein ganz tolles Format!

Es ist erschreckend, wie viele Pakete in unserer Zeit zurückgesendet werden, und vor allem finde ich es auch ganz tragisch, was mit deren Inhalt passiert. Viele werden einfach entsorgt, da eine Wiederverwertung zu aufwendig und zu teuer ist.

Panagiota Petridou: Jeder kennt das vermutlich auch. Ich hatte mir mal eine Klobürste für unsere Sauna bestellt, die wie eine Kirsche aussah. Als sie ankam hat mir das Rot einfach nicht gefallen. Es hat farblich eben nicht gepasst. Somit gab ich dem Händler Bescheid, dass ich die Bürste zurückschicken möchte. Ich wurde dann aber gleich benachrichtigt, dass dies unnötig wäre. Ich solle die Bürste einfach behalten oder sie selbst entsorgen. Es ist tatsächlich ganz oft für die Großhändler günstiger, dass die Ware entsorgt wird, als dass sie wieder zurückgesendet wird. Wir befinden uns momentan in einer ganz traurigen Wegwerfgesellschaft. In der Sendung wollen wir damit natürlich auch ein bisschen aufräumen und haben einen nachhaltigen Gedanken dabei.

Welche Intention steckt hinter dem Format? 

Panagiota Petridou: Wir haben tatsächlich echte Verkäufer und echte Händler. Sie existieren wirklich und haben im echten Leben Onlineshops oder Geschäfte. Diese Händler kaufen palettenweise Retourenwaren auf. Im echten Leben schauen sie sich die Ware vorher an oder wissen zumindest den Überbegriff dazu. Dadurch, dass die Ware in den kleineren Shops dann wieder verkauft wird, wird sie auch vor der Verbrennung oder Entsorgung gerettet. Die Sendung hat einen sehr nachhaltigen Aspekt, der mir persönlich sehr wichtig ist. Die Quintessenz der Sendung – die Rettung und Weiterverwendung der Retouren – ist eine sehr schöne und wichtige Sache. Natürlich unterhalten wir auch die Zuschauer damit und es ist auch spannend, was denn alles so gekauft und verkauft wird. Da tauchen manchmal ganz schön skurrile Sachen auf. (lacht) 

Wichtig wäre es auf jeden Fall, dass die Menschen bewusster bestellen.

Panagiota Petridou: Genau. Artikel in verschiedenen Farben und Größen zu bestellen ist nicht ideal. Das sollte man definitiv lassen. Heutzutage muss dem Endkunden ja immer mehr angeboten werden, wie beispielsweise kostenfreier Rückversand oder 100 Tage Rückgaberecht. Der Verbraucher wird dadurch auch ständig gelockt, indem er sieht, wie einfach es ist, zurück zusenden. Das belastet die Verkehrswege und ist für die Umwelt katastrophal. Man denkt einfach nicht darüber nach, wie viel und wie oft man bestellt. 

Die Sendung wird einigen Zuschauern hinsichtlich der Problematik mit den Retouren bestimmt die Augen öffnen.

Panagiota Petridou: Selbst wenn jeder Zuschauer oder jede Zuschauerin zwei bis drei Dinge weniger bestellt oder bewusster bestellt, haben wir etwas dadurch erreicht.

Wie läuft das Ganze denn ab? Was bekommen die Händler zusehen, welche Infos bekommen die Händler zu der Ware?

Panagiota Petridou: Es werden Paletten beispielsweise zum Thema Garten, Haushalt, Spiele und Kinder präsentiert. So gibt es immer einen Überbegriff zu den entsprechenden Verkäufen. Wir haben fünf Verkäufer, die einen kurzen Blick über die Paletten erhaschen dürfen. Sie wissen lediglich, um welche Qualität – sind sie ungeöffnet, sind sie leicht defekt oder defekt – und um welchen Überbegriff es sich bei den Rücksendungen handelt. Die Einkäufer haben 30 Sekunden Zeit, sich die Palette anzuschauen und es ist wirklich kaum etwas zu sehen. Vielleicht sind Gießkannen oder mal ein paar Töpfe zu sehen, aber was sich wirklich darin verbirgt, kann man nur erahnen. Nach den 30 Sekunden wird die Palette wieder verhüllt und ich warte auf die Gebote der Händler. Geboten wird, bis es einen Höchstbietenden gibt. Danach öffnen wir gemeinsam die riesige Palette und schauen total gespannt, ob es ein lohnenswerter Deal ist oder nicht. Es kommen machmal wirklich ein paar ulkige Dinge heraus. Nicht jeder ersteht eine tolle Palette für sein Geld. Natürlich wird dann auch erklärt, wer die Sachen kauft, wo es damit hingeht und wie lohnenswert die Ware wieder verkauft werden kann. 

Wo kommen die Pakete her, die in der Sendung versteigert werden?

Panagiota Petridou: Wir haben Großhändler angeschrieben, die sich seit längerer Zeit auch schon mit diesem Thema befassen. Sie kaufen bereits bei großen Versandhäusern und Online-Portalen Großpaletten und vertreiben diese dann auch weiter. Wir haben die Paletten für die Sendung nicht angekauft, sondern das Geschäft findet wie im normalen Leben zwischen Verkäufer und Käufer statt. Wir haben also nichts zwischengekauft. Es handelt sich um echte An- und Verkäufe. Für mich ist es immer wie in meiner Autosendung, nur dass ich mich jetzt um Warensendungen kümmere. 

Wie wir wissen, verfügen Sie über ein erfolgreiches Verkaufstalent. Um einen rentablen Verkauf zu erzielen, ist es schon wichtig, die Händler anzustacheln.

Panagiota Petridou: Klar, und es ist auch ganz wichtig, sie zu motivieren. Ich habe auch nur die kurze Zeit wie die Käufer, mir die Palette anzuschauen. Da muss man schon ein bisschen ein Gespür dafür haben. Durch meine Erfahrung ahne ich manchmal schon, dass wir jetzt eine richtig gute Palette, haben und dann möchte ich den Preis natürlich hochtreiben. Der Händler soll seine Palette ja auch nicht unter Wert verkaufen. Auf der anderen Seite ist natürlich auch das Business so wie es ist. Manchmal hat man eine gute Palette und einen guten Reibach damit gemacht und bei der nächsten Versteigerung kaufst du wirklich einen großen Haufen Schrott. Dann ist es aber auch sehr interessant, wo die Ware letztendlich landet. Man kann sich das wie eine Art anonyme Kofferversteigerung vorstellen. Da zieht man mal einen richtig dicken Deal an Land und es kann aber auch passieren, dass der Koffer nur Stinkesocken zum Vorschein bringt. (lacht)  

Die Öffnung der Paletten sorgt für viele Überraschungsmomente.
(Foto: RTLZWEI/Christoph Kassette)

Und genau die Spannung macht bestimmt auch den Reiz für die Zuschauer aus. Man muss doch wissen, was die Palette hergibt. 

Panagiota Petridou: Genau, das war auch echt lustig! Wir haben sehr viel gelacht. Es herrschte unter den Händlern oftmals schadenfohes Grinsen, je nachdem was zum Vorschein kam. Manche haben sich auch echt geärgert und wären gerne etwas risikofreudiger gewesen. Aber so ist das eben.

Man kann eigentlich sagen, dass aus der Not eine neue Branche entstanden ist, nämlich die Restpostenhändler. Machen Ihre Teilnehmer:innen das hauptberuflich oder was sind für Menschen in der Sendung dabei?

Panagiota Petridou: Das ist ganz unterschiedlich. Manche machen das hauptberuflich, manche machen das einfach nebenbei und haben einen kleinen Online-Shop. Es ist zum Beispiel eine Friseurin dabei, die einen kleinen Shop bei Ebay betreibt. Oder wir haben auch ein Pärchen aus Berlin mit einer kleinen Boutique mit Geschenkartikeln dabei. Aber es sind auch Großhändler dabei, die die Ware europaweit verkaufen – Querbeet also. Die Händler sind so richtige Urgesteine und echt lustige Typen!

Wie lief es denn bei den Drehs ab? Gab es Einschränkungen oder Verzögerungen aufgrund der Corona-Pandemie?

Panagiota Petridou: Es war eigentlich ganz okay. Wir haben ja bereits im Juni letzten Jahres in einer riesengroßen Lagerhalle gedreht. Da konnten wir immer genügend Abstand einhalten. Jeden Morgen machten wir einen PCR-Test und auch einen Schnelltest. Es waren damals schon alle geimpft. Schade war, dass wir alle getrennt gegessen haben. Das Zusammensein hat echt gefehlt, was bei diesen Produktionen natürlich immer doof ist, aber Sicherheit geht eindeutig vor. Wir waren ja froh, dass wir arbeiten durften.

Ihr Verkaufstalent ist schon beeindruckend. Haben Sie sich das seit Ihrer Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau aufgebaut oder liegt es in Ihren Genen?

Panagiota Petridou: Ich glaube beides. Auf der einen Seite liegt es mir schon in den Genen. Meine Eltern waren selbstständig und ich bin in einer Kneipe aufgewachsen. Da habe ich schon viel – was das Verkaufstechnische angeht – von klein auf gelernt. Ich habe gesehen, wie sich meine Eltern mit den Gästen unterschiedlich unterhalten haben. Der eine brauchte mal eine „Kuscheleinheit“ der andere einfach ein offenes Ohr. So lernt man am Besten, emphatisch zu sein, was im Verkauf total wichtig ist. Natürlich darf auch keine Hemmung existieren, mit Menschen zu sprechen und auf sie zuzugehen. Aktives Zuhören und Freundlichkeit sind auch ganz wichtig. Der Kunde ist König – das wurde mir schon in der Kindheit eingetrichtert. Somit würde ich sagen, habe ich schon auch Talent von meinen Eltern bekommen. Meine Mutter hat auch eine freche Schnute (lacht) und das habe ich ein bisschen adaptiert. Wenn man mit so vielen Menschen groß wird, liebt man Menschen, und wenn man sie liebt, kann man gut mit ihnen arbeiten und ihnen auch gut etwas verkaufen. 

Ich möchte kurz das Thema Gleichstellung aufgreifen. Die Automobilbranche ist doch noch eher eine Männerdomäne. Gab es für Sie als Frau Schwierigkeiten, sich unter den Männern einen Namen zu schaffen?

Panagiota Petridou: Als ich vor 17 Jahren im Verkauf angefangen habe zu arbeiten, war ich die einzige Frau dort. Ich würde sagen, dass ich anfangs ein bisschen belächelt worden bin. Von der körperlichen Erscheinung sehe ich schon auch eher zierlich aus. Ich muss aber sagen, dass ich mich sehr schnell gut behaupten konnte, denn ich wurde schnell erfolgreich. Da haben viele erstaunt geschaut und gedacht: „Okay, wow, die hat schon was drauf!“ Das wurde zunächst als Anfängerglück, Zufall oder als Zuschläge mit Hilfe der weiblichen Reize abgestempelt. Da musste ich mir anfangs schon manchmal komische Kommentare anhören. Manche Kunden dachten, ich wäre die Putzfrau vom Autohaus. Ehrlich gesagt, hat mir das nichts ausgemacht. Es hat mich nicht daran gehindert, meine Leistung zu bringen. Ich habe mich dadurch auch nicht verunsichern lassen. Ich habe mich eher darüber amüsiert, wie sehr die Menschen doch vorurteilsbehaftet sind. Mittlerweile hat sich sehr vieles geändert. Ich arbeite ja immer noch parallel in einem Autohaus und wir haben wirklich viele Frauen bei uns. Ich kann nur sagen, dass wir als Autoverkäuferinnen mindestens genau soviel Erfolg, wenn nicht sogar mehr Erfolg haben. Wir sind belastbarer und nehmen viele Dinge nicht so persönlich. Wir haben ganz viele Eigenschaften, die wir im Verkauf nutzen können und das auch tun. Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich eine Frau bin, und ich kann nur sagen, dass wir Frauen im Verkauf den Männern in nichts nachstehen. Verkauf ist etwas, was du liebst, was du lernst und was du lebst – und das ist geschlechtsunabhängig.