Bellheim. Wer in unserer Region den Sternenhimmel einmal genauer betrachten möchte, der muss nicht weit reisen, denn in Bellheim steht seit 2001 in der Nähe des Parkplatzes des Schimmparks eine Sternwarte. Bellheim ist die einzige Gemeinde im Landkreis Germersheim mit einer derartigen Einrichtung. Die Sternwarte hat sich im Laufe der Zeit zu einen Anziehungspunkt für Besucher und Hobbyastronomen aus nah und fern entwickelt. Nahezu 30 astronomieinteressierte Besucher haben sich am 18. Mai zum öffentlichen Beobachtungsabend in der Sternwarte Bellheim eingefunden. Eine enge Wendeltreppe windet sich nach oben zur Plattform, auf der das Teleskop steht. Die schmale Sichel des zunehmenden Mondes ist fast ausschließlich die einzige Lichtquelle. Noch sieht man die Umrisse der Becken des Badeparks – aber gleich wird es dunkel…

Das Sieben-Zoll-Meade-Maksutov-Teleskop der Sternwarte. (Foto: teu)

Andächtig schauen die Besucher zum Himmelszelt, während Amateur-Astronom Thorsten Kühle vom Astronomische Vereinigung Südpfalz e. V. ihnen erklärt, wie weit die Erde vom Mond (384.400 Kilometer) oder der Sonne (149.600.000 Kilometer) entfernt ist, welches die Sternbilder des Zwillings, Löwen und der Jungfrau sind.
„Die Venus ist jetzt nur noch ca. zehn Minuten zu sehen, wer noch einmal durch das Teleskop blicken möchte, danach stellen wir auf den Mond und dann auf den Jupiter um“, erklären die Mitglieder des Vereins und jeder Besucher darf sich die Himmelskörper durch das Teleskop genauer betrachten.

Das Licht von der Sonne zur Erde benötigt ca. acht Minuten, die Sonne ist an ihrer Oberfläche ca. 5.500 Grad heiß. Außerdem ist die Sonne kein Planet, sondern ein Stern bzw. sind fast alle Sterne auch Sonnen, denn Sterne sind Himmelskörper aus heißem Gas, die von sich aus leuchten und Energie freisetzen. Darin unterscheiden sie sich von den Planeten, die selbst kein Licht produzieren, sondern nur das Licht der Sonne widerspiegeln.
„Warum können wir in der Südpfalz nur einige hundert Sterne mit dem bloßen Auge sehen, in den Alpen jedoch einige tausend?“, fragt Kühle in die Runde. „In den Alpen ist es dunkler, da kann man die Sterne besser sehen“, meldet sich ein Besucher. „Genau!“, bestätigt Kühle. „Schuld ist die Lichtverschmutzung.“ Als Lichtverschmutzung wird die Aufhellung des Nachthimmels durch meist künstliche Lichtquellen. Das Licht dieser Lichtquellen wird in den Luftschichten der Erdatmosphäre gestreut. Die größten Verursacher von Lichtverschmutzung sind Großstädte und Industrieanlagen, die die Nacht beispielsweise durch Straßenbeleuchtung, Leuchtreklamen und Industriebeleuchtung erhellen. Eine Großstadt wie Hamburg erhellt selbst dann noch den Himmel, wenn man über 20 Kilometer von ihr entfernt ist. Für die Beobachtung des Sternemhimmels ist es daher wichtig, möglichst weit von Häusern und Straßen entfernt zu sein. Das künstliche Licht verdeckt jedoch nicht nur den Blick auf die Sterne, es beeinflusst auch die Gesundheit von Menschen und Tieren und das Zusammenwirken ganzer Ökosysteme.

Turm mit Wendeltreppe zur Plattform der Sternwarte Bellheim. (Foto: teu)

„Den Anstoß zum Bau der Sternwarte gab eine Spende von Hobby-Astronom Dr. Fritz Hemmerich, der ein Sieben-Zoll-Meade-Maksutov-Teleskop zur Verfügung gestellt hat und das Engagament von Dr.med. Klaus Sarnecki. Von den Gesamtkosten in Höhe von rund 40.000 Euro konnte der größte Teil über Spenden finanziert werden. Mit der Vereinsgründung Anfang 2010 und der offiziellen Eintragung ins Vereinsregister ist seit Ende April 2010 der Verein „Sternwarte Bellheim e. V.“ rechtskräftig. Der Verein Astronomischer Vereinigung Südpfalz e. V. wurde Anfang 2010 gegründet. Das Ziel des Vereins ist es, neben der Betreuung der Sternwarte Bellheim, die Förderung von Wissenschaft und Bildung auf den Gebieten der Astronomie sowie allen Astronomie-Interessierten als Treffpunkt zu dienen“, erklärt der 1. Vorsitzende Vincenzo Pignatelli. „Die Ereignisse, die mich am meisten beeindruckt haben sind die Shoemaker Komet-Einschläge auf Jupiter, der Komet Hale-Bope sowie der Venus-Durchgang vor der Sonne.“

Besucher, die einmal den Mond, die Planeten und die Sterne durch ein Fernrohr beobachten möchten, können gerne die öffentlichen Beobachtungsabende besuchen. Zusätzlich werden für Schulen kostenlose Vorträge und Beobachtungsabende vor Ort angeboten, um die „Faszination Universum“ den Kindern näher zu bringen.
Der nächste öffentliche Beobachtungsabend an der Bellheimer Sternwarte, am Parkplatz des Bellheimer Schwimmparks, ist am Freitag, 17. August, ab 21.30 Uhr, geplant. Voraussetzung dafür ist ein sternenklarer Himmel.

www.sternwarte-bellheim.de