Belegtes Wildbienenhotel. (Foto: ebl)

Einer der besten Wildbienen-Kenner in der Südpfalz ist Herbert Riebel in Ilbesheim. Angeregt durch seinen Jugendfreund Gerhard Postel, den unvergessenen Umweltpfarrer, beschäftigt er sich seit Jahrzehnten praktisch und theoretisch mit den unverzichtbaren Bestäubern. „Im Unterschied zur Honigbiene, die Staaten bildet, sind die meisten Wildbienen Einzelgänger“, sagt der Imker. „Wenn im Frühjahr die ersten Wildbienen fliegen, finden sie genügend Nahrung, denn es blüht überall, aber sie haben Probleme bei der Wohnungssuche.“

Wildbienen bauen ihre Nester im Boden, in Steinwänden und in totem Holz. Von den über 500 Wildbienenarten, die es bei uns gibt, nisten 80 Prozent im Boden. Hier kann jeder, der einen Garten hat, eine Nisthilfe schaffen, indem er eine kleine Fläche von z.B. zwei Quadratmetern nur lückig bewachsen lässt. Gut geeignet sind leicht geneigte, sonnenbeschienene Stellen und kleine Hügel, von denen das Regenwasser abläuft. Man sollte den Boden nicht spritzen und hacken, aber auch nicht ganz zuwachsen lassen, sondern den Bewuchs mit der Hand lichten. Bienen und solitär lebende Wespen ziehen dann ein.

Mauerbienen fanden früher vielerorts rohes Mauerwerk. Heute ist fast alles verputzt und versiegelt. Zum Ausgleich können Insektenhotels installiert werden. Beim Kauf von Fertigprodukten sollte man einiges beachten. „Leider werden Wildbienenhotels verkauft, die nichts nützen“, so Riebel. „Oft sind die Röhrchen zu kurz oder am Rand ausgefranst. Die Biene muss vorwärts hinein, um den Nektar auszuwürgen, und rückwärts, um ihre Eier zu legen. Wenn die Biene erkennt, dass sie sich dabei die Flügel verletzt, bleibt sie weg. Ein ganz abschreckendes Beispiel sind Röhrchen aus Plastik, darin verschimmelt die Brutzelle.“ Am besten also selber bauen.

Tipp 1: Man bestückt einen Backstein mit hohlen Schilfstengeln, die vorne mit einem scharfen Messer glatt abgeschnitten sind, hinten an einer Knospe enden. Auf der Rückseite werden die Stengel mit dem Stein verklebt, damit kein Vogel sie herausziehen kann. Statt Stein kann man auch eine Dose nehmen, an der beide Deckel abgeschnitten sind. Man steckt ca. 12 Zentimeter lange hohle Stengel hinein und befestigt sie hinten mit Heißkleber.
Tipp 2: Man nimmt ein Hartholz, rissfrei, ca. 12 Zentimeter dick, und bohrt Löcher mit unterschiedlichem Durchmesser (2 bis 8 mm) so tief wie möglich hinein (aber nicht ganz durch). Für die kleinsten Bienen, so groß wie eine Essigfliege, reicht der dünnste Bohrer, diese Löcher müssen auch weniger tief sein. Oben werden die Hölzer mit einem Dach versehen und seitlich und am Boden gestrichen, damit sie sich nicht mit Wasser vollsaugen.

Tipp 3: Angebracht werden die Insektenhotels in Augenhöhe an einer Süd- oder Westseite, hohle Stengel (Schilfrohr) waagrecht, markhaltige Stengel senkrecht (z.B. 50 Zentimeter lange Holunderstengel um einen Pfahl gebunden). Die Biene bohrt dann das Mark selbst heraus. Auch ungebrannte Lehmsteine kann man auslegen, einige Wildbienenarten sind darauf spezialisiert. (ebl)

Weitere Informationen gibt es unter www.imkervereinbadbergzabern.de.