Inklusion am Arbeitsplatz: Ein Musterbeispiel

EWL bietet Menschen mit Behinderung eine berufliche Perspektive

Steve Heid hat seit dem Frühjahr einen festen Arbeitsvertrag beim Landauer Bauhof. (Foto: pdp)

Landau. Steve Heid arbeitet seit nunmehr zwei Jahren beim Landauer Bauhof und kümmert sich hauptsächlich um die städtische Grünpflege und Straßenreinigung – Unkrautentfernung, Zurechtstutzen von Büschen und Bäumen; auch die Entleerung von Abfalleimern gehört in sein Aufgabenbereich. „Mit gefällt die Arbeit richtig gut“, sagt der 22-Jährige. „Ich habe schon während der Schulzeit einen Praktikumsplatz gesucht, aber Menschen mit einer Behinderung haben es schwer, unterzukommen.“ Beim EWL habe er eine Chance bekommen und dafür sei er sehr dankbar.

Das „Projekt Inklusionsmitarbeiter“ hatte seinen Anfang mit der Vergabe von drei Praktikumsplä-tzen beim EWL an Schüler der Paul-Moor-Schule in Edenkoben. „Heid war einer dieser Praktikanten mit Werkstatteignung für behinderte Menschen“, erinnert sich Jörg Birkmeyer, Abteilungsleiter des Bauhofs. „Herr Heid hat sich unheimlich positiv entwickelt, weswegen wir ihn nach Ablauf des 27-monatigen Praktikums fest einstellen und ihm einen unbefristeten Arbeitsvertrag anbieten konnten.“

Der Weg zum festen Arbeitsvertrag sei jedoch lang und aufwendig gewesen, erzählen Birkmeyer und Ulrike Voss, Vorarbeiterin in der Grünpflege und direkte Ansprechpartnerin für Steve Heid und Patrick Hattenstein, den zweiten Inklusionsmitarbeiter beim Landauer Bauhof. „Neben dem praktischen Umgang mit Handblasgerät und der elektrischen Heckenschere muss Herr Heid natürlich auch theoretische Aspekte der Arbeit lernen“, so Voss. „Besonders wichtig ist die Einweisung in die Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen. Wir arbeiten mit Lernkarten, auf denen die einzelnen Sicherheitsunterweisungen nicht nur erklärt, sondern auch mit Bildern dargestellt werden. So ist es einfacher, sich die vielen Vorschriften einzuprägen.“ Zudem müsse man immer „ein wachsames Auge“ haben. Zeit- und Personalaufwand sind dementsprechend hoch.

Trotz der hohen Investition sind Birkmeyer und Voss froh darüber, gemeinsam mit Heid und Hattenstein diesen Weg bestritten zu haben. „Die Arbeit mit einem behinderten Menschen hat auch unseren persönlichen Horizont erweitert“, berichtet Voss.

Jörg Birkmeyer sieht in der Einstellung von Menschen mit Behinderung eine große Herausforderung, die sich aber lohne, anzunehmen: „Wir haben zwei Menschen nicht nur einen Job, sondern auch eine Lebensperspektive geboten. In meinem langen Berufsleben war dies vielleicht die größte Herausforderung, aber der Preis, den ich dafür erhalten habe, war der schönste!“

Der EWL beschäftigt derzeit insgesamt zwölf Menschen mit einer Behinderung. Mit einer Quote von elf Prozent der Belegschaft sind das knapp doppelt so viel, wie der Gesetzgeber vorgibt. Anfang Dezember wurde der EWL deswegen mit dem rheinland-pfälzischen Preis für beispielhafte Beschäftigung behinderter Menschen ausgezeichnet. (pdp)